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Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ

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ten Islamisten, Frauen <strong>und</strong> Angehörigen von M<strong>in</strong>derheiten<br />

– Individuen also, die ke<strong>in</strong>e Sympathien<br />

für al-Qaida bzw. AQAP hegten. Zwar hatte al-Awlaqi<br />

noch 2011 verkündet, die Umbrüche <strong>in</strong> Ägypten<br />

<strong>und</strong> Tunesien seien positiv für AQAP, doch hat<br />

al-Qaida ke<strong>in</strong>e Möglichkeit, sich größeren Protestbewegungen<br />

anzuschließen (Ste<strong>in</strong>berg 2011a). Sie<br />

haben wenig bis ke<strong>in</strong>e ideologischen Schnittmengen<br />

mit <strong>den</strong> Protestieren<strong>den</strong>, bedienen sich unterschiedlicher<br />

Mittel, <strong>und</strong> haben andere Zielsetzungen.<br />

3. Gegenwärtig ausgeübte Rolle<br />

Die gegenwärtig starke Rolle AQAPs im Jemen ist<br />

e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>e Folge der Fragilität des Staates. Diese<br />

bleibt auch nach dem Rücktritt Salihs die zentrale<br />

Herausforderung für die neue Regierung. E<strong>in</strong>e nachhaltig<br />

erfolgreiche E<strong>in</strong>dämmung von AQAP im Jemen<br />

ist deshalb nur über e<strong>in</strong>e Stärkung des notorisch<br />

schwachen jemenitischen Staates, vor allem se<strong>in</strong>er<br />

Sicherheits- <strong>und</strong> Wohlfahrtsfunktionen, möglich.<br />

Der frühere Vizepräsi<strong>den</strong>t <strong>und</strong> heutige Interimspräsi<strong>den</strong>t<br />

Abed Rabbo Mansur al-Hadi steht vor der<br />

immensen Aufgabe, bis 2014 <strong>den</strong> Sicherheitsapparat<br />

zu stabilisieren, rechtsstaatliche Institutionen zu<br />

etablieren, Armut zu bekämpfen <strong>und</strong> zudem e<strong>in</strong>en<br />

„nationalen Dialog“ zu <strong>in</strong>itiieren – letzteres als wohl<br />

zentralste Herausforderung angesichts der fragmentierten<br />

Gesellschaft.<br />

Die südjemenitischen Stämme zögern aufgr<strong>und</strong> ihres<br />

starken Misstrauens gegenüber der Zentralregierung,<br />

die Bestandteil des alten Regimes aufweist, sich hierauf<br />

e<strong>in</strong>zulassen. E<strong>in</strong>ige dieser Stammesführer ziehen<br />

die Kooperation mit AQAP <strong>und</strong> ihrem lokalen<br />

Ableger Ansar ash-Sharia (Anhänger der Sharia) vor,<br />

welcher lokal bereits <strong>in</strong> etlichen Städten <strong>und</strong> Gebieten<br />

des Sü<strong>den</strong>s als Ordnungsmacht auftrat <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

„Emirat“ ausrief, welches allerd<strong>in</strong>gs Mitte 2012 nach<br />

Intervention der Sicherheitskräfte der Zentralregierung<br />

wieder zerschlagen wurde. AQAP gelang es,<br />

Allianzen mit etlichen Stämmen des Sü<strong>den</strong>s aufzubauen<br />

<strong>und</strong> diese <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen gar durch Heiratspolitik<br />

zu zementieren. Da die Stämme f<strong>in</strong>anziell von<br />

AQAPs Präsenz profitieren <strong>und</strong> die Destabilisierung<br />

der Zentralregierung trotz aller ideologischer Unterschiede<br />

e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Ziel darstellt (Transfeld<br />

2010), wird die offene Präsenz von AQAP <strong>in</strong> südlichen<br />

<strong>und</strong> östlichen Prov<strong>in</strong>zen (neben Abyan samt<br />

se<strong>in</strong>er Hauptstadt Z<strong>in</strong>jibar auch Marib, Jawf, <strong>und</strong><br />

Shabwa) von <strong>den</strong> dortigen Stämmen häufig toleriert<br />

(al-Shishani, 2012). Die seit <strong>den</strong> Protesten von 2011<br />

deutlich erhöhte Anzahl von Anschlägen spricht dafür,<br />

dass AQAP erfolgreich dar<strong>in</strong> war, ihre Position<br />

im Jemen zu konsolidieren (Alley 2012). Ob aber die<br />

gegenwärtige Kooperation von AQAP mit <strong>den</strong> südjemenitischen<br />

Stämmen angesichts tiefer ideologischer<br />

Gräben von Dauer se<strong>in</strong> kann, bleibt zum<strong>in</strong>dest fraglich.<br />

Die politischen Ziele der teils sozialistisch geprägten<br />

Separatistenbewegung stehen <strong>in</strong> deutlichem<br />

Widerspruch zu <strong>den</strong> pan-islamistischen Vorstellungen<br />

AQAPs. Die Grenzen ihres E<strong>in</strong>flusses wur<strong>den</strong><br />

der AQAP bereits im Jahr 2011 verdeutlicht, als die<br />

Jihadisten <strong>in</strong> <strong>den</strong> von ihnen eroberten Gebieten erste<br />

Schritte h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Verbot der jemenitischen<br />

Volksdroge Qat unternahmen. Widerstand von Qat<br />

Konsumenten <strong>und</strong> die Lehren aus dem Scheitern des<br />

Qat-Feldzuges der islamistischen al-Shabab Milizen<br />

<strong>in</strong> Somalia ließen die AQAP schnell von diesem Vorhaben<br />

Abstand nehmen (Gatter 2012, 146-151 &<br />

496-497).<br />

Webseiten von Unterstützern der AQAP – hier die Internetpräsenz der<br />

„Ansarullah“- s<strong>in</strong>d oft <strong>in</strong> fernen Ländern wie Samoa registriert<br />

Im Nordjemen bleibt der Konflikt mit <strong>den</strong> Huthi-<br />

Rebellen dom<strong>in</strong>ant, welche seit Frühjahr 2011 v.a.<br />

die Prov<strong>in</strong>z Saada kontrollierten. Präsi<strong>den</strong>t Hadi<br />

ernannte <strong>in</strong> diesem Kontext konservativ-sunnitische<br />

Vertreter der Islah zu Gouverneuren der nördlichen<br />

Prov<strong>in</strong>zen, was zu neuerlichen gewaltförmigen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

führte. Hier f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich kaum<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten der sunnitischen AQAP mit <strong>den</strong><br />

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