Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte - NA-BIBB
Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte - NA-BIBB
Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte - NA-BIBB
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
land Praktika zu absolvieren, ausgeschlossen werden sollte. Das Kennenlernen<br />
von anderen Kulturen, der Vergleich mit anderen Ländern und das Erleben von<br />
<strong>Mobilität</strong> ist demnach <strong>für</strong> alle (benachteiligten) Jugendlichen eine Bereicherung.<br />
Einige räumten allerdings ein, dass Auslandspraktika im Rahmen von Ausbildungen<br />
mit hohen kommunikativen Anteilen, z. B. aus dem kaufmännischen<br />
Bereich, wegen der Sprachbarriere eine besondere Herausforderung darstellen.<br />
Nach Meinung der Expertinnen und Experten sind Auslandserfahrungen besonders<br />
wertvoll im Gastronomiebereich. Die Gründe hier<strong>für</strong> sind offensichtlich:<br />
Auch als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer in Deutschland wird man in diesem<br />
Bereich immer wieder mit ausländischen Gästen oder internationaler Küche<br />
in Kontakt kommen. Sprachliche Kenntnisse sind in diesen Fällen ebenso von<br />
Vorteil wie eine Sensibilität gegenüber anderen Kulturen, Gewohnheiten und<br />
Ansprüchen.<br />
Auf Ebene der bzw. des einzelnen Jugendlichen kristallisierten sich in den<br />
Interviews keine Persönlichkeitsmerkmale heraus, die ein Auslandspraktikum<br />
per se sinnvoll erscheinen lassen. Gute Voraussetzungen haben aber Jugendliche,<br />
die teamfähig, offen, zuverlässig und in ihrer Persönlichkeit einigermaßen<br />
gefestigt sind. Gute Leistungen in der Berufsschule sowie eine regelmäßige Anwesenheit<br />
sind teilweise Voraussetzung <strong>für</strong> eine Teilnahme an einem <strong>Mobilität</strong>sprojekt.<br />
Mehrere Interviewte erwähnten zudem, dass eine <strong>Mobilität</strong>serfahrung<br />
im Einzelfall dazu beitragen kann, die Kommunikationsfähigkeit und Initiative<br />
schüchterner Persönlichkeiten anzuregen. Menschen mit erhöhtem Betreuungs-<br />
oder Hilfebedarf, medizinischen Einschränkungen oder Suchtproblemen<br />
sowie <strong>–</strong> allgemeiner <strong>–</strong> besonders schwierige Jugendliche sind hingegen weniger<br />
bis gar nicht <strong>für</strong> die Teilnahme geeignet.<br />
Grundsätzlich lässt sich also festhalten: <strong>Benachteiligte</strong> Jugendliche können<br />
mit wenigen Ausnahmen in ihrer Allgemeinheit von einem Auslandspraktikum<br />
profitieren. Voraussetzung hier<strong>für</strong> ist aber eine gute Organisation des Auslandsaufenthalts<br />
und die optimale Betreuung, Vor- und Nachbereitung der Jugendlichen.<br />
109 •