Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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Biologische Exkursion für Koranschüler<strong>in</strong>nen (Universität El-Tarf mit dem Programm für <strong>in</strong>tegriertes Umweltmanagement, Algerien)<br />
<strong>und</strong> die Grenzen des jeweils Verhandelbaren zu erkennen.<br />
In e<strong>in</strong>er ganzen Reihe von Arbeitsfeldern der Entwicklungszusammenarbeit<br />
ergeben sich Schnittstellen<br />
mit dem Islam, wenn sich se<strong>in</strong>e Relevanz auch<br />
nicht immer gleich auf <strong>den</strong> ersten Blick erschließt:<br />
Nehmen wir etwa von der <strong>GIZ</strong> durchgeführte Infrastrukturprojekte<br />
wie <strong>den</strong> Straßenbau <strong>in</strong> Afghanistan.<br />
Bei Außerachtlassung der islamischen, auf dem Koran<br />
basieren<strong>den</strong> Landrechte können Vorhaben hier<br />
sehr schnell an ihre Grenzen stoßen <strong>und</strong> mitunter<br />
<strong>den</strong> bewaffneten Widerstand lokaler Bevölkerungsgruppen<br />
auslösen. Auch bei der Bearbeitung von<br />
Themen wie etwa Wirtschaftsförderung, Rechtsreform,<br />
Demokratie <strong>und</strong> Menschenrechte, Klimaschutz,<br />
Frauenförderung oder Konfliktbearbeitung<br />
dürfen kulturelle <strong>und</strong> religiöse Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
<strong>in</strong> <strong>den</strong> Ländern der MENA-Region deshalb nicht<br />
außer Acht gelassen wer<strong>den</strong> (<strong>GIZ</strong> 2011).<br />
Unterschiedlichste H<strong>in</strong>dernisse <strong>und</strong> Vorurteile erschweren<br />
jedoch häufig e<strong>in</strong>e erfolgreiche Kooperation<br />
im Rahmen dieser Themen. Dazu zählen etwa<br />
Konflikte zwischen Staatsmacht <strong>und</strong> oppositionellen<br />
islamistischen Kräften. Aber auch Konflikte zwischen<br />
dem westlichen Kulturkreis <strong>und</strong> dem Islam<br />
spielen hierbei e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Deren Verhältnis<br />
zue<strong>in</strong>ander ist häufig von Vorurteilen <strong>und</strong> Stereotypen<br />
geprägt. In der öffentlichen Me<strong>in</strong>ung Europas<br />
dom<strong>in</strong>iert dabei e<strong>in</strong> Islambild, das Entwicklungsrückstände<br />
<strong>und</strong> Reformstau ursächlich auf „<strong>den</strong> Islam“<br />
als Religion zurückführt <strong>und</strong> <strong>in</strong> der islamischen<br />
Kultur e<strong>in</strong>e hohe Gewaltbereitschaft vermutet. Umgekehrt<br />
besteht auf Seiten von Muslimen die Angst,<br />
der Westen wolle über E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> politische Systeme<br />
<strong>und</strong> die gezielte Förderung e<strong>in</strong>zelner <strong>Akteure</strong> auf<br />
Gesellschaft, Kultur <strong>und</strong> Religion der Partnerländer<br />
gestaltend E<strong>in</strong>fluss nehmen, um dabei e<strong>in</strong>en dem<br />
Westen gefügigen Islam zu formen. Insbesondere<br />
im Zuge des „Arabischen Frühl<strong>in</strong>gs“ <strong>und</strong> <strong>den</strong> daraus<br />
erwachsenen Möglichkeiten zu freier Me<strong>in</strong>ungsäußerung<br />
<strong>und</strong> politischer Partizipation ist auch e<strong>in</strong> Erstarken<br />
kultureller I<strong>den</strong>titäten <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e zunehmend<br />
kritischere E<strong>in</strong>stellung gegenüber dem Westen zu<br />
beobachten. Hier kommt der Entwicklungszusam-<br />
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