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Nietzsche: Jenseits von Gut und Bose / Zur Genealogie der Moral

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— 405 —<br />

verhängnissvoll hat büssen müssen (— er verlor durch<br />

sie den werthvollen Theil seiner Fre<strong>und</strong>e). Zuletzt aber,<br />

noch ganz abgesehn <strong>von</strong> dieser Velleität, wer möchte<br />

nicht überhaupt wünschen, um Wagner's selber willen,<br />

dass er an<strong>der</strong>s <strong>von</strong> uns <strong>und</strong> seiner Kunst Abschied<br />

genommen hätte, nicht mit einem Parsifal, son<strong>der</strong>n siegreicher,<br />

selbstgewisser, Wagnerischer, — weniger irreführend,<br />

weniger zweideutig in Bezug auf sein ganzes<br />

Wollen, weniger Schopenhauerisch, weniger nihilistisch?. ,<br />

5.<br />

— Was bedeuten also asketische Ideale? Im Falle<br />

eines Künstlers, wir begreifen es nachgerade: gar<br />

Nichts! . . . O<strong>der</strong> so Vielerlei, dass es so gut ist wie<br />

gar Nichts! . . . Zuletzt, was liegt daran! Die Herren<br />

Künstler stehen lange nicht unabhängig genug in <strong>der</strong><br />

Welt <strong>und</strong> gegen die Welt, als dass ihre Werthschätzungen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Wandel an sich Theilnahme<br />

verdiente! Sie waren zu allen Zeiten Kammerdiener<br />

einer <strong>Moral</strong> o<strong>der</strong> Philosophie o<strong>der</strong> Religion; ganz abgesehn<br />

noch da<strong>von</strong>, dass sie lei<strong>der</strong> oft genug die allzugeschmeidigen<br />

Höflinge ihrer Anhänger- <strong>und</strong> Gönnerschaft<br />

<strong>und</strong> spürnasige Schmeichler vor alten o<strong>der</strong> eben<br />

neu heraufkommenden Gewalten gewesen sind. Zum<br />

Mindesten brauchen sie immer eine Schutzwehr, einen<br />

Rückhalt, eine bereits begründete Autorität: die Künstler<br />

stehen nie für sich, das Alleinstehn geht wi<strong>der</strong> ihre tiefsten<br />

Instinkte. So nahm zum Beispiel Richard Wagner<br />

den Philosophen Schopenhauer, als „die Zeit gekommen<br />

war", zu seinem Vor<strong>der</strong>mann, zu seiner Schutzwehr: —<br />

wer möchte es auch nur für denkbar halten, dass er den<br />

Muth zu einem asketischen Ideal gehabt hätte, ohne

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