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TECHNISCHE GRUNDLAGEN DES VECTORING<br />
Hintergrundinformation<br />
Vectoring ist eine Variante des Dynamic Spectrum<br />
Management (DSM). Mit dem Vectoring-Verfahren<br />
wird der Effekt des Übersprechens zwischen den verschiedenen<br />
Leitungen in einem Bündel (crosstalk) weitgehend<br />
eliminiert. Dieser Prozess verlangt jedoch einer<br />
hohen Rechenleistung in den derart aufgerüsteten DS-<br />
LAMs. Das System errechnet für alle Kupfer-Doppeladern<br />
eines Bündels einzeln die jeweiligen Störeinflüsse<br />
und „schickt“ neben dem eigentlichen Nachrichtensignal<br />
ein abhängig von den errechneten Störeinflüssen<br />
erzeugtes Gegensignal in die einzelnen Doppeladern.<br />
Hierdurch wird nahezu eine Eliminierung der durch<br />
crosstalk entstehenden Störsignale erreicht.<br />
Vectoring unterliegt jedoch bestimmten technischen<br />
Restriktionen. Die Dämpfung der Leitung ist ein limitierender<br />
Faktor, d.h. der Vectoring-Effekt auf der<br />
Kupferleitung nimmt ab einer Leitungslänge von ca.<br />
500 m deutlich ab und ist ab einer Leitungslänge von<br />
700 m bis 800 m praktisch nicht mehr feststellbar. Vectoring<br />
ist daher heute nur vom Kabelverzweiger (KVz)<br />
aus sinnvoll einsetzbar und setzt voraus, dass der KVz<br />
mit Glas bzw. Richtfunk an das Backbonenetz angebunden<br />
ist (FTTC) und auch die Leitung vom KVz<br />
zur (vectoringfähigen) Einrichtung beim Endkunden<br />
(CPE) die oben angeführten Leitungslängen nicht<br />
überschreitet. Durch die Leitungslängenrestriktion ist<br />
zumindest fraglich, inwieweit eine Verbesserung der<br />
Breitbandversorgung in ländlichen Räumen über Vectoring<br />
erreicht werden könnte.<br />
Der Vectoring-Effekt wird nur erreicht, wenn alle<br />
Doppeladern eines Bündels (zwischen denen crosstalk<br />
auftreten kann) über einen gemeinsamen Vectoring-fähigen<br />
DSLAM geführt werden. Sobald sich auch nur<br />
eine Doppelader nicht im „Vectoring-Verbund“ befindet,<br />
bricht die Performance auch in den übrigen Doppeladern<br />
erheblich ein, so dass eine Entbündelung beim<br />
Vectoring technisch problematisch ist, faktisch aber<br />
wegen der Ökonomie des FTTC-Ausbaus ein Problem<br />
darstellen wird. Mittelfristig könnte die Weiterentwicklung<br />
eines sog. „Multi-DSLAM“ einen Lösungsansatz<br />
bieten, die eine Entbündelung immerhin dann erlauben<br />
würde, wenn sich die beteiligten Betreiber auf einen<br />
Systemhersteller einigen („Node Level Vectoring“). Das<br />
technische bzw. ökonomische Problem dieses Ansatzes<br />
liegt wohl noch in der Umsetzung der erforderlichen<br />
sehr hohen Rechenleistung.<br />
Der tatsächliche Nutzen und die geeigneten Einsatzmöglichkeiten<br />
von Vectoring sind aufgrund der zahlreichen<br />
Faktoren und Rahmenbedingungen, von denen der<br />
konkrete Leistungsgewinn am Ende abhängt, schwer<br />
abzuschätzen. So gibt es von Seiten der Hersteller unterschiedliche<br />
Angaben dazu, ab welchen Leitungslängen<br />
bzw. unter welchen Bedingungen signifikante<br />
Leistungsverluste einsetzen. Auch liegen noch keine<br />
abschließenden Erkenntnisse darüber vor, ob bzw. in<br />
welchem Ausmaß mit ADSL 2+ beschaltete Leitungen<br />
vom HVt aus den Vectoring-Effekt beeinflussen könnten.<br />
Schließlich ist auch der Einfluss von FTTB auf<br />
Vectoring in den Fällen zu untersuchen, in denen die<br />
gleiche Inhouse-Infrastruktur genutzt wird. Schließlich<br />
sind auch die Kosten für den Einsatz von Vectoring noch<br />
nicht wirklich abzuschätzen.<br />
<strong>BREKO</strong> regt an, dass die interessierten Wettbewerber,<br />
die Telekom und die Hersteller in einer Reihe<br />
gemeinsamer Feldversuche diese technischen Punkte<br />
klären. Erst die Beantwortung der technischen Vorfragen<br />
ermöglicht eine objektive Bewertung der Einsatzoptionen<br />
von Vectoring. <br />
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