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magisterarbeit von johanna zigan - Hochschularchiv der RWTH ...

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Krieg <strong>der</strong> Ingenieure?<br />

Operationen, es gab jedoch keinen Plan, wie das Reich einen Krieg wirtschaftlich<br />

überstehen sollte. Es schien eine ausgemachte Tatsache zu sein, dass <strong>der</strong> Krieg nicht<br />

länger als ein paar Wochen dauern würde, gemäß dem Motto, dass nicht sein kann, was<br />

nicht sein darf. Im Generalstab verschloss man die Augen vor <strong>der</strong> Möglichkeit eines<br />

an<strong>der</strong>en Kriegsverlaufs. „Einen Zweitfrontenkrieg über Monate o<strong>der</strong> gar Jahre, ein<br />

unermüdliches, verlustreiches Kämpfen im Osten und im Westen – das wußten die<br />

Generäle – würde das Militär und das Volk nicht durchstehen.“ 73 Die einzige Vorsorge die<br />

getroffen wurde, war <strong>der</strong> Aufbau einer starke Flotte, um eine Blockade <strong>der</strong> Briten<br />

durchbrechen zu können. Dennoch war klar, dass die britische Flotte die stärkste <strong>der</strong> Welt<br />

war und mit einer Handelsblockade die deutsche Kriegsmaschinerie empfindlich treffen<br />

konnte. 74 Etwa 20 Prozent <strong>der</strong> kriegswichtigen Güter wurden importiert. Deutschlands<br />

Versorgung wurde empfindlich getroffen, wenn <strong>der</strong> Import nicht mehr gewährleistet<br />

werden konnte. Noch schlimmer war die Situation bei <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Truppen mit<br />

Munition. 75 Denn für die Herstellung <strong>von</strong> Explosionsstoffen war Salpeter nötig, <strong>der</strong> in<br />

Deutschland nicht vorhanden war.<br />

Einige wenige Fachleute sahen mögliche Folgen voraus. Walther Rathenau war da<strong>von</strong><br />

überzeugt, dass <strong>der</strong> Krieg länger als ein paar Monate dauern würde. Ihm war bewusst, in<br />

welch verheerende Situation in diesem Fall das Deutsche Reich kommen würde. Ohne<br />

Rohstoffe konnte keine Munition hergestellt werden und ohne Munition kein Sieg errungen<br />

werden. 76 Rathenau bekam sehr schnell einen Termin im Kriegsministerium und seine<br />

Besprechung mit Kriegsminister <strong>von</strong> Falkenhayn dauerte den ganzen Tag. Falkenhayn<br />

ließ sich <strong>von</strong> Rathenau überzeugen und es wurde beschlossen, eine Organisation zu<br />

schaffen, die dafür sorgen sollte, dass Deutschland mit seinen Rohstoffen haushalte und<br />

sich nicht wirtschaftlich ruinieren lassen würde. 77 Am 13.08.1914 wurde die<br />

Kriegsrohstoffabteilung (KRA) gegründet. 78 Als Leiter wurden Rathenau und Oberst<br />

Oehme eingesetzt. Letzterer sollte durch seine Mitunterschrift Rathenaus Anweisungen<br />

den nötigen amtlichen Nachdruck verleihen. 79 Zur Unterstützung holte Rathenau sich<br />

Mitarbeiter aus verschiedenen Industriezweigen, wahrscheinlich auch um dem Gerücht<br />

73 BRENNER, S. 311.<br />

74 BRENNER, S. 312.<br />

75 BRENNER, S. 312.<br />

76 BRENNER, S. 312.<br />

77 BRENNER, S. 313.<br />

78 HECKER, S. 202.<br />

79 HECKER, S. 212.<br />

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