Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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Ijie ältesten Münzen Ostsachsens. 131<br />
gangen sind, veranlaßt durch die damals nach Deutschland<br />
gelangten und in Stade sogar unverändert uachgeprägteu Pennies<br />
des englischen Ethelred, darüber sind wir Alle einig, wenn auch<br />
Menadier ihre Entstehung erst in die Zeit nach erledigter Vormundschaft<br />
setzt, und zwar, weil sie in Quedlinburg, dessen Münzrecht<br />
vom 26. November 994 datiert, keine Nachprägung erfahren haben.<br />
Indessen mit welchem Rechte will man den noch dazu wenig<br />
geschickten Quedliuburger Stempelschneidern das Wagnis einer<br />
Nachbildung der Kopfmünzen zumuten? Sie griffen bei der ihnen<br />
freistehenden Wahl natürlich, gleich anderen, nach dem weniger<br />
kunstvollen und ungemein häufigen Muster der Kirchenpfennige.<br />
Im Gegensatze zu Menadier sieht Mader in diesen Bildnismünzen die<br />
unverwerflichen Zeugen der großmütterlichen Vormundschaft.<br />
also<br />
Wenn<br />
die Kopfmünzen von Otto III. herrühren, so muß doch dasselbe<br />
von den Kirchenmünzen gelten, falls nicht gewichtige Gründe entgegenstehen.<br />
Wie schon bemerkt, schreibt Mader letztere Otto dem<br />
Großen nur deshalb zu, weil ihre Masse zu gewaltig sei für die kurze<br />
Dauer der Vormundschaft. Allein über dies Bedenken hilft, wie schon<br />
gesagt, das zu Maders Zeit noch unbekannte Gesetz des erstarrten<br />
Gepräges (type immobilise) hinweg. Münzen, die sich ein besonderes<br />
Vertrauen erworben hatten, wurden oft unter Beibehaltung ihres<br />
ursprünglichen, wenn auch nicht mehr passenden Gepräges lange<br />
Zeiträume hindurch weiter geprägt, wofür nur auf die Kölner Ottonen<br />
sowie die Karls von Melle, die Odos von Limoges und so viele<br />
französische Baronalmünzen verwiesen sei. (Siehe Engel & Serrure,<br />
traite de num. du moyen äge, introd. LXV.) Eine solche Nachprägung<br />
der angeblich in Ottos I. Königszeit, von 952 ab geschlagenen Adelheids<br />
läßt auch Menadier zu, jedoch nur bis zu Ottos III. Tode (1002),<br />
während ich ihr einen etwa ebensolangen Zeitraum, aber von 991 ab<br />
bis mindestens zum vierten Jahrzehnt des folgenden Jahrhunderts<br />
zugestehe. Dafür berufe ich mich wieder auf unsere Funde, denn<br />
während in den älteren die Gepräge mit richtigen Umschriften vorwalten,<br />
entarten sie in den späteren immer mehr, und namentlich<br />
zeigt sich diese Entartung in dem ODDO der Kreuzwinkel, das erst<br />
zu ODOA, 0000, OÄ + S, OÄSB u. s. w. verunstaltet wird, um<br />
schließlich einem Bischofstabe zwischen zwei (DM. I, 117 bis 170)<br />
zu weichen. LehiTeich in dieser Beziehung ist der Leissower Schatz,<br />
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