magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...
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Krieg <strong>der</strong> Ingenieure?<br />
eines Flugzeuges als Kampfmittel glaubte anfangs niemand. Mit <strong>der</strong> Wandlung zum<br />
Stellungskrieg rückte die taktische Aufklärung in den Fokus <strong>der</strong> Forschung. Es gelang den<br />
gegnerischen Armeen, ihre Stellungen für die Fesselballonbeobachtung unsichtbar zu<br />
machen.<br />
Als es möglich wurde, die Flugzeuge mit Funk auszustatten, konnte das Artilleriefeuer aus<br />
<strong>der</strong> Luft gelenkt werden. 170 Da es nicht möglich war, die Flugzeuge vom Boden aus zu<br />
bekämpfen, war es nahe liegend zu überlegen, wie dies realisiert werden konnte.<br />
Flugzeuge sollten sich zukünftig gegenseitig bekämpfen und wurden dafür mit<br />
Maschinengewehren ausgestattet. 171 Die Entwicklung hin zu einem Luftkrieg war in Gang<br />
gesetzt.<br />
Im Frühjahr 1915 statte <strong>der</strong> französische Jagdflieger Roland Garros sein Flugzeug mit<br />
einem Maschinengewehr aus, das zwischen den Propellerblättern hindurch schießen<br />
konnte. Die Franzosen schufen damit den Jagdeinsitzer. 172 "[Dies] brachte den Franzosen<br />
und ihren Verbündeten für Monate die Luftherrschaft und stürzte die deutsche<br />
Fliegertruppe in eine ausgesprochene Krise. Zum erstenmal in <strong>der</strong> Kriegsgeschichte ließ<br />
sich dabei auch klar erkennen, welchen entscheidenden Einfluß die Luftüberlegenheit<br />
o<strong>der</strong> gar die Luftherrschaft auf die Kampfhandlungen <strong>der</strong> erdgebundenen Truppen<br />
ausübt." 173 Für die Deutschen eine dramatische Situation. Es war ihnen nun nicht mehr<br />
möglich, Aufklärungsflüge zu unternehmen, da es ihnen nicht gelingen wollte, ein<br />
Flugzeug mit Waffen auszustatten und flugtauglich zu machen. Den Franzosen eröffnete<br />
sich damit die Gelegenheit, das Hinterland <strong>der</strong> Deutschen zu bombardieren,<br />
Eisenbahnschienen unter Beschuss zu nehmen o<strong>der</strong> Munitionslager explodieren zu<br />
lassen, denn Munition, Truppen und Eisenbahnlinien verliefen direkt hinter <strong>der</strong> Front,<br />
gerade außerhalb <strong>der</strong> (früheren) Reichweite des Gegners. 174 Die Folge war für die<br />
deutsche Armee eine Katastrophe, denn die ohnehin schon knappe Munition musste<br />
weiter nach hinten verlegt werden, Truppen konnten nicht mehr so nah an die Front<br />
herangebracht werden, die Verwundeten nicht so schnell abtransportiert und<br />
Nahrungsmittel nicht mehr so effizient geliefert werden. Es ist zu bedenken, dass an <strong>der</strong><br />
Front, abgesehen <strong>von</strong> einigen wenigen Automobilen, nur Pferde- o<strong>der</strong> Menschenkraft<br />
170 FEUCHTER, S. 27. Laut GROEHLER, S. 25, fand am 25.10.1914 das erste durch Funk geleitete<br />
Artillerieschießen auf französischer Seite statt.<br />
171 FEUCHTER, S. 27.<br />
172 FEUCHTER, S.27 f. und GROEHLER, S. 30.<br />
173 FEUCHTER, S. 28.<br />
174 FEUCHTER, S. 29.<br />
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