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Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist eine der zentralen<br />
Themen in Deutschland. Warum investieren gerade die<br />
alternativen Teilnehmernetzbetreiber in die Infrastruktur<br />
des 21. Jahrhunderts und was sind die Erfolgsfaktoren?<br />
Alfred Rauscher: Grundsätzlich werden Telekommunikationsnetze<br />
für einen Anwendungsfall realisiert. Das<br />
gute alte Kupferdoppeladernetz entstand in den letzten<br />
100 Jahren zum Telefonieren. Das Coaxialnetz entstand<br />
in den letzten 40 Jahren zum Fernsehen. Der heute dominierende<br />
Anwendungsfall – die Datenkommunikation<br />
– kam erst in den letzten Jahren hinzu und überlagert inzwischen<br />
den früheren Errichtungsgrund der Netze.<br />
Um den neuen Anforderungen nach einer stabilen, performanten<br />
und kostengünstigen Datenübertragung gerecht<br />
zu werden, scheuen die Inhaber der Altinfrastrukturen<br />
die immensen Investitionen in die Glasfasertechnik<br />
und optimieren stattdessen ihre Altnetze. Hierbei müssen<br />
sie immer tiefer in die technische Trickkiste greifen<br />
und faule Kompromisse suchen. Doch verglichen, z. B.<br />
mit den ehemaligen Ostblockstaaten, ist die Kupferinfrastruktur<br />
in der Bundesrepublik nicht am Ende des Lebenszyklus‘<br />
und erfordert daher nicht einen kompletten<br />
Überbau. Zudem bringt das gute alte Kupfernetz durch<br />
die überhöhten TAL-Entgelte sehr hohe Erträge, diese<br />
gilt es weiter abzuschöpfen.<br />
Doch über eines sind sich alle Marktteilnehmer sicher:<br />
„Auf lange Sicht wird nur die Glasfaser allen Anforderungen<br />
der Datenkommunikation gerecht werden“.<br />
Dieses Wissen gibt den alternativen Netzbetreibern die<br />
Sicherheit, ihre Investitionen in die passive Infrastruktur<br />
auch morgen amortisiert zu bekommen. Während<br />
die ehemaligen Monopolunternehmen (dem Börsenkurs<br />
verpflichtet) auf ihre Bestandsnetze setzen, können neuen<br />
Marktteilnehmer die Stunde der späten Geburt nutzen<br />
und neue, zukunftsgerichtete Infrastrukturen bauen.<br />
Hierbei gibt es zwei Stoßrichtungen:<br />
Orientiert an den niedrigsten Gestehungskosten pro<br />
Wohneinheit werden Glasfasernetze in den verdichtet bebauten<br />
Regionen der Metropolen geschaffen. Wohl wissend,<br />
dass dort aktuell kein Versorgungsengpass besteht. Doch die<br />
alternativen Netzbetreiber (meist mit kommunalem Hintergrund)<br />
besetzen als First-Mover diese lukrativen Bereiche,<br />
um die dort zu erzielenden Überschüsse in den Ausbau unwirtschaftlicher<br />
Regionen zu investieren.<br />
Orientiert an Versorgungsengpässen errichten die alternativen<br />
Netzbetreiber ihre Glasfasernetze in heutigen<br />
Schmalbandgebieten und leisten so einen wichtigen Beitrag<br />
zur Erfüllung der Breitbandziele der Bundesrepublik.<br />
In Gebieten mit Versorgungsengpässen sind von<br />
Beginn an hohe Anschlusszahlen zu erreichen und so<br />
ein gesicherter Einnahmestrom zu erschließen.<br />
Im Rahmen von Open-Access erhöhen die alternativen<br />
Netzbetreiber die Auslastung ihrer Glasfasernetze.<br />
Hierbei öffnen Sie die geschaffene Infrastruktur für<br />
Dritte und ermöglichen diesen, schnell und kostengünstig<br />
ihre Endkunden anzubinden. Durch seine Mitarbeit<br />
im NGN-Arbeitskreis der Bundesnetzagentur und den<br />
vielen Aktivitäten zur Bildung eines Open-Access-Branchenstandards<br />
liefert der <strong>BREKO</strong> die Grundlage zur<br />
Umsetzung des Open-Access-Modells. <br />
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