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kurz zu beleuchten. Gab es vor 20 Jahren für jede Anwendungsgruppe<br />

noch jeweils ein Netz (Telefonnetz,<br />

Datennetz, Mobilfunknetz, etc.) pro Betreiber, geht<br />

der Trend seit Jahren zu „all IP“-Netzen. In einem<br />

Netz werden möglichst alle Dienste bereitgestellt. Dies<br />

ermöglicht sehr große Effizienzvorteile. Rein technisch<br />

bedeutet es, dass Dienste mit den unterschiedlichsten<br />

Anforderungen an das Netz parallel betrieben<br />

werden. Daher werden seit Beginn der Verwendung<br />

von IP-Netzen, die Netze aktiv gemanagt. Will sagen:<br />

es gibt in den Backbonenetzen unterschiedliche<br />

Qualitätsklassen, die sich primär in unterschiedlichen<br />

Prioritäten bei Kapazitätsproblemen manifestieren.<br />

Das bedeutet in der Praxis - und das schon seit Jahren<br />

-, dass Telefonanrufe bei Engpässen mit Priorität<br />

vor bspw. Internetsurfen transportiert werden. In die<br />

Inhalte von Telefonaten oder Internetsessions einzelner<br />

Kunden braucht, darf und will dabei kein Netzbetreiber<br />

schauen. Es reicht vollkommen aus, zu wissen,<br />

welche Diensteklasse transportiert wird. Dies ist heute<br />

gängige Praxis. Neu soll sein, dass die Qualitätsparameter<br />

über Netzgrenzen hinweg übergeben werden und<br />

so ein qualitätsgesicherter Transport auch durch mehrere<br />

Netze möglich ist. Dies funktioniert heute nur für<br />

Telefongespräche, nicht aber für andere Dienste. Heute<br />

wird Qualität nur in den einzelnen Netzen sichergestellt,<br />

nicht aber über Netzgrenzen hinweg.<br />

Die Sicherstellung von Übertragungsqualität über<br />

Netzgrenzen hinweg ermöglicht die Umsetzung einer<br />

Vielzahl neuer Ideen und Geschäftsmodelle, die heute<br />

nicht – oder nur im Ausnahmefall – funktionieren. So<br />

können bspw. Dienste- und Inhalteanbieter ihren Kunden<br />

die Leistungsfähigkeit ihrer Angebote garantieren,<br />

ohne sich und ihre Kunden an ein Netz binden zu müssen.<br />

Auch sind dann diverse Angebote mit qualitativ<br />

hochwertigen bidirektionalen Elementen möglich. Der<br />

<strong>BREKO</strong> stellt sich also die Struktur der Datennetze so<br />

vor, dass es eine einheitliche Struktur von Qualitätsklassen<br />

gibt, die nach verschiedenen Parametern klassifiziert<br />

sind. Die Qualitätsklassen werden von den Netzbetreibern<br />

über die Netzgrenzen hinweg übergeben, sichergestellt<br />

und bezahlt. Hierzu wird die heutige best effort<br />

Leistung nicht beeinträchtigt. Niemandem soll ein<br />

qualitativ hochwertigerer Dienst inkl. der entstehenden<br />

Kosten aufgezwungen werden. Die verschiedenen<br />

Diensteklassen stehen allen Nachfragern und Kunden<br />

offen. Wir lehnen exklusive Vergaben von Diensteklassen<br />

strikt ab. Es muss aus der Sicht des <strong>BREKO</strong> sichergestellt<br />

sein, dass keine Marktverzerrungen entstehen.<br />

In den USA ist zu beobachten, dass sich Anbieter von<br />

Premium-Inhalten oder Topdiensten exklusiv an den<br />

größten Netzbetreiber binden. Dann sind die begehrtesten<br />

Dienste und Inhalte nur noch im größten Netz<br />

erreichbar. Oder nur in diesem Netz werden bestimmte<br />

Tarife angeboten. In diesen Fällen verbünden sich die<br />

Marktführer aus verschiedenen Bereichen zulasten des<br />

Wettbewerbs und letztlich zulasten der Kunden. Hier<br />

sieht der <strong>BREKO</strong> Handlungsbedarf, um den Wettbewerb<br />

funktionsfähig zu halten. Unsere Vorstellungen<br />

sehen vor, dass die Qualitätsklassen allen Nachfragern<br />

offen stehen und innerhalb einer Klasse nicht differenziert<br />

wird. Auch soll der technische und finanzielle Zugang<br />

zu einer Klasse differenzierungsfrei erfolgen. Eine<br />

so verstandene Netzneutralität ermöglicht die sinnvolle<br />

Nutzung von IP-Netzen ohne dass Dienste, Kunden<br />

oder gar Inhalte diskriminiert werden bzw. der Wettbewerb<br />

verzerrt wird. <br />

Autor: Dr. Remco van der Velden<br />

(Telefónica Deutschland)<br />

Leiter des Arbeitskreises<br />

Regulierung & Strategie des<br />

<strong>BREKO</strong><br />

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