Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte - NA-BIBB

die für die Einstellung in ein reguläres Arbeitsverhältnis wichtig sind. Am häufigsten
wurden die Fähigkeiten Umgangsformen/Sozialkompetenz sowie Zuverlässigkeit/Pünktlichkeit/Ordnung
genannt. Auslandserfahrungen sind nach
Meinung von 41 % der Betriebe eher unwichtig und für 9 % der Betriebe sind
Auslandserfahrungen sogar sehr unwichtig. 33 % der Betriebe konnten keine
Angabe dazu machen, ob Auslandserfahrungen bei Einstellungen eine Rolle
spielen.
Daher wurden die Betriebe auch in qualitativen Interviews dazu befragt, welchen
Stellenwert Auslandspraktika haben und ob die Zielgruppe sich dadurch
einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Bewerberinnen und Bewerbern
verschaffen könne. Zunächst lässt sich feststellen, dass nahezu alle Befragten
den fachlichen Nutzen eines Auslandspraktikums verneinten. Angesichts der
kurzen Dauer von drei bis vier Wochen würden die Jugendlichen weder etwas
Neues lernen können noch bereits Erlerntes vertiefen oder Bestandteil eines
ausländischen Teams werden können. Als Begründung für diese zunächst
negative Einstellung zum Nutzen von Auslandspraktika äußerten sich einige
der Befragten dahingehend, dass sie wüssten, wie „solche Praktika ablaufen“
(Interview Betrieb 6). Ein Befragter verglich den Aufwand eines Auslandspraktikums
für die Jugendlichen mit dem Aufwand eines „Wandertages“.
Einige Betriebe bejahten zwar die Frage, ob ein Auslandspraktikum Bewerberinnen
und Bewerber interessanter mache oder ihnen bessere Chancen verschaffe,
zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Grundsätzlich
spielen Auslandserfahrungen als solche für die befragten Betriebe jedoch keine
Rolle, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass die Projektträger größtenteils
mit sehr kleinen Betrieben kooperieren. Auslandspraktika werden von den
befragten Unternehmen nicht besser oder höher bewertet als Inlandspraktika.
Die positivsten Einschätzungen und Rückmeldungen kamen vonseiten gastronomischer
Betriebe. Es ist daher davon auszugehen, dass der für die Betriebe
sichtbare Mehrwert von Auslandspraktika branchenspezifisch betrachtet werden
muss.
Insgesamt lässt sich hier festhalten, dass die mündlich befragten 15 Betriebe
Auslandspraktika als eher unwichtig einschätzen, insbesondere da diesen
Praktika keine Kompetenzentwicklungen im fachlichen Bereich zugesprochen
werden. Die Entwicklung sozialer und persönlicher Kompetenzen, die durch ein
Auslandspraktikum ermöglicht wird, ist den Betrieben dagegen vielfach nicht
bewusst. Obwohl die Mehrzahl der Betriebe auch diese Kompetenzen für sehr
• 102