Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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F<strong>in</strong>anzierung<br />
Der Aufbau al-Qaidas wurde ursprünglich zu e<strong>in</strong>em<br />
erheblichen Teil aus b<strong>in</strong> Lad<strong>in</strong>s Privatvermögen<br />
subventioniert. Wie sich AQAP im E<strong>in</strong>zelnen<br />
f<strong>in</strong>anziert, ist allerd<strong>in</strong>gs kaum belegbar. Laut US-<br />
Behör<strong>den</strong> gehören krim<strong>in</strong>elle Aktivitäten wie Banküberfälle,<br />
Entführungen <strong>und</strong> Erpressungen sowie<br />
Drogenhandel mit Afghanistan zu <strong>den</strong> klassischen<br />
Metho<strong>den</strong> ihrer Ressourcenbeschaffung im Jemen.<br />
Über sche<strong>in</strong>religiöse Institutionen sche<strong>in</strong>t AQAP<br />
zusätzlich Spen<strong>den</strong> zu sammeln, <strong>in</strong>sbesondere über<br />
diverse Stiftungen während der heiligen Pilgerreise<br />
nach Mekka (Lichtblau/Schmitt 2010). Obwohl<br />
zahlreiche F<strong>in</strong>anzierungskanäle im „Krieg gegen<br />
<strong>den</strong> Terrorismus“ ausgetrocknet wur<strong>den</strong>, geht aus<br />
US-Regierungsdokumenten, die WikiLeaks 2010<br />
veröffentlichte, hervor, dass diverse <strong>in</strong>ternationale<br />
Zuflüsse noch existieren. Dadurch, dass das offizielle<br />
Bankensystem dem Netzwerk nur noch sehr e<strong>in</strong>geschränkt<br />
zugänglich ist, wurde die F<strong>in</strong>anzierung<br />
weitgehend <strong>in</strong> <strong>den</strong> Untergr<strong>und</strong> getrieben. AQAP<br />
wie auch das Gesamtnetzwerk reagierten darauf teilweise<br />
mit Kostene<strong>in</strong>sparungen zugunsten kle<strong>in</strong>erer<br />
Anschläge. So wurde berichtet, dass die Platzierung<br />
zweier Bomben <strong>in</strong> Luftfracht-Flugzeugen <strong>in</strong> die USA<br />
die AQAP 2010 nur 4.200 US-Dollar gekostet habe<br />
(Schanzer 2012).<br />
AQAP spielte 2011 während der Umbrüche des<br />
„Arabischen Frühl<strong>in</strong>gs“ im Jemen ke<strong>in</strong>e Rolle; sie<br />
zählt mittelfristig ideologisch zu <strong>den</strong> „Verlierern“<br />
dieser Entwicklungen (Perthes 2011; Ste<strong>in</strong>berg<br />
2011a), konnte jedoch aufgr<strong>und</strong> der desolaten Sicherheitslage<br />
<strong>und</strong> der weitgehen<strong>den</strong> Absenz der Zentralregierung<br />
zunächst geographisch ihre Präsenz im<br />
Jemen konsolidieren <strong>und</strong> ausbauen.<br />
Die größten Geldmengen, welche noch heute an<br />
AQAP <strong>und</strong> andere extremistische Organisationen<br />
fließen, stammen offenbar von Privatpersonen <strong>und</strong><br />
Sche<strong>in</strong>unternehmen aus <strong>den</strong> ölreichen Golfstaaten<br />
Saudi-Arabien, <strong>den</strong> Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emiraten,<br />
Qatar <strong>und</strong> Kuwait (ebd.). Weitere f<strong>in</strong>anzielle<br />
Zuwendungen wer<strong>den</strong> aus zentralafrikanischen<br />
Staaten vermutet, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en sich vermutete al-Qaida-<br />
Aktivisten bef<strong>in</strong><strong>den</strong>, die der Rekrutierung von Sympathisanten<br />
beschuldigt wer<strong>den</strong> (BBC 2012).<br />
2. Rolle <strong>in</strong> <strong>den</strong> Umbrüchen 2011/12<br />
Anwar al-Awlaki: Im September 2011 töteten die<br />
USA <strong>den</strong> Vor<strong>den</strong>ker der AQAP durch e<strong>in</strong>en Drohnenangriff (CNN)<br />
Die Massenproteste von 2011 richteten sich im<br />
Jemen gegen schlechte Regierungsführung, Verteilungsungerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> blockierte menschliche<br />
Entwicklung durch Korruption, Regimegewalt <strong>und</strong><br />
mangelnde Sicherheit, fehlende Rechtstaatlichkeit<br />
<strong>und</strong> immense (Jugend-) Arbeitslosigkeit (He<strong>in</strong>ze<br />
2012, 192-196). AQAP war weder an <strong>den</strong> Protesten<br />
beteiligt noch teilte sie deren Mittel <strong>und</strong> Ziele. E<strong>in</strong>e<br />
erste Welle von Protesten rekrutierte sich vorrangig<br />
aus der „Jugend“ (parteiunabhängige Gruppierungen<br />
aus Individuen zwischen 15 <strong>und</strong> 25 Jahren) unterschiedlicher<br />
regionaler <strong>und</strong> sozialer Herkunft, die<br />
<strong>den</strong> Sturz des Regimes forderten. E<strong>in</strong>e zweite Protestwelle<br />
wurde dagegen stärker von oppositionellen<br />
Eliten der 2001 gegründeten Koalition Parteien des<br />
Geme<strong>in</strong>samen Treffens (PGT, auch als Jo<strong>in</strong>t Meet<strong>in</strong>g<br />
Parties (JMP) bekannt) getragen. Deren e<strong>in</strong>flussreichste<br />
Mitglieder s<strong>in</strong>d die Jemenitische Sozialistische<br />
Partei (JSP) <strong>und</strong> die islamistische Jemenitische<br />
Versammlung für Reform (kurz: Islah, Reform).<br />
Anfänglich forderten die PGT Verfassungsänderungen<br />
<strong>in</strong>nerhalb des bestehen<strong>den</strong> Herrschaftssystems.<br />
Doch die im Verlauf der Proteste zunehmende Gewalt<br />
des Regimes sowie der Seitenwechsel e<strong>in</strong>flussreicher<br />
Vertreter des Sicherheitsapparates bewirkten<br />
e<strong>in</strong>en Positionswechsel der PGT, die sich noch im<br />
Frühjahr 2011 der Koord<strong>in</strong>ation landesweiter Proteste<br />
verschrieben <strong>und</strong> nun ke<strong>in</strong>e Alternative zum<br />
Systemwechsel mehr sahen.<br />
Die freie Verfügbarkeit von Waffen <strong>und</strong> Sprengstoff <strong>in</strong> Jemens Stammesgebieten begünstigt <strong>den</strong> Terror islamischer Extremisten. Auch e<strong>in</strong><br />
großer Teil der E<strong>in</strong>nahmen aus dem Anbau der im Jemen allgegenwärtigen Droge Qat dürfte <strong>in</strong> <strong>den</strong> Waffenhandel fließen (hier e<strong>in</strong> Qat-<br />
Kauer im Waffenmarkt von Jihana im Stammesgebiet Khawlan, Prov<strong>in</strong>z Sana’a)<br />
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