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Download als pdf, 1,5 MB - Prof. Dr. Thomas Wilhelm

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4. Kurzevaluation<br />

verfälscht – Schüler, die nur ein klein wenig positiv beeindruckt, eigentlich eher neutral wirken,<br />

müssen entweder gar nicht zugeordnet, oder völlig übertrieben <strong>als</strong> „begeistert“ beschrieben<br />

werden.<br />

Die Objektivität der Beobachtungen, <strong>als</strong>o die Unabhängigkeit vom Beobachter, ist bei der<br />

Durchführung laut Holst gegeben, da „trotz unterschiedlicher Beobachter und Beobachterinnen<br />

annähernd gleiche Beobachtungen stattgefunden haben“ (Holst 2005, S. 67). Allerdings<br />

ist diese Art, die Durchführungsobjektivität festzustellen eher fraglich. <strong>Prof</strong>essionell wäre es<br />

hier gewesen, mehrere Beobachter den gleichen Schüler an der gleichen Station beobachten<br />

zu lassen, und die Ergebnisse dann miteinander zu vergleichen. Zumindest die Auswertung<br />

der Bögen erfolgt objektiv, da der Beobachter Markierungen auf dem Bogen macht, die einfach<br />

abgezählt werden können.<br />

Die Verhaltensbeobachtung soll bei Holst „Hinweise auf die Wirksamkeit zur Veränderung<br />

der Schülervorstellungen geben“ (ebd., S. 66). Außerdem meint er, durch die Beobachtungen<br />

erfassen zu können, „inwieweit sich Schüler und Schülerinnen emotional mit den Phänomenen<br />

auseinandersetzen, und daher den Zugang zu den Naturwissenschaften finden. Sie zeigen<br />

zudem, ob sich die Kinder selbstständig und aktiv den Experimenten zuwenden, <strong>als</strong>o das experimentelle<br />

Tun (Forscherdrang) gefördert wird und <strong>als</strong> Folge das problemlösende Denken<br />

fördert.“ (ebd., S. 69).<br />

Aus den Verhaltensbeobachtungen auf komplexe Vorgänge wie das Finden eines Zugangs zu<br />

den Naturwissenschaften oder die Veränderung von Schülervorstellungen zu schließen erscheint<br />

sehr gewagt. Holst benutzt jedoch noch zwei weitere Diagnosemittel, nämlich Concept<br />

Maps und die Methode des lauten Denkens (vgl. ebd., S. 58ff.). Dadurch erreicht er insgesamt<br />

angeblich eine gute Aussagekraft, trotz verwegener Schlüsse bei den Verhaltensbeobachtungen.<br />

Allerdings werden mit den beiden anderen Diagnosemitteln nicht die gleichen<br />

Hypothesen überprüft wie mit der Verhaltensbeobachtung, sondern die Hypothese, dass die<br />

Schüler durch die Nutzung der Experimentierstationen naturwissenschaftliche Vorstellungen<br />

verinnerlichen und vernetzen (vgl. Holst 2005, S. 55 und S. 198f.). Inwiefern die Bestätigung<br />

dieser Hypothese durch die Methode des lauten Denkens und die Concept Maps dazu beitragen<br />

kann, auch die Aussagekraft der durchgeführten Verhaltensbeobachtungen zu stützen,<br />

bleibt fraglich.<br />

Bei der Untersuchung in Reichenberg werden keine weiteren Diagnoseinstrumente eingesetzt,<br />

daher sollen mit dem Beobachtungsbogen leichter überprüfbare Fragen beantwortet werden,<br />

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