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Nietzsche: Jenseits von Gut und Bose / Zur Genealogie der Moral

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— 265 —<br />

Verständnisse <strong>und</strong> Fehlgriffe noch durch ihre Feinheit<br />

belustigen, — o<strong>der</strong> man wird es theuer büssen müssen I<br />

— ,JEr lobt mich: also giebt er mir Recht" — diese<br />

Eselei <strong>von</strong> Schlussfolgerung verdirbt uns Einsiedlern das<br />

halbe Leben, denn es bringt die Esel in unsre Nachbarschaft<br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft.<br />

284.<br />

Mit einer ungeheuren <strong>und</strong> stolzen Gelassenheit leben;<br />

immer jenseits — . Seine Affekte, sein Für <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong><br />

willkürlich haben <strong>und</strong> nicht haben, sich auf sie herablassen,<br />

für St<strong>und</strong>en; sich auf sie setzen, wie auf Pferde, oft<br />

wie auf Esel: — man muss nämlich ihre Dummheit so<br />

gut wie ihr Feuer zu nützen wissen. Seine dreih<strong>und</strong>ert<br />

Vor<strong>der</strong>gründe sich bewahren; auch die schwarze Brille:<br />

denn es giebt Fälle, wo uns Niemand in die Augen,<br />

noch weniger in unsre „Gründe" sehn darf. Und jenes<br />

spitzbübische <strong>und</strong> heitre Laster sich zur Gesellschaft<br />

wählen, die Höflichkeit.<br />

Und Herr seiner vier Tugenden<br />

bleiben, des Muthes, <strong>der</strong> Einsicht, des Alitgefühls, <strong>der</strong><br />

Einsamkeit Denn die Einsamkeit ist bei uns eine Tugend,<br />

als ein sublimer Hang <strong>und</strong> Drang <strong>der</strong> ReinUchkeit,<br />

welcher erräth, wie es bei Berührung <strong>von</strong> Mensch <strong>und</strong><br />

Mensch — „in Gesellschaft" — unvermeidlich-unreinlich<br />

zugehn muss. Jede Gemeinschaft macht, irgendwie,<br />

irgendwo, irgendwann — „gemein",<br />

285.<br />

Die grössten Ereignisse <strong>und</strong> Gedanken — aber die<br />

grössten Gedanken sind die grössten Ereignisse — werden<br />

am spätesten begriffen: die Geschlechter, welche

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