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MUSS ES WIRKLICH GLASFASER BIS ZUM HAUSHALT SEIN?<br />
Alle Marktteilnehmer sind sich einig: Glasfaser bis zum<br />
Haushalt ist die beste und einzig zukunftssichere Breitbandlösung.<br />
Darin stimmen in seltener Einigkeit alternative<br />
Netzbetreiber, ehemalige Monopolisten, Experten<br />
und Industrievertreter überein. Doch wenn es um den<br />
Zeitpunkt geht, WANN dieser Idealzustand erreicht<br />
werden soll, gehen die Meinungen deutlich auseinander.<br />
Das FTTH Council Europe als europaweit tätige<br />
Industrieorganisation tritt bereits seit 2004 für eine raschest<br />
mögliche Umsetzung des Glasfaserausbaus bis<br />
zum Haushalt ein. Seitdem wurden immer neue Zwischenlösungen<br />
für Netzbetreiber (VDSL, Vectoring,<br />
Bonding,…), Kabel-TV-Anbieter (Docsis 3.0 aufwärts)<br />
und Mobilfunkanbieter (LTE in immer neuen Versionen)<br />
als mögliche Alternativen zum Umstieg auf Glasfaser<br />
propagiert. Dennoch hält das FTTH Council Europe<br />
daran fest, dass ausschließlich Glasfaser bis zum<br />
Haushalt die richtige Lösung für Europa darstellt.<br />
Die Gründe dafür sind stichhaltig und lassen sich in<br />
einem einfachen Statement zusammenfassen: nur Glasfaser<br />
kann die notwendigen Bandbreiten sowohl im<br />
Down- als auch im Upstream zur Verfügung stellen,<br />
die sowohl heute als auch in Zukunft notwendig sind.<br />
FTTH ist damit auch die einzige wirklich zukunftssichere<br />
Option, die Europa auch im weltweiten Vergleich<br />
konkurrenzfähig macht.<br />
Ein einfacher Vergleich der möglichen Geschwindigkeiten<br />
macht dies bereits deutlich. Als die Vectoring-<br />
Technologie vorgestellt wurde, schaffte es die theoretische<br />
Möglichkeit, mehr als 100 MBit/s zu erreichen,<br />
in die Schlagzeilen. Ähnliches gilt für die DOCSIS-<br />
Standards, die sogar 300 MBit/s und mehr bieten sollen.<br />
Und als kürzlich die zukünftigen Versionen von LTE<br />
mit mehr als 700 MBit/s diskutiert wurden, gab es euphorische<br />
Stimmen, die von „Durchbruch“ und „Festnetzkiller“<br />
sprachen.<br />
Aus der Sicht der Glasfasertechnologie erscheinen<br />
die hier erwähnten Geschwindigkeiten bestenfalls wie<br />
Nachrichten aus der Steinzeit. Zumal der Bedarf nach<br />
symmetrischen Bandbreiten (also hohe Upload-Bandbreiten)<br />
dabei völlig vernachlässigt wird. Das deshalb,<br />
da so gut wie alle anderen Zugangsnetz-Technologien<br />
von Haus aus asymmetrisch ausgelegt sind und damit<br />
die Geschwindigkeit, mit der Daten vom End-Anwender<br />
in das Internet übertragen werden können, nur einen<br />
Bruchteil der gerne beworbenen <strong>Download</strong>raten ausmacht.<br />
Um dies zu verdeutlichen, stellen Sie sich einfach<br />
einen FTTH-Kunden in Hong Kong vor, dem Sie <br />
Tabea Rößner, MdB (Bündnis 90 /<br />
Grüne), Sprecherin für Medienpolitik<br />
und Demografie, Mitglied<br />
in der Enquete-Kommission Internet<br />
und digitale Gesellschaft.<br />
Der Glasfaserausbau ist für Innovation und Beschäftigung<br />
in Deutschland außerordentlich wichtig und<br />
ist das zentrale Infrastrukturprojekt in den nächsten<br />
Jahren. Für viele Unternehmen ist der Anschluss ans<br />
Glasfasernetz ein Standortfaktor, insbesondere außerhalb<br />
der Städte. Der Ausbau befindet sich aber erst<br />
am Anfang und ist von den Zielen der Digitalen Agenda<br />
weit entfernt. Open-Access-Modelle, die der Staat<br />
ko-finanziert, halte ich für eine gute Möglichkeit, um<br />
den Ausbau zu beschleunigen. Kooperationsvereinbarungen<br />
und regulatorisch begleitende Maßnahmen<br />
sollen, damit einhergehen, wie wir Grüne es vorschlagen.<br />
Zusätzlich eignen sich auch KfW-Programme,<br />
deren Wirksamkeit allerdings regelmäßig überprüft<br />
werden müssen. <br />
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