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<strong>Magazin</strong> 04|14<br />
Viele Entwickler-<br />
Legenden geben ihren<br />
Klassikern einen neuen<br />
Anstrich. So auch Chris<br />
Roberts, der mit Star<br />
Citizen quasi Wing Commander<br />
neu auflegt.<br />
Entwickler-Comebacks<br />
★ ★ Die Rückkehr der ★ ★<br />
Legenden<br />
Foto: Shutterstock.com / Sergey Nivens / Montage: <strong>PC</strong> <strong>Games</strong><br />
Von: Sebastian Weber/Benedikt Plass-Fleßenkämper<br />
In den vergangenen Monaten haben sich immer mehr altbekannte Entwickler auf der<br />
Bildfläche zurückgemeldet und Remakes oder Neuauflagen ihrer Klassiker angekündigt.<br />
Doch wieso erleben gestandene Branchenveteranen gerade jetzt ihren zweiten Frühling?<br />
R<br />
ichard Garriott, Peter Molyneux,<br />
Chris Roberts. Brian<br />
Fargo, Charles Cecil, David<br />
Braben. Elite, Baphomets Fluch, Myst,<br />
Outcast, Wasteland – Namen, die in<br />
der Spieleindustrie einen teils legendären<br />
Ruf genießen, aber gleichwohl<br />
zum vermeintlich alten Eisen gehören.<br />
Dennoch: Viele der genannten<br />
Entwickler-Ikonen tauchten in letzter<br />
Zeit immer wieder mit neuen Ankündigungen<br />
in den Nachrichtenmeldungen<br />
auf, sei es mit Neuinterpretationen<br />
ihrer Spieleklassiker oder mit<br />
direkten Fortsetzungen. Und das nicht<br />
ohne Grund.<br />
Tim Schafer, der Kickstarter-Pionier<br />
Die Spieleindustrie hat in den vergangenen<br />
Jahren einschneidende Veränderungen<br />
durchlebt, sowohl was die<br />
Art der Finanzierung der Projekte als<br />
auch was den Vertriebsweg der fertigen<br />
Produkte betrifft. Tim Schafer<br />
war der erste große Name, der auf der<br />
Crowdfunding-Plattform Kickstarter<br />
versuchte, sich sein neues Werk finanzieren<br />
zu lassen. Die Kampagne zum<br />
„Double Fine Adventure“, das dann<br />
schließlich Broken Age getauft wurde,<br />
war ein Knaller: Statt der erhofften<br />
400.000 kamen rund 3,3 Millionen<br />
Dollar zusammen – und Schafer löste<br />
mit seinem mutigen Schritt einen<br />
wahren Boom aus. Etliche renommierte<br />
Entwickler folgten Schafers<br />
Beispiel und baten ihre Fans darum,<br />
das nächste Projekt vorzufinanzieren.<br />
Neil Barnden von Stainless <strong>Games</strong>,<br />
das Studio, das ein Remake von Carmageddon<br />
auf Kickstarter finanzieren<br />
ließ, gibt offen zu: „Wir hatten schon<br />
einige Zeit an einem neuen Carma -<br />
geddon gearbeitet. Doch als sehr kleines<br />
Team hätten wir unglaublich lange<br />
gebraucht, das Spiel fertigzustellen.<br />
Als Kickstarter sich dann als gute Alternative<br />
erwiesen hatte, um die Entwicklung<br />
von Spielen zu finanzieren,<br />
entschieden wir, diesen Weg auch zu<br />
gehen. Es wäre dumm gewesen, hätten<br />
wir es nicht versucht.“<br />
Doch wieso sind die Spieler bereit,<br />
teilweise dutzende Projekte gleichzeitig<br />
zu unterstützen, ohne genau zu<br />
wissen, was dabei am Ende herauskommt?<br />
„Viele Leute schreiben uns,<br />
wie wichtig ihnen Baphomets Fluch<br />
war, als sie jung waren. Jetzt, 18 Jahre<br />
später, sind diese Leute erwachsen,<br />
denken aber immer noch gerne an das<br />
Spiel zurück. Und genau deshalb sind<br />
sie auch bereit, Geld für ein Remake<br />
zu spenden“, erklärt uns Charles Cecil<br />
von Revolution Software, der zuletzt<br />
den fünften Teil der Baphomets<br />
Fluch-Reihe mit dem Untertitel Der<br />
Sündenfall veröffentlicht hat. Natürlich<br />
finanziert über Kickstarter.<br />
„Bekannte Entwickler genießen bei<br />
den Spielern einen Vertrauensbonus“<br />
Auch Brian Fargo, Chef von inXile<br />
Entertainment und Entwickler von<br />
Wasteland 2, sieht diese Motivation<br />
bei den Kickstarter-Nutzern. Doch<br />
nicht nur die Möglichkeit, in Erinnerungen<br />
schwelgen zu können, ist<br />
für die Spender wichtig: „Bekannte<br />
Entwickler genießen bei den Spielern<br />
einen Vertrauensbonus, da sie bereits<br />
entsprechende Projekte abgeliefert<br />
haben, die den Leuten zeigen,<br />
was sie erwarten können“, fügt Fargo<br />
hinzu. Neil Barnden bestätigt dies:<br />
„Die Kickstarter-User investieren ihr<br />
Geld eher in etwas, das eine gewisse<br />
Geschichte hat. Erprobtes Gameplay<br />
und ein bekannter, erfolgreicher Entwickler<br />
sind die entscheidenden Voraussetzungen,<br />
bevor die Leute dir ihr<br />
Geld anvertrauen.“ Und tatsächlich:<br />
Bekannte Entwickler, die mit etwas<br />
Glück auch noch auf populäre Namen<br />
von Spielereihen zurückgreifen können,<br />
bekommen ihre Entwicklungen<br />
in der Regel einfacher finanziert als<br />
völlig unbekannte Indie-Teams, denen<br />
es noch an Erfahrung und vor allem<br />
an Vertrauen seitens der Spieler fehlt.<br />
Das Vertrauen der Spieler geht in<br />
manchen Fällen sogar so weit, dass sie<br />
auch nach Abschluss der Crowdfunding-Kampagne<br />
noch weiterhin Geld<br />
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