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Download als pdf, 1,5 MB - Prof. Dr. Thomas Wilhelm

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2. Motivation<br />

2.1.3. Vorteile von Experimentierstationen<br />

Welche Vorteile Experimentierstationen haben können, zeigen vor allem Schriften zur Museumspädagogik<br />

interaktiver Science Center auf.<br />

In der modernen Welt sind Erfahrungen in Form von sinnlicher Begegnung mit der Realität<br />

seltener geworden. Sie wurden ersetzt durch Erfahrungen „aus zweiter und dritter Hand“<br />

(Fauser/Irmert-Müller 1996, zit. nach Fiesser 2000, S. 148), wie sie beispielsweise durch das<br />

Fernsehen vermittelt werden. „Ursprüngliches Lernen“ (ebd.) jedoch kann laut Fauser und<br />

Irmert-Müller nur Lernen durch Erfahrung sein, da die sinnliche Begegnung mit der Realität<br />

für den Aufbau einer inneren Wirklichkeit notwendig ist.<br />

Auch in der Schule werden häufig nur Worte und Bilder statt der realen Objekte benutzt, kognitive<br />

Lernformen werden bevorzugt (vgl. Vester 1979 in Fiesser 2000, S. 207). Dadurch<br />

kann es leicht dazu kommen, dass die vielen Vernetzungen, die zwischen den verwendeten<br />

Begriffen und der Realität bestehen, und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Begriffen<br />

verloren gehen. Es bleibt eine „Kreuzworträtsel-Intelligenz“ (ebd.), die mit der Realität<br />

nur noch wenig zu tun hat.<br />

Der „Erfahrungsverlust“ (Fauser/Irmert-Müller 1996, zit. nach Fiesser 2000, S. 148) und damit<br />

Mangel an ursprünglichem, vernetzendem Lernen kann nur ausgeglichen werden, wenn<br />

man den Kindern eine Vielfalt „praktischer Tätigkeiten und Erfahrungsfelder“ (ebd.) bietet.<br />

Experimentierstationen können hier ein erster Beitrag sein.<br />

Der empirisch gewonnenen Erkenntnis, dass Lernen besser funktioniert, je mehr Sinne angesprochen<br />

werden, wird ebenfalls Rechnung getragen (vgl. Haller 2003, S. 150.): Ein dichtes<br />

Erfahrungsnetz entsteht vor allem, wenn wissenschaftliche Phänomene „über Handeln erfahrbar<br />

gemacht werden“ (ebd.).<br />

An den Experimentierstationen können die Schüler fast alles anfassen, anschauen, anhören –<br />

und, wenn sie unbedingt wollen, sogar schmecken und riechen. Ihnen wird eine weit umfassendere<br />

„Welt der Sinneserfahrung“ (Möller 1990, S. 316) geboten <strong>als</strong> es im „normalen“ Unterricht<br />

meist der Fall ist.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass an Experimentierstationen die Möglichkeit besteht, so viel Zeit<br />

mit dem Versuch zu verbringen, wie man möchte: Man kann innehalten, etwas wiederholen,<br />

sich Zeit damit lassen – oder einfach schnell weiter gehen (vgl. Haller 2003, S. 145).<br />

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