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November erhält Robert die Erlaubnis von Ernestines<br />
Adoptivvater, sie zu heirat<strong>en</strong>. Obwohl der Arbeitsaufwand<br />
für die Zeitschrift ihn erdrückt und er keine<br />
Zeit zum Komponier<strong>en</strong> hat, spielt er Schubert-<br />
Klavierduos mit Freund<strong>en</strong> und ist allgemein glücklich.<br />
Das Verhältnis zu Ernestine und eine <strong>le</strong>id<strong>en</strong>schaftliche<br />
Korrespond<strong>en</strong>z, die nicht erhalt<strong>en</strong> ist, nimmt<br />
viel Zeit in Anspruch. Im September reist Ernestine<br />
nach Asch. Die vier Buchstab<strong>en</strong> dieses Nam<strong>en</strong>s find<strong>en</strong><br />
sich auch in seinem Nachnam<strong>en</strong> (Kryptografie und<br />
Wortspie<strong>le</strong> dieser Art war<strong>en</strong> Schumann stets wichtig<br />
und spielt<strong>en</strong> sogar eine bedeut<strong>en</strong>de Rol<strong>le</strong> in sein<strong>en</strong><br />
Komposition<strong>en</strong>). Dieser Zufall inspiriert ihn zum<br />
Carnaval op. 9. Außerdem arbeitet er an d<strong>en</strong> Études<br />
symphoniques op. 13. Der plötzliche Tod seines<br />
teur<strong>en</strong> Freundes Ludwig Schunke (1801–1834) im<br />
Dezember erschüttert ihn stark.<br />
1835 (25 Jahre) Zu Beginn des Jahres ist Schumann<br />
immer noch in Ernestine verliebt und überlastet mit<br />
der Arbeit an der Zeitschrift, für die er g<strong>le</strong>ichzeitig als<br />
Geschäftsführer und Rez<strong>en</strong>s<strong>en</strong>t tätig ist. Im Januar<br />
geh<strong>en</strong> Clara und ihr Vater auf eine Konzertreise durch<br />
Norddeutschland. Anschein<strong>en</strong> sieht Robert die<br />
sechzehnjährige Clara nach ihrer Rückkehr im April<br />
plötzlich in neuem, magischem Licht. Er hatte sie als<br />
begabtes Kind und als Jug<strong>en</strong>dliche stets bewundert<br />
und gern gehabt, doch auf einmal fühlt er sich stark<br />
hingezog<strong>en</strong> zu der <strong>le</strong>bhaft<strong>en</strong> jung<strong>en</strong> Frau. Ab Juni und<br />
Juli verbring<strong>en</strong> die Beid<strong>en</strong> viel Zeit miteinander, und<br />
Roberts Gefüh<strong>le</strong> für Ernestine beginn<strong>en</strong> abzuküh<strong>le</strong>n.<br />
Im Juli geht Clara erneut auf Konzertreise und lässt<br />
d<strong>en</strong> Komponist<strong>en</strong> in tief<strong>en</strong> Gedank<strong>en</strong> zurück. Im<br />
Frühherbst schließlich löst er die Verlobung mit<br />
Ernestine. Clara studiert die Partitur der Sonate in fis-<br />
Moll und spielt sie für M<strong>en</strong>delssohn bei seinem<br />
Besuch in Leipzig, wo er am 30. August erstmals mit<br />
dem jünger<strong>en</strong> Schumann zusamm<strong>en</strong>trifft, der ihn tief<br />
verehrt. Im September schreibt Schumann eine<br />
Rez<strong>en</strong>sion über die Symphonie fantastique von<br />
Hector Berlioz (1803–1869), die er bisher nur in<br />
der Klaviertranskription von Franz Liszt k<strong>en</strong>nt. Im<br />
September trifft er zum erst<strong>en</strong> Mal Chopin. Clara<br />
spielt wieder die Sonate in fis-Moll, und am 20.<br />
Oktober schreibt er ihr ein<strong>en</strong> intim<strong>en</strong> Brief voll<br />
begeisterter Bewunderung, seine erste Off<strong>en</strong>barung<br />
dieser Art an sie (bei d<strong>en</strong> Davidsbünd<strong>le</strong>rn heißt sie<br />
„Chiara“.) Sie tausch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> erst<strong>en</strong> Kuss am 25.<br />
November, und nach einem Konzert von Clara in<br />
Zwickau im Dezember liegt sich das Paar, zweifellos in<br />
al<strong>le</strong>r Keuschheit, in d<strong>en</strong> Arm<strong>en</strong>. Am 13. Dezember<br />
erhält Schumann d<strong>en</strong> <strong>le</strong>tzt<strong>en</strong> Brief von seiner Mutter,<br />
die am 4. Februar 1836 stirbt. Das größte Klavierwerk<br />
dieses Jahres ist das Concert sans orchestre op. 14.<br />
1836 (26 Jahre) Friedrich Wieck b<strong>le</strong>ibt die aufkeim<strong>en</strong>de<br />
Beziehung zwisch<strong>en</strong> Robert und Clara nicht<br />
verborg<strong>en</strong>, und er billigt sie in keiner Weise; fünf<br />
Jahre sind vergang<strong>en</strong>, seit Robert sich mit Syphilis<br />
angesteckt hat, und möglicherweise hat sich der junge<br />
Stud<strong>en</strong>t seinem Lehrer anvertraut. Ein gebildeter<br />
Mann von Welt kann Verständnis für so etwas aufbring<strong>en</strong>,<br />
nicht aber ein angeh<strong>en</strong>der Schwiegervater.<br />
Dies würde Wiecks späteres fast hysterisches<br />
Verhalt<strong>en</strong> besser verständlich mach<strong>en</strong> als <strong>le</strong>diglich<br />
sture väterliche Eifersucht. (Bezeichn<strong>en</strong>derweie hatte<br />
der aristokratische Vater von Ernestine von Frick<strong>en</strong><br />
bereitwillig seine Heiratserlaubnis trotz Roberts<br />
unsicherer Finanzverhältnisse gewährt.) Um das Paar<br />
zu tr<strong>en</strong>n<strong>en</strong>, schickt Wieck seine Tochter im Januar zu<br />
einem dreimonatig<strong>en</strong> Auf<strong>en</strong>thalt nach Dresd<strong>en</strong>.<br />
Roberts Freund Becker übermittelt heimlich ein<strong>en</strong><br />
Brief von Robert an Clara. Die Beid<strong>en</strong> treff<strong>en</strong> sich<br />
heimlich in Dresd<strong>en</strong> und Zwickau, und Robert<br />
versäumt, zur Beerdigung seiner Mutter zu geh<strong>en</strong>.<br />
Wieck <strong>en</strong>tdeckt d<strong>en</strong> „Verrat“ und verbietet weitere<br />
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