Spektromikroskopische Untersuchungen an ... - OPUS Würzburg
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88 6 SMART-Messungen <strong>an</strong> NTCDA<br />
6.1.3 NEXAFS-<strong>Untersuchungen</strong> <strong>an</strong> NTCDA/Ag(111)<br />
Zur genaueren Identifizierung der einzelnen Lagen und Inseln bieten sich auch<br />
NEXAFS-Messungen <strong>an</strong>, mit denen es möglich ist, neben der elektronischen auch<br />
die molekulare Orientierung zu bestimmen. Mit solchen Experimenten wurden<br />
bisher verschiedene Orientierungen für die Moleküle der Multilagen für Substrattemperaturen<br />
im Bereich der Raumtemperatur und knapp darunter gefunden. Die<br />
mittleren Verkippungswinkel der Moleküle gegen die Substratoberfläche betrugen<br />
dabei etwa 45° [77] beziehungsweise 85° [75], in den Monolagen waren die Moleküle<br />
in beiden Fällen parallel zum Substrat <strong>an</strong>geordnet. Diese beiden widersprüchlichen<br />
Ergebnisse wurden in unserer Arbeitsgruppe mit der gleichen Methode (NEXAFS)<br />
erzielt. Es stellte sich dabei heraus, dass die Präparation der Multilagenschichten<br />
sehr schwierig ist und sich zuweilen die Ergebnisse als nur schwer reproduzierbar<br />
darstellten. Das bisher mit dem SMART beobachtete, komplexe Wachstumsverhalten<br />
von NTCDA auf Ag(111) k<strong>an</strong>n diese integral gemittelten Ergebnisse nun<br />
mikroskopisch erklären.<br />
Betrachtet sei zunächst Abbildung 6.9. Dargestellt sind in p- und s-Polarisation<br />
aufgenommene flächenselektive C K-NEXAFS-Spektren von einer Lage NTCDA<br />
auf Ag(111). Das Hg-PEEM-Bild zeigt, dass es sich bei Fläche (a) um einen Bereich<br />
mit relaxierter, bei (b) um einen mit komprimierter Monolage h<strong>an</strong>delt. In<br />
bereits durchgeführten, hochaufgelösten NEXAFS-Messungen war zu erkennen,<br />
dass sich die Spektren der beiden Monolagen nur in Details unterscheiden [76]. Die<br />
energetische Auflösung der hier gezeigten flächenselektiven Experimente reicht offensichtlich<br />
nicht aus, diese Details herauszuarbeiten: es ist kein X-PEEM-Kontrast<br />
auszumachen, die Spektren sind im Rahmen der Messgenauigkeit quasi nicht unterscheidbar.<br />
Sie zeigen in p-Polarisation die drei typischen π ∗ -Reson<strong>an</strong>zen bei<br />
etwa 284 eV, 285,5 eV sowie 288 eV, wobei die ersten beiden wegen Normierungsschwierigkeiten<br />
(siehe Abschnitt 4.5) nicht klar getrennt werden. In s-Polarisation<br />
sind diese Reson<strong>an</strong>zen nahezu nicht zu erkennen, lediglich ein durch die Normierung<br />
bedingtes Artefakt knapp unterhalb 284 eV ist zu sehen. Eine Auswertung<br />
der Reson<strong>an</strong>zintensitäten nach Formel 2.11 ergibt einen mittleren Verkippungswinkel<br />
von unter 20°, die Moleküle sind also nahezu parallel zur Substratoberfläche<br />
ausgerichtet.