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Johannes Tauler - DAS REICH GOTTES IN UNS - geistiges licht

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Licht.<br />

Darauf, daß uns das wahre Licht leuchte und uns helfe, in unseren Ursprung zu kommen und zu<br />

Gott heimzukehren, sollten wir unser ganzes Sinnen, Trachten und Handeln richten. Lassen wir uns<br />

von den Gottesfreunden dabei helfen, damit sie uns mit sich in Gott ziehen.<br />

Daß dies uns allen zuteil werde, dazu verhelfe uns der gütige Gott!<br />

<strong>GOTTES</strong> GEBURT IM MENSCHEN<br />

"Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter.«<br />

Jes. 9; 6<br />

Wir feiern am Weihnachtstage in der Christenheit eine dreifache Geburt, aus der jeder Christ in<br />

Dankbarkeit und Freude Erquickung, Trost und Wonne schöpfen sollte:<br />

Die erste und höchste Geburt ist die, daß der Vater im Himmel seinen eingeborenen Sohn in<br />

göttlicher Wesenheit und persönlicher Unterscheidung gebiert.<br />

Die zweite Geburt, die wir heute feiern, ist die Geburt Jesu in rechter Lauterkeit.<br />

Und die dritte Geburt besteht darin, daß Gott täglich und stündlich in jeder guten Seele geistig<br />

geboren wird.<br />

Die erste verborgene Geburt geht in der dunklen unerkannten Gottheit vor sich. Die zweite ist zum<br />

Teil erkennbar, zum Teil unerkennbar. Die dritte meint jene, die jeden Augenblick in der Seele<br />

geschehen kann und soll, wenn sie sich gelassen und liebevoll Gott zuwendet; dann geschieht diese<br />

Geburt durch Einkehr und Rückkehr aller ihrer Kräfte, und in ihr gibt sich Gott ihr ganz zu eigen.<br />

Das meint das Wort: "Ein Kind ist uns geboren": es ist mehr als alles andere unser eigen, und es<br />

wird allezeit ohne Unterlaß in uns geboren.<br />

Wie wir zu dieser beseligenden dritten Geburt gelangen, können wir an der ersten lernen, in der der<br />

Vater seinen Sohn in der Ewigkeit gebiert: infolge der überfließenden Fülle seines überwesentlichen<br />

Reichtums muß er sich ausgießen und mitteilen: also hat die Gottheit sich ausgegossen bei dem<br />

Ausgang der göttlichen Personen und ist im weiteren in die Kreaturen ausgeflossen.<br />

Darum sagt Augustinus: "Weil Gott gut ist, sind auch wir gut, und alles, was die Wesen Gutes<br />

haben, kommt von der wesenhaften Güte Gottes."<br />

Was können wir daraus lernen?<br />

Der Vater wendet sich mit seinem göttlichen Vermögen in sich selbst, durchschaut in klarem<br />

Verstehen sich selbst, den wesentlichen Abgrund seines Wesens. In diesem Verstehen seiner selbst<br />

spricht er das Wort, und das Wort ist der Sohn, und das Erkennen seiner selbst ist das Gebären des<br />

Sohnes in der Ewigkeit. Also geht er in sich und erkennt sich selbst, und geht dann aus sich heraus,<br />

indem er sein Bild gebiert, das er dort erkannt hat, und geht dann wieder in unaussprechlicher Liebe<br />

in sich. Diese Liebe ist der Heilige Geist.<br />

Diese Eigenschaft, die der Vater in seinem Eingang und Ausgang hat, soll auch der Mensch haben,<br />

dessen Seele zur Mutter der göttlichen Geburt werden will: er soll gänzlich in sich gehen und dann<br />

aus sich gehen.<br />

Wie das?<br />

Die Seele hat drei edle Kräfte, in denen sie ein Abbild der Dreifaltigkeit Gottes ist: Gemüt, Verstand<br />

und Willen. Mittels dieser Kräfte ist sie empfänglich für Gott; mit ihrer Hilfe schaut sie die

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