magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Krieg <strong>der</strong> Ingenieure?<br />
<strong>von</strong> <strong>der</strong> Pulverproduktion wurde eine illusorische Verdopplung gefor<strong>der</strong>t. 97 Die Industrie<br />
hatte nicht nur massive Schwierigkeiten, sich Rohstoffe zu beschaffen, son<strong>der</strong>n es fehlten<br />
auch die für die Produktion nötigen Arbeiter. Daher sollte auch die Wehrpflicht<br />
ausgeweitet werden und eine Arbeitspflicht für Männer in <strong>der</strong> Kriegswirtschaft eingeführt<br />
werden. 98 Um zusätzliche Arbeitskräfte zu gewinnen, wurden Arbeitskräfte in den<br />
besetzten Gebieten zwangsrekrutiert.<br />
Die Industrie war nicht in <strong>der</strong> Lage diese hochgesteckten Planziele zu erfüllen, denn es<br />
gab nicht nur Probleme mit <strong>der</strong> Rohstoffbeschaffung und dem Arbeitermangel, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit <strong>der</strong> Transportkoordination und einer ausreichenden Kohleversorgung. 99<br />
Das Hilfsdienstgesetz<br />
Ein weiterer Eingriff des Staates fand mit dem Hilfsdienstgesetz statt. Dieses Gesetz<br />
wurde durchgesetzt, um dem Arbeitskräftemangel, und damit auch den Schwierigkeiten in<br />
<strong>der</strong> Rüstungsindustrie, entgegen zu wirken. Es konnte erst nach langen<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Reichstag durchgesetzt werden und wurde am 05.12.1916<br />
verkündet. 100<br />
Betriebe, die nicht kriegswichtig waren, wurden geschlossen und je<strong>der</strong> männliche<br />
Deutsche zwischen dem vollendeten 17. und 60. Lebensjahr wurde für den Hilfsdienst<br />
verpflichtet. 101 Er konnte zwangsweise zur Arbeit verpflichtet werden und seinen<br />
Arbeitsplatz nur mit dem „Abkehrschein“ verlassen. Diese Kriminalisierung des<br />
Arbeitsverhältnisses und dieser staatlicher Eingriff in die Privatwirtschaft waren damals<br />
wie heute sehr umstritten. 102<br />
3.2.2 Auf dem Weg in die Mo<strong>der</strong>ne: Herrschaft <strong>der</strong> Kriegsmaschinen? 103<br />
„Voll Hoffnung und Zuversicht und in dem festen Glauben an einen deutschen Sieg bin ich<br />
vor vier Jahren in den Krieg gezogen; bitter enttäuscht und mit Sorgen für die Zukunft<br />
kehrte ich heute zurück.“ 104<br />
97<br />
GEYER, Michael: Deutsche Rüstungspolitik 1860-1980. Frankfurt/Main 1984, S. 103-107, S. 105. (Im<br />
Folgenden als GEYER abgekürzt.) S. 105.<br />
98<br />
BRUCH, S. 401.<br />
99<br />
GEYER und BRUCH, S. 401.<br />
100<br />
BRUCH, S. 405.<br />
101<br />
BRUCH, S. 405 und GEYER, S. 110.<br />
102<br />
GEYER, S. 110.<br />
103<br />
So <strong>der</strong> Titel eines Kapitels bei GEYER, S. 97.<br />
104<br />
SCHAAR, Gustav: Kriegstagebuch, S. 193. Mein Urgroßvater Gustav Schaar in seinem Kriegstagebuch.<br />
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