Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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Regierungssoldaten auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er Feier <strong>in</strong> Kabul<br />
Erfolg der gewaltfreien Proteste <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Tunesien<br />
<strong>und</strong> Ägypten bedeutet zwar für die Taliban-<br />
Ideologie e<strong>in</strong>e vergleichbare Niederlage wie für al-<br />
Qaida. Die Taliban wer<strong>den</strong> jedoch aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
geographischen Distanz zur arabischen Welt sowie<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer nicht-arabischen I<strong>den</strong>tität weniger<br />
stark von e<strong>in</strong>er Legitimitätskrise erfasst als das terroristische<br />
Netzwerk al-Qaidas.<br />
3. Gegenwärtig ausgeübte Rolle<br />
Die Taliban verfolgen das Ziel, sich sowohl der <strong>in</strong>ternationalen<br />
Präsenz als auch der amtieren<strong>den</strong> Regierung<br />
zu entledigen, um wie vor 2001wieder e<strong>in</strong> Emirat zu errichten.<br />
Dennoch stellen die Taliban ke<strong>in</strong>e monolithische<br />
Bewegung dar. Insbesondere nach <strong>den</strong> Entwicklungen<br />
von 2001 <strong>und</strong> der stellenweisen Kooperation<br />
von Taliban-Kämpfern mit anderen Gewaltakteuren <strong>in</strong><br />
Afghanistan <strong>und</strong> Pakistan, bildeten sich verschie<strong>den</strong>e<br />
Strömungen <strong>in</strong>nerhalb der Taliban heraus.<br />
E<strong>in</strong> Teil verfolgt e<strong>in</strong>e Gewaltstrategie, die er geme<strong>in</strong>sam<br />
mit anderen Gewaltakteuren umsetzt <strong>und</strong> mit<br />
welcher er das Gewaltmonopol des Staates untergräbt.<br />
Dieser Teil schüchtert die Zivilbevölkerung<br />
e<strong>in</strong>, <strong>und</strong> sucht sie von der Unfähigkeit der Zentralregierung<br />
zu überzeugen. Andere Teile der Taliban<br />
verfolgen zwar ebenfalls dieses Ziel, doch legen sie<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>geschränkten Pragmatismus an <strong>den</strong> Tag.<br />
Um wieder <strong>in</strong> Afghanistan Fuß zu fassen <strong>und</strong> sich<br />
über <strong>den</strong> Sü<strong>den</strong> h<strong>in</strong>aus auszubreiten, wur<strong>den</strong> Regierungsangehörige<br />
kooptiert <strong>und</strong> <strong>in</strong> Teilen des Landes<br />
Schattenregierungen aufgestellt, die die politischen<br />
Tagesgeschäfte e<strong>in</strong>iger Regionen übernommen haben<br />
(ICG 2011, 5-7). In diesen regionalen politischen<br />
<strong>und</strong> sozialen Netzwerken gew<strong>in</strong>nen die Taliban<br />
weiterh<strong>in</strong> Sympathisanten. Die Taliban stellen<br />
also im heutigen Kontext e<strong>in</strong>en teils gewalttätigen,<br />
teils pragmatischen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Afghanistan tief verankerten,<br />
starken Herausforderer der Regierung, Andersges<strong>in</strong>nter<br />
(wie der Nordallianz) <strong>und</strong> schließlich<br />
der <strong>in</strong>ternationalen Präsenz dar.<br />
Es wird angenommen, dass die Taliban auch nach der<br />
Intervention von 2001 klar hierarchisch organisiert<br />
s<strong>in</strong>d. Die Führung haben Mullah Umar <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Quetta Shura <strong>in</strong>ne, die alle wichtigen Entscheidungen<br />
zur F<strong>in</strong>anzierung von Operationen bis h<strong>in</strong> zur<br />
Öffentlichkeitsarbeit treffen. In spezialisierten Abteilungen<br />
wer<strong>den</strong> die Richtl<strong>in</strong>ien der Medien- <strong>und</strong><br />
Informationsarbeit, der Mittel der Kriegsführung,<br />
des Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs sowie für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
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