Numismatische Zeitschrift - Medievalcoinage.com
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Josef Tautenhayn sonior. 161<br />
wurde. 1853 sehen wir den jungen Tautenhayn als Schüler der<br />
k, k. Elementarmodelliersehule; hier war der Medailleur Karl<br />
Radnitzky sein Lehrer.<br />
„Einem inneren Drange folgend",<br />
trat er das folgende Jahr in<br />
die Bildhauervorbereitungsschule der k. k. Akademie über, die damals<br />
unter der Leitung des Professors Franz Bauer stand.<br />
Bauer war ein<br />
tüchtiger Lehrer, dem daran lag, seihe Schüler vorwärts zu bringen.<br />
Er ließ sie zunächst nach der Antike, etwas später nach der Natur<br />
modellieren und verhielt<br />
sie zu fleißigem Komponieren von Eeliefs.<br />
Gleichzeitig wurde in den Abendstunden das Zeichnen nach der<br />
Natur geübt, letzteres unter Leitung des geistvollen Johann Nepomuk<br />
Geiger, der in seinen zahlreichen Zeichnungen „eine unerschöpfliche<br />
Fülle von Gestaltungskraft offenbarte". *)<br />
Eine gute Übung für Tautenhayn war es, daß er und einige<br />
andere der fortgeschrittensten Schüler, darunter Karl Kundmann,<br />
zum Zeichnen „aus dem Gedächtnisse" verhalten wurden. Nachdem<br />
sie eine Aktstudie fertiggebracht und das Blatt in der Schule hinterlegt<br />
hatten, sollten sie zu Hause denselben Gegenstand aus dem<br />
Gedächtnisse zu Papier bringen. Tautenhayn bewahrt noch einige<br />
Blätter dieser Art, die Aktstudie und die freie Wiederholung derselben<br />
;<br />
man sieht daraus, wie sehr diese Übung das Formengedächtnis<br />
des jungen Künstlers geschärft hatte. Im Jahre 1855 erhielt Tautenhayn<br />
als Schüler der Bildhauervorbereitungsschule den ersten Preis,<br />
womit eine wichtige Vergünstigung verbunden war: die Befreiung<br />
vom Militärdienste. Drei Jahre später, mit 21 Jahren verließ er die<br />
Akademie.<br />
Der junge Bildhauer hatte sich inzwischen in seinen freien<br />
Stunden auch mit Gravieren beschäftigt. Nicht so fast von seinem<br />
Vater, der ein verschlossener Mann war, ging die Anregung dazu aus;<br />
ein Freund des Vaters, der Graveur Leskier, ein echter Wiener,<br />
immer in Not und immer bei guter Laune war, wußte den jungen<br />
Akademiker für sein Geschäft zu interessieren.<br />
Da wurden dann Flachgravierungen, Siegel- und Wappenstempel<br />
hergestellt;<br />
der<br />
der Meister selbst arbeitete mit Lust und Liebe<br />
1) Lützow C. v., Geschichte der k. k. Akademie der bildenden Künste,<br />
S. 104.<br />
Namism. Zeltschr. XXXVI. Bd.<br />
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