Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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Die Taliban <strong>in</strong> Afghanistan<br />
Vertreter der Staatsmacht im Gespräch mit tadschikischen Stammesführern<br />
schulen der JUI aufgenommen wurde. Hier formierten<br />
sich die Taliban unter Mullah Muhammad Umar<br />
teilweise aus eben diesen Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> auch aus<br />
afghanischen Widerstandskämpfern, <strong>den</strong> Mujahid<strong>in</strong>.<br />
Letztere kämpften mit Hilfe so genannter Arab Afghans<br />
(arabischer Jihad Freiwilliger) bis 1989 gegen<br />
die sowjetischen Besatzer. Auch heute noch rekrutieren<br />
die Taliban Sympathisanten u.a. <strong>in</strong> Religionsschulen.<br />
Als nach Abzug der sowjetischen Armee im Jahr<br />
1989 e<strong>in</strong> Bürgerkrieg <strong>in</strong> Afghanistan ausbrach, stellten<br />
die Taliban e<strong>in</strong>e der mächtigsten Gruppierungen<br />
dar. Sie war ethnisch weitgehend homogen (paschtunisch),<br />
ideologisch gefestigt, <strong>und</strong> konnte sich auf<br />
Stammessolidaritäten stützen. Auch deshalb erhielt<br />
sie <strong>in</strong> <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Jahren e<strong>in</strong>en großen Zulauf.<br />
1996 beendeten die Taliban <strong>den</strong> Bürgerkrieg <strong>und</strong><br />
riefen das „Islamische Emirat Afghanistan“ aus, das<br />
<strong>in</strong>ternational nur von Pakistan, Saudi-Arabien <strong>und</strong><br />
<strong>den</strong> Vere<strong>in</strong>igten Arabischen Emiraten anerkannt<br />
wurde. Sie etablierten e<strong>in</strong> extrem konservatives <strong>und</strong><br />
brutales autoritäres Regime, <strong>in</strong> welchem sie dem<br />
terroristischen Netzwerk al-Qaida e<strong>in</strong>en safe haven<br />
boten. Der Gr<strong>und</strong> dafür waren weniger ideologische<br />
Schnittmengen als vielmehr der f<strong>in</strong>anzielle Nutzen<br />
sowie die geme<strong>in</strong>same Protesthaltung gegen USamerikanische<br />
Militäroperationen auf afghanischem<br />
Bo<strong>den</strong> zu Ende der 1990er Jahre (ebd. 72).<br />
Mit der UN-mandatierten <strong>in</strong>ternationalen Operation<br />
Endur<strong>in</strong>g Freedom wurde das Taliban-Regime im<br />
W<strong>in</strong>ter 2001 zerschlagen. Viele Taliban flüchteten <strong>in</strong><br />
die pakistanisch-afghanischen Grenzgebiete wie Waziristan<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> die nördlichen Stammesgebiete Pakistans.<br />
Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der als unglaubwürdig<br />
empf<strong>und</strong>enen <strong>und</strong> von externen Mächten e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Regierung Hamid Karzais, formierten sich Teile<br />
der Taliban ab 2003 neu <strong>und</strong> nahmen ab 2009<br />
südafghanische Prov<strong>in</strong>zen e<strong>in</strong>. Diese Neuformierung<br />
erfolgte <strong>in</strong> Form vieler Splittergruppen, die sich heute<br />
sowohl <strong>in</strong> Afghanistan als auch <strong>in</strong> Pakistan bewegen.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Gruppe, die für die Rückeroberung<br />
südafghanischer Prov<strong>in</strong>zen von Bedeutung war,<br />
ist die Quetta Shura, die von Mullah Umar geleitet<br />
wird. Sie wurde von <strong>den</strong> pakistanischen Behör<strong>den</strong> <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Verhaftungswelle 2010 stark geschwächt.<br />
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