Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte - NA-BIBB

phasen der Fall ist. Insgesamt konnten vier Betreuungskonzepte / Lernortkonzepte
unterschieden werden, die im Folgenden vorgestellt werden.
1) Praktikum beim Bildungsträger mit Projektarbeit: Hierbei handelt es sich
häufig um Einrichtungen, die ähnlich strukturiert sind wie die Projektträger in
Deutschland und Erfahrungen in der Ausbildung junger Menschen mitbringen.
Projektarbeit findet beispielsweise statt in Werkstätten, Gewächshäusern,
Parkanlagen oder in der Lehrküche des Trägers. Dass die Jugendlichen nicht
in Betriebe gehen, empfinden die Projektträger, die diese Praktikumsform wählen,
nicht als Nachteil. Aus dem „Projektansatz“ entstehe bei den Jugendlichen
sogar ein besonderer Ansporn und Arbeitseifer. Dieser sei auf den zeitlichen
Druck zurückzuführen und darauf, dass das Ehrgefühl der Jugendlichen gefordert
werde. Als vorteilhaft empfinden die befragten Projektträger die gemeinsame
Planungsphase mit dem ausländischen Bildungsträger, und dass das Ziel
im Vorfeld feststehe.
Die Projektträger empfinden ebenfalls als vorteilhaft, dass für die Jugendlichen
weniger Überforderungsgefühle entstünden als bei der Arbeit in wirtschaftlichen
Betrieben. Dennoch erhielten sie ebenso wie bei einem Betriebspraktikum eine
„Rückkopplung durch Dritte“. Der Bildungsträger wird als „Auftraggeber“ und
das Projekt (beispielsweise das Streichen des Treppenhauses beim ausländischen
Bildungsträger) als Kundenauftrag behandelt. Ein befragter Projektträger
beschreibt, dass die Jugendlichen sehr ehrgeizig die Projekte bearbeiten,
weil es ihr Ziel sei, etwas Angefangenes beim Partner auch zu Ende zu bringen:
n
„Man versucht dann in der gegebenen Zeit, das Projekt auch zu bauen,
und da guckt man nicht auf die Uhr, das ist nicht die Frage des Zeitdrucks,
sondern die Frage der Ehre. Hier kann es auch eine Woche länger
dauern, in Deutschland ist auch das Ehrgefühl nicht so stark ausgeprägt.“
(Interview Projektträger 9)
Kritisch betrachten einige Projektträger an diesem Ansatz, dass es weniger der
Realität entspreche als ein Betriebspraktikum und das „Lob aus der Wirtschaft“
für die Jugendlichen mehr wert sei.
2) Vorbereitetes Betriebspraktikum: Hierbei handelt es sich um Mischformen
aus einer begrenzten Zeit beim ausländischen Bildungsträger und aus Praktika
in wirtschaftlichen Betrieben. Dieses Modell scheint sich in der Praxis bewährt
zu haben, da viele befragte Projektträger diese Praktikumsform wählen. Die Zeit
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