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Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com

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162 Dr. Karl Domanig:<br />

und unterhielt den Lehrling mit seinen köstlichen Einfällen. Sogar<br />

künstlerisch suchte er denselben zu fördern, indem er ihm einmal eine<br />

Taufmedaille tibertrug,<br />

ein anderes Mal ihn aufforderte, das Porträt<br />

des Kaisers zu modellieren, der des öfteren am Atelierfenster vorüberfuhr.<br />

Das sollte dem Schüler genügen. Und es genügte ihm in der<br />

Tat für<br />

sein erstes Kaiserporträt.<br />

Aber das Streben Tautenhayns ging nicht dahin, Medailleur,<br />

sondern Bildhauer zu werden. Nach Absolvierung der Akademie trat<br />

er zugleich mit Kundmann,«) der immer sein nächster Freund war und<br />

später auch noch sein Schwager wurde (Kundmann heiratete die<br />

Schwester Tautenhayns), ins Atelier des Professors Caesar, der sie<br />

die künstlerischen Aufträge, die ihm ziemlich häufig zukamen, unter<br />

seiner Leitung ausführen ließ.<br />

Damals fand Tautenhayn auch schon Gelegenheit zu lohnendem<br />

Nebenverdienst, indem er für die Firma Mayrhofer und Klinkosch<br />

allerlei Figürchen, die zu Tafelaufsätzen oder als Nippes bestimmt<br />

waren, in Wachs modellierte.<br />

Die Sorge um eine gesicherte Existenz schien den jungen<br />

Künstler gleichwohl in eine andere Bahn zu drängen. Als im Jahre 1859<br />

der Platz eines Kunsteleven an der k. k. Graveurakademie am Hauptmünzamte<br />

mit einem Stipendium von 420 fl. freigeworden war,<br />

erinnerte sich Tautenhayn seiner Fertigkeit im Graveurfache und<br />

bewarb sich um die Stelle. Er hatte vor Direktor Böhm eine Konkurrenz<br />

zu bestehen-, obwohl er nun seine Aufgabe, eine Modellierung,<br />

gut gelöst zu haben meinte, sah er sich von seinem Mitkonkurrenten<br />

Friedrich Leisek aus dem Felde geschlagen.<br />

Und jetzt wollte er sich endgültig der Großplastik zuwenden.<br />

Er schnürte das Bündel und wanderte mit seinem unzertrennlichen<br />

Freunde Kundmann nach Dresden; dort, im Atelier des gefeierten<br />

Ernst Julius Hähnel hoffte er seine letzte Ausbildung zu erhalten.<br />

Hähnel, in München herangebildet, hatte sich durch schwungvolle,<br />

im Geist der Antike gehaltene Kompositionen und fein charakterisierte<br />

Statuen (besonders einen Raphael) seinen großen Namen<br />

1) Karl Kundmann, geb. 1838 zu Wien, der Schöpfer des Schubertdenkmals,<br />

der Tegetthoflf- und Grillparzer-Statuen u. s. f., heute k. k. Professor an<br />

der Akademie der bildenden Künste, Komtur des Fr. J. 0. etc.

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