Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ
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E<strong>in</strong>führung<br />
stand <strong>und</strong> zwischen unerbittlicher Repression, impliziter<br />
Toleranz <strong>und</strong> offener Duldung existierte <strong>und</strong><br />
sich somit alle wesentlichen Schattierungen dieses<br />
Verhältnisses <strong>in</strong> ihrer Geschichte wiederf<strong>in</strong><strong>den</strong>. Drittens<br />
schließlich gilt die Freiheits- <strong>und</strong> Gerechtigkeitspartei,<br />
deren Repräsentant Muhammad Mursi <strong>den</strong><br />
heutigen Präsi<strong>den</strong>ten des Landes stellt, als parteipolitischer<br />
Arm der sozialen Bewegung der Muslimbrüder<br />
<strong>und</strong> steht damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mächtigen Land der<br />
arabisch-islamischen Welt <strong>in</strong> direkter Regierungsverantwortung.<br />
Ebenfalls <strong>in</strong> Ägypten, jedoch im extremistischeren<br />
Spektrum von <strong>Akteure</strong>n, ist die salafistische Bewegung<br />
angesiedelt, die sich entgegen ihren ursprünglichen<br />
Intentionen aktiv <strong>in</strong> die ägyptische Politik<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> am elektoralen Prozess mittels mehrerer<br />
neu gegründeter politischer Parteien teilnimmt.<br />
Damit existieren erstmals legale extremistisch-islamistische<br />
<strong>Akteure</strong> jenseits der bisher das Bild des<br />
Islamismus dom<strong>in</strong>ieren<strong>den</strong> Muslimbrüder <strong>und</strong> ihrer<br />
Ableger <strong>in</strong> anderen Staaten der Region Nordafrika/<br />
Nahost. In Ägypten – wie auch <strong>in</strong> Tunesien –s<strong>in</strong>d<br />
salafistische Kräfte deshalb besonders bedeutsam,<br />
weil mit ihrer unerwartet starken Präsenz auf der<br />
politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Bühne <strong>den</strong> <strong>Akteure</strong>n<br />
des islamistischen „Ma<strong>in</strong>stream“ wie <strong>den</strong><br />
Muslimbrüdern Konkurrenz aus dem islamischen<br />
Lager droht. Unter <strong>den</strong> neuen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>es<br />
pluralistischen politischen Wettbewerbs <strong>und</strong> freier<br />
Me<strong>in</strong>ungsäußerung, <strong>und</strong> dies <strong>in</strong>nerhalb religiös stark<br />
konservativer Gesellschaften, drohen sich durch die<br />
starke Präsenz salafistischer Kräfte auch die politischen<br />
Agen<strong>den</strong> <strong>und</strong> Programme sowie die tatsächlichen<br />
Politiken von etablierten <strong>Akteure</strong>n wie Nahda<br />
oder Muslimbrüdern zu radikalisieren, wenngleich<br />
dies bislang auf E<strong>in</strong>zelfälle beschränkt blieb. Obwohl<br />
die salafistischen politischen Parteien bei <strong>den</strong> ägyptischen<br />
Wahlen 2012 mit r<strong>und</strong> 27 Prozent im Vergleich<br />
zu <strong>den</strong> Muslimbrüdern deutlich weniger Anhänger<br />
mobilisieren konnten, ergibt sich durch das<br />
Novum ihrer <strong>den</strong>noch massiven Präsenz im politischen<br />
System e<strong>in</strong>e prekäre Akteurskonstellation auch<br />
für die stärkeren „Volksparteien“ wie die ägyptische<br />
Freiheits- <strong>und</strong> Gerechtigkeitspartei der Muslimbrüder.<br />
Es ist diese Konstellation, welche <strong>in</strong> Ländern<br />
wie Tunesien <strong>und</strong> Ägypten heute zutage tritt <strong>und</strong><br />
die möglicherweise e<strong>in</strong>en Vorreitercharakter auch<br />
16<br />
Revolutions- <strong>und</strong> Religionsexport aus dem Iran <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Reihe von Ländern der arabischen Halb<strong>in</strong>sel haben Konflikte <strong>in</strong> vielen Ländern<br />
Südostasiens <strong>und</strong> Sub-Sahara Afrikas verschärft <strong>und</strong> stellen auch die deutsche EZ vor große Herausforderungen (hier e<strong>in</strong>e K<strong>und</strong>gebung<br />
zum iranischen Revolutionsfeiertag am Azadi Platz <strong>in</strong> Teheran)