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November Schumann <strong>le</strong>idet an Geräusch<strong>en</strong> im Kopf und<br />
seltsamem Gesang in d<strong>en</strong> Ohr<strong>en</strong>.<br />
Dezember Gedichte der Königin Maria Stuart<br />
op. 135<br />
bk dn–dr<br />
Für sein<strong>en</strong> <strong>le</strong>tzt<strong>en</strong> Liederzyklus wählt Schumann<br />
fünf angeblich von Maria Stuart selbst verfasste<br />
Gedichte aus Gisbert Vinckes Anthologie <strong>en</strong>glischer<br />
und schottischer Dichtung nam<strong>en</strong>s Rose und Disteln.<br />
Deutsche Schü<strong>le</strong>r war<strong>en</strong> durch Schil<strong>le</strong>r, dess<strong>en</strong> Maria<br />
Stuart ihre Sympathi<strong>en</strong> geg<strong>en</strong> Elisabeth beeinflusst<br />
hatte, gut bekannt mit der Geschichte. Für Schumann<br />
war Maria eine tragische Heldin und Opfer von<br />
Ungerechtigkeit und Grausamkeit und sicherlich<br />
nicht die Verkörperung von Mord und Unzucht wie in<br />
der Tudor-Darstellung. Sie war wie auch Schumann<br />
vom Schicksal vor Ablauf ihrer Zeit zur Vernichtung<br />
auserwählt. Abschied von Frankreich stellt Maria<br />
nach dem Tod ihres erst<strong>en</strong> Gemahls François II. auf<br />
der Seereise von Frankreich nach Schottland dar. In<br />
Nach der Geburt ihres Sohnes befindet sie sich<br />
bereits in d<strong>en</strong> Händ<strong>en</strong> ihrer Feinde, der schottisch<strong>en</strong><br />
Lords. Sie flieht nach England und gerät in die<br />
Gefang<strong>en</strong>schaft von Elisabeth, an die sie sich in einem<br />
großartig<strong>en</strong>, teils rebellier<strong>en</strong>d<strong>en</strong>, teils unterwürfig<strong>en</strong><br />
Briefgesang An die Königin Elisabeth w<strong>en</strong>det. Die<br />
beid<strong>en</strong> kurz<strong>en</strong> Lieder Abschied von der Welt und<br />
Gebet stel<strong>le</strong>n sie kurz vor der Hinrichtung dar. Die<br />
Musik ist so komprimiert und die Kompositionsmittel<br />
sind so bewusst beschränkt, dass es d<strong>en</strong> Sängern<br />
schwer fällt, die nötige Majestät und Dramatik zu<br />
erzeug<strong>en</strong>, ohne die innnere Bescheid<strong>en</strong>heit der Musik<br />
zu verzerr<strong>en</strong>. D<strong>en</strong>noch füh<strong>le</strong>n sich immer wieder<br />
Sänger herausgefordert, diese verstör<strong>en</strong>d flüchtige<br />
Sequ<strong>en</strong>z zu einem erinnernswert<strong>en</strong> Er<strong>le</strong>bnis zu<br />
mach<strong>en</strong>. Im Rücblick auf das Jahr 1852 schreibt<br />
Schumann: „Fast ein halbes Jahr lang lag ich mit<br />
schwerem Nerv<strong>en</strong><strong>le</strong>id<strong>en</strong> darnieder.“<br />
106<br />
1853 (43 Jahre) Januar Schumann komponiert Klavierbeg<strong>le</strong>itung<strong>en</strong><br />
für Bachs unbeg<strong>le</strong>itete Violinsonat<strong>en</strong><br />
und Partitas. Im Februar tut er das G<strong>le</strong>iche mit<br />
d<strong>en</strong> Cellosuit<strong>en</strong>, und außerdem komponiert er<br />
Beg<strong>le</strong>itung<strong>en</strong> zu Paganinis Solo-Caprices.<br />
Februar Komposition der <strong>le</strong>tzt<strong>en</strong> Chorballad<strong>en</strong> Das<br />
Glück von Ed<strong>en</strong>hall op. 143.<br />
April Robert experim<strong>en</strong>tiert mit der neuest<strong>en</strong> Mode für<br />
paranorma<strong>le</strong> Erscheinung<strong>en</strong> und begeistert sich fürs<br />
Tischerück<strong>en</strong>.<br />
Juli Robert er<strong>le</strong>idet wahrscheinlich ein<strong>en</strong> <strong>le</strong>icht<strong>en</strong><br />
Schlaganfall.<br />
20. August Bei Sch<strong>en</strong>kung eines Flügels<br />
Anhang M15 (WoO26/4)<br />
bk ds<br />
Zu Claras vierunddreißigstem und <strong>le</strong>tzt<strong>en</strong> zusamm<strong>en</strong><br />
mit Robert gefeiert<strong>en</strong> Geburtstag sch<strong>en</strong>kt Robert ihr<br />
ein neues Klavier.<br />
2.–8. September Komposition der Violinphantasie op.<br />
131, die zweifellos von einem Besuch von Joachim im<br />
August inspiriert wurde.<br />
15. September Ballade vom Haideknab<strong>en</strong><br />
op. 122/1<br />
bk dt<br />
Schumanns <strong>le</strong>tztes Werk für Stimme und Klavier,<br />
w<strong>en</strong>ng<strong>le</strong>ich für gesproch<strong>en</strong>es anstel<strong>le</strong> des gesung<strong>en</strong><strong>en</strong><br />
Worts, ist eine schreckliche und verstör<strong>en</strong>de<br />
Geschichte der Ermordung eines Kindes, des<br />
ultimativ<strong>en</strong> Opfers von Mord und Ungerechtigkeit.<br />
Solche Geschicht<strong>en</strong> sind selt<strong>en</strong> im Liederg<strong>en</strong>re, doch<br />
der sozia<strong>le</strong> Realismus eines Hebbel, der gründlich<br />
die Polizeiberichte studiert, schreckt auch davor<br />
nicht zurück. Nur ein von dunkelst<strong>en</strong> Gedank<strong>en</strong><br />
angezog<strong>en</strong>er Komponist würde sich diesem Gedicht<br />
gewidmet hab<strong>en</strong>. Wie der Junge im Mittelpunkt der<br />
Geschichte hat auch Robert stets davon geträumt,<br />
dass ihm etwas Schreckliches passiert, und in dieser