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Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ

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Die an-Nahda Partei Tunesiens<br />

Im September 2012 stürmten Salafisten die US-Botschaft <strong>in</strong> Tunis <strong>und</strong> setzten sie <strong>in</strong> Brand<br />

Daher verfügte die an-Nahda bis 2011 über ke<strong>in</strong>e<br />

Parteistrukturen im Land <strong>und</strong> war im öffentlichen<br />

Leben faktisch <strong>in</strong>existent (Lübben 2012). Die Monopolisierung<br />

der politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Macht im engen Umfeld des Präsi<strong>den</strong>tenpaares unter<br />

Abwesenheit jeglicher Kontrollmechanismen,<br />

beschützt von e<strong>in</strong>em mächtigen Polizeiapparat <strong>und</strong><br />

aktiv gestützt von Europas Regierungen, blockierte<br />

der zersplitterten Opposition <strong>und</strong> <strong>den</strong> isolierten Islamisten<br />

je<strong>den</strong> Zugang zu politischer Teilhabe.<br />

F<strong>in</strong>anzierung<br />

Obwohl die an-Nahda vor 2011 <strong>in</strong> Tunesien kaum<br />

präsent war, konnte sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bemerkenswert kurzen<br />

Zeit nach dem Sturz Ben Alis organisatorische<br />

Strukturen aufbauen, die für ihren Wahlsieg im<br />

Oktober 2011 von maßgeblicher Bedeutung waren.<br />

Die an-Nahda war die erste Partei nach dem<br />

Regimesturz, die landesweite Büros eröffnete <strong>und</strong><br />

recht schnell mit dem Wahlkampf begann, <strong>in</strong> dem<br />

professionell gestaltete Flyer <strong>und</strong> Programmbücher,<br />

T-Shirts <strong>und</strong> Wahlkampfsticker im ganzen Land verteilt<br />

wur<strong>den</strong>. Diese für die erst kurz zuvor zurückgekehrte<br />

an-Nahda erstaunlich gute materielle Ausstattung<br />

verursachte hitzige Debatten <strong>in</strong> <strong>den</strong> Reihen<br />

der politischen Herausforderer um die F<strong>in</strong>anziers<br />

der Islamisten (Kirkpatrick 2011). Seit 2011 wird<br />

der an-Nahda vorgeworfen sich über Geldgeber aus<br />

dem Golf – vor allem Saudi-Arabien <strong>und</strong> Katar –<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren, was sie bislang bestreitet. Ende 2012<br />

wurde der Druck auf die an-Nahda Rechenschaft<br />

über ihre F<strong>in</strong>anzquellen abzulegen, erhöht, nachdem<br />

das Hacker-Netzwerk Anonymous mehrere tausend<br />

Emails von an-Nahda-Abgeordneten abgefangen hat<br />

<strong>und</strong> veröffentlichen ließ. Aus ihnen g<strong>in</strong>gen Kontakte<br />

u.a. mit der Qatar International Islamic Bank<br />

hervor <strong>und</strong> mit dem Ölkonzern Qatar Petroleum,<br />

das über an-Nahda-Kontakte Investitionen im tunesischen<br />

Energiesektor tätigen soll (RTBF 2012).<br />

Rachid al-Ghannouchi, der als politische Führung<br />

der an-Nahda betrachtet wird, wies alle Vermutungen<br />

über <strong>in</strong>ternationale F<strong>in</strong>anzierung se<strong>in</strong>er Partei<br />

zurück <strong>und</strong> betonte, dass die F<strong>in</strong>anzierungsquellen<br />

ausschließlich im nationalen Kontext existieren, so<br />

zählen wohlhabende tunesische Geschäftsleute, nach<br />

Angaben Ghannouchis, zu <strong>den</strong> Geldgebern der an-<br />

Nahda.<br />

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