Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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12 ir. Willors:<br />
Barren die kleine Marke wiederkehrt, findet sich auf unseren Barren<br />
das Zweigmuster, das ihnen allen eine gewisse Familienähnlichkeit<br />
gibt und ihren gemeinsamen Ursprung bezeugt. Wie bereits bemerkt,<br />
ist das Zweigmuster rein linear. Ansätze zu einem solchen begegnen<br />
bereits auf einem Bronzehammer aus Casalecchio bei Eimiui. ^) Aus<br />
Este liegen eine Reihe von Terrakottapyramiden Yor,<br />
die als Webergewichte<br />
bezeichnet zu werden pflegen und auch in der Form eine<br />
große Ähnlichkeit mit unseren Barren aufweisen.<br />
Auf einigen Exemplaren<br />
kommt ein Zweigmuster von genau der Form Tor, wie sie auf<br />
den Barren erscheint. Diese Pyramiden sind allerdings einige Jahrhunderte<br />
jünger als die Barren. Um die gemeinsame Heimat dieser<br />
Barren zu ermitteln,<br />
brauchen wir nur einen Blick auf unsere Fundstatistik<br />
zu werfen. Danach sind in Oberitalien bis heute gefunden<br />
83 Exemplare, in Etrurien etwa 8, in Latium 2, in Picenum 1 und<br />
in Kroatien mindestens 10. Ihre Heimat ist also Oberitalien, und<br />
zwar drängen sich die Funde hier zwischen Bologna und Parma<br />
dermaßen zusammen, daß diese beiden Städte offenbar die Grenzen<br />
des Htittenbezirkes bezeichnen, innerhalb dessen die Barren hergestellt<br />
sind. Ob auch hier der zu verhüttende Kupferkies gewonnen<br />
wurde, ist bei der großen Transportfähigkeit dieses Erzes nicht ohne<br />
weiteres ausgemacht. Wohl aber haben wir einen ungeheuren Holzreichtum<br />
voraussetzen, der gerade hier einen regen Hüttenbetrieb<br />
ins Leben gerufen hat. Die weitere Frage, wann unsere Barren hergestellt<br />
sind, läßt sich ebenfalls mit ziemlicher Sicherheit beantworten.<br />
In dem großen um 700 v. Chr. vergrabenen Dolium aus Bologna (S. 24)<br />
fehlen solche Barren noch vollständig. In Marzabotto (S. 26) dagegen,<br />
dessen Blütezeit in das 5. Jahrhundert fällt, haben sich zwei Exemplare<br />
gefunden (1). Neben dem Brunnen in Sanpolo (6), in dem<br />
sieben Barren lagen, wurde ein anderer ganz gleichartiger ausgeräumt,<br />
in dessen Schutt eine Scherbe mit roten Figuren vorkam. ^)<br />
Barren aus raifiuiertein Kupfer bestehen. Anf die Marken und die Hei^uat dieser<br />
Barren kann icli liier nicht eingehen. Pigorinis Behauptung- (S. Iü5), diese Stücke<br />
hätten einen valore monetario gehabt und seien als 'Talente' anzusehen, wird kein<br />
unbefangener Beurteiler billigen.<br />
^) Vgl. MontClius La civiliaation pyhnitive 1 pl. 30, 8.<br />
-) Einige abgebildet in den Notizie degli scavi 1S8S tav. 13, 39. 41.<br />
3) Abgohildct in der Stre^ina tav. 1, 21 und bei Montelius 1 pl. 09, 2.