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Johannes Tauler - DAS REICH GOTTES IN UNS - geistiges licht

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Eben daran, wie weit Du bei Deinem Werke zufrieden bist, kannst Du ermessen, wie weit Dein Tun<br />

auf Gott gerichtet ist.<br />

Der Mensch soll seine Gaben und Kräfte nützen, aber das Sorgen soll er Gott überlassen, und er soll<br />

im Stillen wirken und bei sich selbst bleiben, soll Gott in sein Werk hineinziehen, oft mit einwärts<br />

gewendetem Gemüt prüfen, was ihn zu diesem Werke treibt, und soll immer bewußter den Geist<br />

Gottes durch sich wirken lassen.<br />

Und er soll innerlich acht geben, wann ihn der Geist Gottes zum Wirken oder zum Lassen mahnt,<br />

damit alles nach dem Willen des Geistes geschehe: das Schaffen wie das Rasten, und er jederzeit in<br />

Liebe und Freude wirke.<br />

Und wo ein alter, kranker oder hilfloser Mensch ist, da soll er ihm zu Diensten sein und Werke der<br />

Liebe tun. So "trage jeder des andern Last". Tust Du dies nicht, so sei gewiß, daß Gott Dir Deine<br />

Gaben nimmt und sie einem anderen gibt, der sie besser und segenbringender verwendet.<br />

Und fühlst Du Dich bei Deinem Wirken vom Geist berührt, so achte wohl darauf und lerne, immer<br />

williger Gott durch Dich wirken zu lassen.<br />

Um das zu können, muß man es üben. Erwarte nicht, daß Gott Dir seine Gaben ohne Dein eigenes<br />

Mühen gibt. Du mußt Dich zu allem, was Dir gegeben werden soll, zuerst durch rechtes Streben<br />

und Handeln bereitet haben. Die höheren Gaben und Erkenntnisse wachsen Dir dann von selbst zu<br />

– wie dem edlen Manne, der in der Scheune stand und sein Korn drosch: während er so völlig an<br />

sein Werk hingegeben war, ward er vom Lichte Gottes erfüllt und über alles Werk hinausgehoben.<br />

Du möchtest auch gern vom Wirken frei sein. Prüfe Dich aber, ob dieser Wunsch nicht nur der<br />

Trägheit entspringt oder dem Verlangen, nur noch Auge zu sein und zu schauen, statt zu wirken, wie<br />

es Deine Aufgabe ist.<br />

Wir sind auf dieser Welt, um zu wirken; aber wir sollen uns auch täglich Zeit nehmen, uns zu<br />

besinnen und uns in den Seelengrund einzusenken – jeder auf seine Weise.<br />

Die Vorangeschrittenen, die sich gänzlich lassen und ohne Formen und Bilder in Gott einsenken<br />

können, die sollen dies auf ihre Weise tun. Und die anderen sollen auf ihre Weise in die Stille gehen<br />

und sich Gott in Liebe und Freudigkeit zuwenden.<br />

Wer so Gott auf seine Weise dient nach Gottes Willen, dem wird Gott nach des Menschen Willen<br />

antworten. Wer aber Gott nach seinem eigenen Willen dient, dem wird Gott nicht antworten nach<br />

des Menschen Willen, sondern nach Gottes Willen.<br />

Vom Lassen des eigenen Willens und der gelassenen Hingabe an Gottes Willen geht der Friede aus,<br />

der von innen kommt und den niemand nehmen kann. Es ist der Friede derer, die aus dem Geiste<br />

leben und aus dem Geiste wirken.<br />

Daß dieser Friede sich in uns ausbreite und wir in allem aus dem Geiste leben und Gott durch uns<br />

wirken lassen, dazu leite und helfe uns Gott!

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