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einfachste Variante ist die Verpachtung des passiven<br />
Netzes als Ganzes und damit für den Investor risikofrei.<br />
Dies funktioniert i. d. R. nicht: Am Ende der Pacht hat<br />
der Pächter das Netz ganz oder teilweise bezahlt; es gehört<br />
ihm jedoch nicht. In dem Fall, dass er das Risiko<br />
für ein solches Netz komplett übernehmen kann, wird er<br />
zumeist selbst ein Netz bauen.<br />
Die Vermietung von genutzten Glasfasern ist eine weitere<br />
Möglichkeit. Der Nachfrager mietet nur die Glasfasern,<br />
die er zum Anschluss seiner Kunden benötigt.<br />
Der Vermieter hat mehr Aufwand als im Pachtmodell,<br />
denn er muss den Zugang verwalten. Bei diesem Modell<br />
können mehrere Nachfrager das Netz unabhängig<br />
voneinander nutzen. Dieses Geschäftsmodell ist ebenfalls<br />
nicht dazu geeignet, ein Netz ausreichend auszulasten.<br />
Die notwendigen Mindestaufwendungen, die<br />
ein nachfragendes Unternehmen betreiben müsste, um<br />
diese Glasfasern abzunehmen und mit seinem eigenen<br />
Netz zu verbinden, sind so groß, dass dies nur sinnvoll<br />
erscheint, wenn ein gewisser Markterfolg gesichert ist.<br />
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass am Ende nur ein<br />
Nachfrager da ist, der aber nicht die notwendige Auslastung<br />
realisiert.<br />
Auf der nächsten Stufe stellt der Netzbesitzer dem<br />
Nachfrager einen vollständigen Netzanschluss von der<br />
Wohnung des Endkunden bis zu einem zu vereinbarenden<br />
Übergabepunkt zur Verfügung. Dies wird als „Bitstrom“<br />
bezeichnet. Der Vorteil gegenüber der Vermarktung<br />
der einzelnen Fasern liegt hauptsächlich darin, dass<br />
die in diesem Fall mehrfach je Nachfrager notwendigen<br />
Konzentrationsnetze durch ein einziges ersetzt werden,<br />
welches besser ausgelastet wird und dadurch kostengünstig<br />
sein kann. Die Nutzung nur eines Konzentrationsnetzes<br />
ist möglich, weil die Konzentrationsnetze in<br />
der Praxis alle sehr ähnlich sind und daher kaum zur<br />
Differenzierung der Endkundenprodukte beitragen.<br />
Ganz im Gegensatz zu den Diensten, die der Endkunde<br />
letztlich nutzen will. Neben dem Preis und dem Service,<br />
sind es vor allem die Dienste, wie Sprache, Internet<br />
oder TV, bei denen sich die Produkte am Endkundenmarkt<br />
voneinander unterscheiden. Der Nachfrager von<br />
TK-Vorleistungen wird daher diese Dienste selber produzieren<br />
oder White-Label-Dienste seiner Wahl nutzen.<br />
Aus diesem Grund ist es wenig erfolgversprechend,<br />
Anschlüsse eines NGA-Netzes gebündelt mit Diensten<br />
als Wholesale-Produkt insbesondere den etablierten<br />
TK-Anbietern anzubieten. Es gibt heute nur einen kleinen<br />
Markt für White-Label-Double-Play-Anschlüsse<br />
und nahezu keinen für Triple Play.<br />
NGA-Forum schafft Struktur<br />
Die Bundesnetzagentur initiierte 2010 das NGA-<br />
Forum, in dem u. a. die möglichen NGA-Vorleistungen<br />
beschrieben werden sollten, die geeignet sind, die<br />
Zusammenarbeit zwischen Infrastrukturbesitzern und<br />
Vorleistungsnachfragern wirtschaftlich sinnvoll zu ermöglichen.<br />
Als am meisten Erfolgversprechend wurde<br />
der sogenannte „Layer-2-Bitstrom“ identifiziert, welcher<br />
dann idealerweise als eine Variante des „Open Access“<br />
diskriminierungsfrei jedem Nachfrager angeboten werden<br />
soll.<br />
Layer-3-Bitstrom ist seit vielen Jahren im Markt erfolgreich<br />
etabliert und wird bis heute für die Vermarktung<br />
von NGA-Infrastrukturen genutzt. Layer-2-Bistrom<br />
kann näherungsweise als eine Weiterentwicklung<br />
betrachtet werden, die die Nutzung der technologischen<br />
Vorteile moderner, insbesondere glasfaserbasierter<br />
NGA-Infrastrukturen im Rahmen eines Bitstroms<br />
nutzbar macht.<br />
Im Rahmen des NGA-Forums wurde eine technische<br />
Spezifikation erarbeitet, die es ermöglicht, dass Nachfrager<br />
und Anbieter mit jeweils mehreren Partnern zusammenarbeiten<br />
können, ohne für jede neue Beziehung <br />
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