Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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138 H. Dannenberg:<br />
unmündigen Sohnes des Königs Heinrich (Dbg. Taf. 48, Nr. 1094)<br />
und das Henricus puer auf den Halbbrakteaten des jungen Heinrich<br />
des Löwen (Z. f. Num. XVI, 19) hinzu, so muß doch wohl die Überzeugung<br />
von der Unmöglichkeit, das Adelheid unserer Münzen auf<br />
ihre Vormundschaft zu beziehen,<br />
arg ins Wanken geraten. Auch der<br />
von Menadier hervorgehobene Umstand, daß die Kaiserin in keiner<br />
anderen Münzstätte genannt ist, fällt um so weniger ins Gewicht, als<br />
wir nicht wissen, ob auch nur eine einzige der Königsmünzeu Otto III.<br />
während der Vormundschaftszeit geprägt ist,<br />
was bei der Seltenheit<br />
seiner königlichen Gepräge von Mainz, Speier und Würzburg gegenüber<br />
denen aus seiner so viel längeren Kaiserzeit und bei der<br />
ungeheuren Anzahl der Adelheids auch gar nicht ohne Weiteres<br />
vorausgesetzt werden kann.<br />
Wie man aber, auch immer über die Frage der Vormundschafts<br />
münzen denken möge, an der vorstehend nachgewiesenen Tatsache,<br />
daß der auf den Adelheidsmünzen genannte OTTO RGK nicht<br />
Otto L, sondern Otto III. ist, läßt sich nicht rütteln und man muß,<br />
wenn man, wie v. Luschin, an Vormundschaftsmünzen in dieser Frühzeit<br />
nicht glaubt, sich nach anderweitiger Erklärung umsehen. Man<br />
mag dann mit P. J. Meier den Kamen Adelheid mit ihrer Stellung am<br />
Hofe (Bl. f. Münzfr. 1962, 1967) oder mit ihren Verdiensten um den<br />
Goslarischen Bergbau (ebenda 1971) erklären, oder mit v. Luschin<br />
annehmen, daß Adelheid damit ihren nach der Theophano Tode<br />
durch Übernahme der Kegentschaft gesteigerten Einfluß auf den<br />
jungen König zum Ausdruck habe bringen wollen. Unter allen<br />
Umständen verbleibt es dabei, daß unsere Münzen erst von Ottto III.<br />
heiTühren, nur gewinnen wir dann die Möglichkeit, sie über das<br />
Jahr 991 bis an den Anfang seiner Herrschaft, bis 983 hinaufzurücken.<br />
Das TDisherige Ergebnis noch sicherer zu stellen, habe ich noch<br />
einiges Andere angeführt, um aber die Untersuchung nicht zu weit<br />
auszuspinuen, mögen wir uns hieran genügen lassen, und gehen nunmehr,<br />
nach Ermittlung -des Münzfürsten zu der Frage über, wo denn<br />
wohl die Prägstätte unserer Münzen zu suchen ist. Daß dies nicht<br />
etwa Aachen ist, wie Lelewel meint, sondern ein dem Harze naher<br />
Ort, das ist heute allgemein anerkannt, streitig nur, ob Magdeburg<br />
oder Goslar. Ersteres behauptet Menadier und habe auch ich anfänglich<br />
(Dbg. 454) geglaubt, nicht jedoch ohne daneben auf Goslar hin-