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Ist eine Diskussion zum Thema Universaldienst überhaupt<br />

noch relevant, wenn die Mobilfunknetzbetreiber ihre Auflagen<br />

aus dem Frequenzversteigerungsverfahren erfüllt<br />

haben?<br />

Markus Haas: Den drei Mobilfunkbetreibern, die<br />

im Jahr 2010 Frequenzen zur LTE-Nutzung ersteigert<br />

haben, ist seinerzeit zur Auflage gemacht worden, zunächst<br />

die weißen Flecken, also die ländlichen Räume,<br />

zu versorgen. Hierzu hatten die Bundesländer ihre unterversorgten<br />

Gebiete gemeldet. Erst wenn diese hinreichend<br />

versorgt sind, dürfen die Mobilfunknetzbetreiber<br />

in städtischen Gebieten die LTE-Netze ausbauen.<br />

Bis auf Mecklenburg-Vorpommern ist die hinreichende<br />

Versorgung für alle Bundesländer festgestellt worden.<br />

Die Flächendeckungsziele der Politik sind demnach<br />

so gut wie erreicht. Und dies, obwohl der Ausbau seit<br />

geraumer Zeit durch den Genehmigungsstau für die<br />

Richtfunkanbindung der Antennenmasten behindert<br />

wird. Richtfunk ist aber gerade für die Versorgung der<br />

ländlichen Räume notwendig.<br />

Auch befördert der Mobilfunkausbau den Glasfaserausbau:<br />

Sobald die Verkehre eine bestimmte Bandbreite<br />

übersteigen, ist es unverzichtbar, die Verteilnetze von<br />

Richtfunk auf Glasfaser umzustellen. Auch beim Mobilfunk<br />

rückt die Glasfaser näher zum Kunden. All diese<br />

Investitionen sind im Wettbewerb getätigt worden, eine<br />

Universaldienstverpflichtung würde den Ausbau lähmen<br />

und ist aus unserer Sicht nicht notwendig. Dies zeigt auch<br />

die Nachfrage nach den <strong>BREKO</strong>-Mobilfunkprodukten,<br />

die Telefónica in Deutschland zusammen mit der BRE-<br />

KO Einkaufsgenossenschaft entwickelt hat: Die regionalen<br />

Betreiber in Deutschland nutzen die Mobilfunkprodukte<br />

für konvergente Angebote und zur Schließung von<br />

Lücken im eigenen Portfolio. <br />

Markus Haas, Vorstandsmitglied, Bundesverband Breitbandkommunikation<br />

e.V. (<strong>BREKO</strong>) und Managing Director Corporate Affairs & Strategy,<br />

Chefsyndikus, Telefónica Germany GmbH & Co. OHG<br />

Glauben Sie, dass eine Universaldienstverpflichtung<br />

die Breitbandinvestitionen im ländlichen<br />

Raum beschleunigen könnte?<br />

Hans Jürgen Dargel: Nein, denn eine Universaldienstverpflichtung<br />

ist kein marktwirtschaftlicher,<br />

sondern ein planwirtschaftlicher<br />

Ansatz. Und damit würde der Breitbandausbau in<br />

Deutschland nicht beschleunigt, sondern ausgebremst.<br />

Profitieren würde in erster Linie die Telekom.<br />

Und wenn alle Baumaßnahmen nur noch<br />

von einem Unternehmen, nicht angepasst an die<br />

regionalen Bedürfnisse, mit wenigen Systemherstellern<br />

erfolgen, dauert es logischerweise länger.<br />

Außerdem würden bestehende Investitionen der<br />

Wettbewerber entwertet und zu vorzeitigen Abschreibungen<br />

mit erheblichen Verlusten in deren<br />

Ergebnissen führen. Außerdem ist der Anreiz für<br />

einen schnellen Ausbau für den Universaldienstverpflichteten<br />

sehr gering, da die Einnahmen<br />

für den Breitbandbandanschluss gegenüber dem<br />

alten ISDN-Anschluss ja deutlich geringer ausfallen<br />

werden. Auch wird sich das Risiko der Abhängigkeit<br />

von nur noch wenigen Herstellern bei<br />

Lieferengpässen deutlich im Zeitverlust zeigen.<br />

In Summe bedeutet das: mehr Zeit für den Aufbau<br />

des Netzes, Verluste bei den Steuereinnahmen<br />

und dazu noch höhere Aufbaukosten als im<br />

Wettbewerb. Also: Universaldienst – nein danke!<br />

Glasfaserausbau im Wettbewerb – ja bitte! <br />

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