Förderatlas 2012 als Gesamtdokument - DFG
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Schlussbetrachtung<br />
189<br />
Hochschulen, sondern auch bezogen auf bestimmte<br />
Untereinheiten – in diesem Falle<br />
Medizinische Fakultäten (einschließlich Klinika).<br />
Möglich war dies durch die Zusammenarbeit<br />
mit dem Medizinischen Fakultätentag<br />
(MFT), der bezogen auf die Auswahl<br />
der zu untersuchenden Standorte beratend<br />
tätig war und für Zwecke der Pro-Kopf-Berechnung<br />
der <strong>DFG</strong>-Drittmittelbewilligungen<br />
an diese Fakultäten Daten zu den dort tätigen<br />
Professorinnen und Professoren bereitstellte.<br />
Die gesonderte Betrachtung universitätsmedizinischer<br />
Einrichtungen erfolgte vor allem<br />
in methodischer Perspektive: Ein Alleinstellungsmerkmal<br />
des <strong>DFG</strong>-Förder-Rankings<br />
war bisher, dass die dort präsentierten Fachvergleiche<br />
grundsätzlich auf Basis von Informationen<br />
erfolgten, die von den Drittmittel<br />
bewilligenden Fördereinrichtungen bereitgestellt<br />
wurden. Die Zuordnung einer Bewilligung<br />
zum Fach Medizin wird dabei maßgeblich<br />
aufgrund der thematischen Ausrichtung<br />
eines Projekts auf eine im Kern „medizinische“<br />
Fragestellung vorgenommen. Eine Aussage,<br />
an welcher Fakultät oder an welchem<br />
Institut das betreffende Projekt durchgeführt<br />
wurde bzw. durchgeführt wird, ist damit nicht<br />
getroffen.<br />
Wie das Kapitel zu <strong>DFG</strong>-Bewilligungen an<br />
hochschulmedizinische Einrichtungen nun<br />
zeigen konnte, ergeben sich für einzelne<br />
Hochschulen durchaus bemerkenswerte Unterschiede,<br />
je nachdem, ob man alle Bewilligungen<br />
im Fach Medizin (aus Sicht der <strong>DFG</strong><br />
und somit grundsätzlich auch an Institute außerhalb<br />
hochschulmedizinischer Einrichtungen)<br />
oder alle Bewilligungen an hochschulmedizinische<br />
Einrichtungen (und damit<br />
grundsätzlich auch einschließlich von Bewilligungen,<br />
die bei der <strong>DFG</strong> nicht der Medizin<br />
im engeren Sinne zugeordnet werden) <strong>als</strong> Berechnungsbasis<br />
heranzieht. Insgesamt ist die<br />
Schnittmenge zwischen beiden Berechnungsverfahren<br />
gleichwohl sehr groß, da an den<br />
meisten Standorten die bei der <strong>DFG</strong> dem Fachgebiet<br />
Medizin zugeordneten Forschungsprojekte<br />
überwiegend an Instituten hochschulmedizinischer<br />
Einrichtungen durchgeführt<br />
werden und diese Projekte zudem überwiegend<br />
das fachliche Profil dieser Einrichtungen<br />
in ihrer Ganzheit prägen.<br />
Den Abschluss des <strong>Förderatlas</strong> bildet ein<br />
Kapitel zu nationalen und internationalen Kooperationen<br />
im Spiegel bibliometrischer Daten.<br />
Häufig wird die Bibliometrie <strong>als</strong> Methode<br />
wahrgenommen, deren bloßes Ziel das Zählen<br />
von Publikationen und Zitationen ist. Entsprechend<br />
häufig reagiert der Markt mit Abwehrreaktionen,<br />
insbesondere in der Form, dass die<br />
so ermittelten Quantitäten kein Indikator für<br />
Qualität seien. Wie schon im Förder-Ranking<br />
2003 konnte auch im vorliegenden <strong>Förderatlas</strong><br />
– in diesem Fall am Beispiel der Chemie<br />
– gezeigt werden, dass es einen engen Zusammenhang<br />
gibt zwischen dem Umfang der<br />
<strong>DFG</strong>-Drittmittel, die an einen Standort bewilligt<br />
werden, und der Zahl der Publikationen,<br />
die von dort tätigen Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftlern veröffentlicht werden. Der<br />
Zusammenhang ist deutlich und bedarf keiner<br />
tiefgründigen Erklärung: Wo in großem Umfang<br />
(drittmittelgestützt) geforscht wird, werden<br />
in großem Umfang zu publizierende Entdeckungen<br />
generiert. Und wo in großem Umfang<br />
neue Erkenntnisse publiziert werden,<br />
fällt es Gutachterinnen und Gutachtern besonders<br />
leicht, ihre Zustimmung zur Bereitstellung<br />
weiterer Fördermittel zu äußern.<br />
Der <strong>Förderatlas</strong> dokumentiert diesen Zusammenhang,<br />
fokussiert aber auf eine andere,<br />
in auf bibliometrischen Daten basierenden<br />
Kennzahlensystemen bisher noch wenig thematisierte<br />
Fragestellung: In welchem Umfang<br />
bilden sich in diesen Daten nationale und internationale<br />
Kooperationen ab – im einen Fall<br />
zwischen Universitäten und außeruniversitären<br />
Forschungseinrichtungen sowie Wirtschaft<br />
und Industrie, im anderen Fall zwischen<br />
Deutschland und anderen Ländern?<br />
Die in Kapitel 6 präsentierten Befunde belegen,<br />
dass solche Kooperationen das Forschungshandeln<br />
deutscher Chemikerinnen<br />
und Chemiker in großem Umfang berühren.<br />
Sowohl die einrichtungsübergreifende nationale<br />
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftlern an anderen Hochschulen<br />
und außeruniversitären Einrichtungen<br />
(und dabei insbesondere auch mit Partnern<br />
aus Industrie und Wirtschaft) wie auch<br />
die Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren<br />
aus einer Vielzahl europäischer und außereuropäischer<br />
Partnerländer findet im untersuchten<br />
Publikations-Output seinen deutlich<br />
sichtbaren Niederschlag. Dabei konnte<br />
gezeigt werden, dass der Grad an Internationalität,<br />
wie er in den Co-Autorenschaften mit<br />
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />
aus dem Ausland zum Ausdruck kommt, von<br />
Standort zu Standort nur geringe Varianz aufweist:<br />
„Internationalität“ ist – zumindest im<br />
Fach Chemie – kein Distinktionsmerkmal, das<br />
etwa „national“ von „international“ orientierten<br />
Universitäten unterscheidet. „Internationalität“<br />
prägt das System flächendeckend.