Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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Bis zu 20 Millionen Menschen leben im Großraum Kairo, r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel der ägyptischen Bevölkerung<br />
Da die Salafisten äußerst stark vom saudischen Wahhabismus<br />
bee<strong>in</strong>flusst s<strong>in</strong>d, zeichnen sie sich zudem<br />
durch e<strong>in</strong>e recht strikte Unterscheidung zwischen<br />
„Gläubigen“ <strong>und</strong> „Ungläubigen“ aus. Dies br<strong>in</strong>gt<br />
nicht alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Trennl<strong>in</strong>ie zwischen Muslimen <strong>und</strong><br />
Nicht-Muslimen mit sich, sondern spaltet auch die<br />
muslimische Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> sich. Jeder Muslim ist<br />
aufgerufen, „das Gute zu gebieten <strong>und</strong> das schlechte<br />
zu verbieten“ 4 , was sich auch auf diejenigen Muslime<br />
bezieht, die nach salafistischer (<strong>und</strong> wahhabitischer)<br />
Auslegung ke<strong>in</strong>en „re<strong>in</strong>en“ Islam praktizieren. So<br />
kritisierten Salafisten regelmäßig andere Islamisten<br />
wie die ägyptischen Muslimbrüder dafür, dass sie am<br />
politischen Prozess teilnahmen. Dieser galt ihnen als<br />
unislamisch, <strong>den</strong>n Salafisten lehnen üblicher Weise<br />
e<strong>in</strong>e weltliche Regierung ab (Ste<strong>in</strong>berg 2012).<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer traditionellen Vorstellungen <strong>und</strong><br />
strikten Verhaltensregeln wer<strong>den</strong> Salafisten im populären<br />
Sprachgebrauch häufig auf rückwärtsgewandte<br />
gewaltbereite Jihadisten reduziert. Salafisten s<strong>in</strong>d jedoch<br />
nicht zwangsläufig militanter als andere Islamisten.<br />
Sie alle haben e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Vorstellung<br />
über e<strong>in</strong> „korrektes islamisches Leben“, doch unterschei<strong>den</strong><br />
sie sich <strong>in</strong> der Wahl ihrer Mittel, um diese<br />
durchzusetzen. Grob lassen sich drei Gr<strong>und</strong>ten<strong>den</strong>zen<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Salafiyya vone<strong>in</strong>ander unterschei<strong>den</strong>:<br />
Puristen s<strong>in</strong>d weitgehend apolitisch <strong>und</strong> grenzen<br />
sich bewusst von der als unislamisch betrachteten<br />
Gesellschaft ab. Dagegen verfolgen <strong>jihadistische</strong><br />
Salafisten e<strong>in</strong>en wesentlich aktiveren <strong>und</strong> offensiveren<br />
Kurs; sie bedienen sich teils terroristischer Mittel,<br />
um „unislamische“ Verhältnisse zu überw<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />
Zu ihnen kann beispielsweise al-Qaida gezählt wer<strong>den</strong>.<br />
Die dritte Gr<strong>und</strong>strömung besteht aus politischen<br />
Salafisten. Sie lehnen Gewalt – allerd<strong>in</strong>gs nicht<br />
mit terroristischen Mitteln – zur Durchsetzung ihrer<br />
Interessen nicht gr<strong>und</strong>sätzlich ab. Nur e<strong>in</strong>ige dieser<br />
politischen Salafisten sprechen sich öffentlich gegen<br />
Gewalt aus. Politische Salafisten nehmen trotz ihrer<br />
Be<strong>den</strong>ken gegenüber demokratischen Strukturen an<br />
Wahlen teil, wie beispielsweise die salafistischen Parteien<br />
<strong>in</strong> Ägypten nach <strong>den</strong> Umbrüchen von 2011.<br />
Durch diese Teilnahme an pluralistischen Wahlen<br />
erhoffen sie sich, E<strong>in</strong>fluss auf <strong>den</strong> politischen Prozess<br />
zu nehmen <strong>und</strong> Mitgestaltungsmöglichkeiten zu<br />
nutzen. Hierbei betrachten sie jedoch demokratische<br />
Prozesse <strong>in</strong> aller Regel nicht als legitime Staatsform,<br />
sondern als „notwendiges Übel“ im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Interimslösung,<br />
welche ihnen – immerh<strong>in</strong> – die besten<br />
4<br />
Diese Verhaltensregel ist im Koran formuliert (Sure 3, Verse 104 <strong>und</strong> 110). Ihre strenge <strong>und</strong> wortgetreue Auslegung bietet erheblichen Spielraum<br />
für Intoleranz <strong>und</strong> Unterdrückung Andersges<strong>in</strong>nter. So benutzt auch die illiberale <strong>und</strong> brutal operierende Religionspolizei <strong>in</strong> Saudi-Arabien diese<br />
Regel als Leitspruch.<br />
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