PC Games Magazin Watch Dogs (Vorschau)

somit die Bildwiederholrate. Gerade
in hohen Auflösungen wie
1.920 x 1.080 Pixel (Full HD) in
Verbindung mit Kantenglättung
und maximalen Details kommt
der 3D-Beschleuniger mehr ins
Schwitzen als der Prozessor. Unsere
Messergebnisse zeigen zwar
auch hier noch leichte Vorteile für
die Mantle-API, allerdings sinkt
der Vorsprung gegenüber Direct X
deutlich.
Messbare Leistungsunterschiede
Bereits in der Beta-Phase von
Battlefield 4 haben wir festgestellt,
dass die Bildwiederholraten
unter Windows 8 spürbar höher
liegen als unter Windows 7. Da
viele Spieler aber immer noch bevorzugt
auf Windows 7 setzen und
seinem Nachfolger eher skeptisch
gegenüberstehen, gab es diesbezüglich
einiges an Aufregung in
der Szene. Johan Andersson von
DICE argumentierte daher, dass
die nur unter Windows 8 verfügbare
Render-Schnittstelle Direct
X 11.1 wesentlich effektiver arbeite
als Direct X 11, was letztlich
zu den großen Leistungsunterschieden
führe.
Gleichzeitig betonte er, dass
AMDs Mantle-API aufgrund ihrer
Hardwarenähe eine noch bessere
Performance erzielen könne.
Diese Aussage konnten wir in
der Vergangenheit bereits durch
Benchmarks mit kompatiblen
Grafikkarten wie der Radeon R9
290X bestätigen.
Für diesen Artikel haben wir
getestet, wie es seit dem Second-
Assault-Patch um die Battlefield
4-Leistung steht. Dazu haben wir
gemessen, wie sich beliebte Geforce-
und Radeon-Grafikkarten
unter Direct X 11 und 11.1 beziehungsweise
Mantle schlagen.
Alle Messungen mit AMDs neuer
API konnten selbstverständlich
nur mit Radeons durchgeführt
werden.
Als Ergänzung haben wir einige
ältere Prozessoren von Intel
und AMD ins Testlabor gebeten,
um zu prüfen, wie gut Battlefield
4 mit Takt und Kernen skaliert
und welche Auswirkung das Betriebssystem
auf die Prozessor-
Leistung im Spiel hat.
Mantle Kaum verfügbar
Ursprünglich wollten wir unsere
Benchmarks durch Messungen mit
dem neuen Thief von Square Enix
anreichern. Die Neuauflage der
beliebten Schleichspielserie sollte
eigentlich bereits zur Erstveröffentlichung
Mantle-kompatibel
sein. Aus nicht näher genannten
Gründen wurde die Integration der
neuen AMD-API jedoch bis auf
Weiteres verschoben und soll dann
via Patch nachgereicht werden.
Um euch nicht nur Benchmark-Werte
aus dem bislang einzigen
Spieletitel mit Mantle-Unterstützung
zu liefern, haben wir
uns auch mit der Technik-Demo
Starswarm beschäftigt. Die mit
diesem Hilfsprogramm gemessenen
Ergebnisse sind jedoch mit
Vorsicht zu genießen. Warum das
so ist, erklären wir ausführlich auf
der letzten Seite dieses Artikels.
Ein erster blick in die
Kristallkugel
Wie ihr zwischen den Zeilen möglicherweise
bereits gelesen habt, lief
der Start von Mantle alles andere
als glatt. Da unsere Benchmark-
Ergebnisse aber bereits jetzt ein
enormes Potenzial versprechen,
sind wir extrem gespannt, wie sich
Mantle in Zukunft entwickelt.
Unsere Battlefield 4-Ergebnisse
bestätigen, dass AMD mit seiner
neuen Grafikschnittstelle definitiv
einen Schritt in die richtige Richtung
getan hat. Jetzt bleibt nur die
Frage, ob die amerikanische Firma
die Chance auch nutzt und Mantle
fest im Markt etablieren kann.
Unserer Einschätzung nach
müsste dazu auch Nvidia die
Möglichkeit gegeben werden, auf
die neue Schnittstelle zu setzen.
Andernfalls werden zu viele Spieler
ausgeschlossen, was auch Entwickler
abschrecken könnte, die
neue API für ihre Titel zu nutzen.
Gerüchtehalber ist dies aber aktuell
für Nvidia technisch unmöglich.
Zuvor müsste der Hersteller
umfangreiche Änderungen am
Chip design vornehmen.
All diese Überlegungen sind
aktuell aber reine Spekulation. In
den nächsten Monaten wird sich
aber hoffentlich zeigen, in welche
Richtung die Entwicklung von
Mantle weitergeht.
Direct-X-11.1-Werte: BATTLEFIELD 4 IM TESTLABOR
Bislang stellt Battlefield 4 den einzigen
Titel dar, der AMDs neue Grafikschnittstelle
Mantle unterstützt.
Daher haben wir den beliebten Ego-
Shooter als Benchmark für diesen
Artikel herangezogen. Da die Neuauflage
des Schleich-Spiels Thief
entgegen ersten Ankündigungen
der Macher doch ohne Mantle-
Unterstützung ausgeliefert wurde,
konnten wir den Titel für unseren
Mantle-DX11.1-Leistungsvergelich
nicht nutzen.
Fps-Doping
Wie bereits aus früheren Benchmarks
bekannt ist, läuft der Multiplayer-Shooter
von DICE unter
Windows 8.1 schneller als noch
unter Windows 7. Das liegt laut
Chefentwickler Johan Andersson
vor allem an Optimierungen
im Code von Direct X 11.1, welches
nur in Microsofts aktuellem
Betriebssystem zur Verfügung
steht. Aufgrund der engen Verwandtschaft
von Windows 7 und
8.1 fühlen sich manche Spieler
hintergangen: Sie vermuten, dass
die amerikanische Firma die verbesserte
Schnittstelle absichtlich
zurückhält, um Spieler zum Kauf
des neuen Betriebssystems zu
bewegen.
Wir wollen aber nicht auf die
Gerüchteküche eingehen, sondern
uns mit den harten Benchmark-
Zahlen beschäftigen. Die sprechen
eine recht deutliche Sprache:
Besonders Geforce-Grafikkarten
profitieren von den Neuerungen in
Direct X 11.1 und zeichnen sich
durch erhöhte Bildwiederholraten
aus. Zwar handelt es sich hierbei
oft nur um runde fünf Fps, prozentual
gesehen entspricht dies aber
einem Vorsprung von bis zu 20
Prozent. Auch Radeon-Nutzer profitieren
von der überholten Direct-
X-Schnittstelle, wenn sie Windows
8.1 verwenden. Der Vorsprung fällt
insgesamt aber kleiner aus als bei
der Nvidia-Konkurrenz.
Das braucht AMD-Besitzer aber
nicht zu stören, denn die setzen ohnehin
besser auf den AMD-nativen
Renderpfad Mantle. Wie schon unter
Windows 7 zeigt sich hier ein
spürbarer Performancesprung im
Vergleich zu Microsofts Direct X.
Interessante Kleinigkeit: Obwohl
es keine Rolle spielen sollte, ob
Mantle unter Windows 8.1 oder
seinem Vorgänger verwendet wird,
liegt auch hier die Bildwiederholrate
leicht höher.
Und das heiSSt?
Was bedeuten diese Ergebnisse
nun für den Kampf Mantle gegen
Direct X? Kann sich eine der beiden
Schnittstellen absetzen und sich als
klarer Sieger fühlen? Zum aktuellen
Zeitpunkt lautet die Antwort: Nein.
Mit Battlefield 4 hat AMD zwar
einen sehr hochkarätigen Titel in
petto, weitere Spiele mit Mantle-
Unterstützung sind aber noch
nicht erhältlich. Zudem scheint
es immer noch Probleme bei der
Integration der API zu geben. Der
Start von AMDs Rendering-Pipeline
lief schon beim Vorzeigeobjekt
Battlefield 4 eher mäßig, nun verschiebt
sich auch die Implementierung
von Mantle in den Reboot
des Schleichspiel-Klassikers Thief.
Die Benchmarks zeigen eindeutig,
dass Potenzial vorhanden
ist, allerdings werden wir das Gefühl
nicht los, dass hier noch einiges
mehr drin wäre. Hinzu kommt die
Sorge, dass sich eine proprietäre
Grafik-Schnittstelle auf dem umkämpften
Markt äußerst schwer
tun wird.
Mantle für alle
Um dann noch ein wenig Schwung
in die Gerüchteküche zu bringen:
Wir würden uns wünschen, dass
AMD seine neue API Mantle auch
für Nvidia und Intel freigibt. Damit
könnten alle drei großen Hersteller
von Grafikkarten von verbesserten
Bildwiederholraten profitieren.
Zwar könnte dies AMDs Position
bei den APUs schwächen, dafür
würde es Microsoft unter Druck
setzen, Direct X konsequenter zu
optimieren und eventuell günstiger
zu lizenzieren.
04 | 2014
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