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Islamistische und jihadistische Akteure in den Partnerländern ... - GIZ

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Die Taliban <strong>in</strong> Afghanistan<br />

Taliban ebenso f<strong>in</strong>anziell <strong>und</strong> logistisch zu unterstützen,<br />

um die Interessen der USA <strong>in</strong> Afghanistan<br />

zu unterm<strong>in</strong>ieren (Milani 2011). Vor 2001 gab es<br />

dagegen ke<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Teheran <strong>und</strong><br />

<strong>den</strong> Taliban, da diese die Schiiten nicht als Muslime,<br />

sondern als Häretiker betrachten, <strong>und</strong> „ethnische<br />

Säuberungen“ an der schiitischen M<strong>in</strong>derheit der<br />

Hazara im Nor<strong>den</strong> Afghanistans beg<strong>in</strong>gen (Khalatbari<br />

2008).<br />

2. Positionierung zu <strong>den</strong> Umbrüchen 2011/12<br />

Die arabischen Revolten von 2011 <strong>und</strong> 2012 betrafen<br />

die Taliban kaum. Ähnlich wie al-Qaida können<br />

sie sich <strong>in</strong> diesem Kontext nur schwierig positionieren,<br />

weil das Gros der Proteste ke<strong>in</strong>en islamischen<br />

Bezug hatte. Zudem ist die Agenda der afghanischen<br />

Taliban sehr nationalistisch <strong>und</strong> bezieht sich nahezu<br />

ausschließlich auf <strong>den</strong> afghanischen Kontext. Zwar<br />

gab es <strong>in</strong> Kabul e<strong>in</strong>zelne Proteste Studierender gegen<br />

Korruption, gegen die Unterdrückung der Opposition<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e fehlende Wohlfahrt (Sarwar 2011). Sie<br />

wur<strong>den</strong> jedoch nicht von <strong>den</strong> Taliban unterstützt,<br />

obschon diese ähnliche Kritik an der Regierung<br />

Karzais übten. Korruption <strong>und</strong> Verteilungsungerechtigkeit<br />

s<strong>in</strong>d – nach Auffassung der Taliban – mit<br />

e<strong>in</strong>er islamischen Regierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Islamischen<br />

Emirat ausgeschlossen.<br />

Die Protestieren<strong>den</strong> dürften sich wohl kaum das<br />

Taliban-Regime zurückwünschen, <strong>in</strong> welchem zwar<br />

Korruption weniger charakteristisch war, dafür allerd<strong>in</strong>gs<br />

politische Rechte <strong>und</strong> Freiheiten (<strong>in</strong>sbesondere<br />

von Frauen <strong>und</strong> Andersges<strong>in</strong>nten) <strong>in</strong>existent waren,<br />

der Alltag ultrakonservativ verregelt war, <strong>und</strong> staatliche<br />

Institutionen aufgelöst wor<strong>den</strong> waren.<br />

Die Protestieren<strong>den</strong> machten zugleich deutlich, dass<br />

ihnen nicht an gewaltsamen Massenprotesten gelegen<br />

ist. Die Fragilität des afghanischen Staates würde<br />

beim Ausbruch gewalttätiger Massendemonstrationen<br />

weiter zunehmen, <strong>und</strong> die Gefahr e<strong>in</strong>es erneuten<br />

Bürgerkrieges sche<strong>in</strong>t durchaus real (Sarwar<br />

2011, Maass/Ruttig 2011). Ähnlich wie al-Qaida<br />

bedienen sich die Taliban-Kämpfer der Gewalt <strong>in</strong><br />

teilweise terroristischer Form als Mittel, um ihre<br />

Ziele durchzusetzen, was von <strong>den</strong> Protestieren<strong>den</strong> <strong>in</strong><br />

Ländern des „Arabischen Frühl<strong>in</strong>gs“ 2011 <strong>und</strong> 2012<br />

(mit Ausnahme späterer Phasen der Bürgerkriege <strong>in</strong><br />

Libyen <strong>und</strong> Syrien) dezidiert abgelehnt wurde. Der<br />

Der frühere Mujahid<strong>in</strong>führer <strong>und</strong> ehemalige Staatspräsi<strong>den</strong>t Afghanistans, Burhanudd<strong>in</strong> Rabbani (rechts), gehört zu <strong>den</strong><br />

prom<strong>in</strong>entesten Opfern der Taliban. Im September 2011 tötete ihn e<strong>in</strong> Selbstmordattentäter<br />

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