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<strong>Magazin</strong> 04|14<br />
Obduction – Surreales Abenteuer Marke Myst<br />
Wer steckt dahinter?<br />
Das Adventure Obduction entwickelt der<br />
in Mead, Washington ansässige Entwickler<br />
Cyan Worlds. Das 1987 gegründete<br />
Studio ist vor allem für seine Myst-Reihe<br />
bekannt, die es es auf fünf Spiele bringt.<br />
Worum geht’s?<br />
Obduction soll stark an Myst und Riven<br />
angelehnt sein und versetzt euch wie für<br />
die Reihe üblich in eine ungewöhnliche<br />
Spielwelt, ohne dass ihr wisst, wie ihr<br />
dorthin gekommen seid und was ihr dort<br />
überhaupt sollt. Gespielt wird wie gewohnt<br />
aus der Ego-Ansicht. Die Geschichte soll<br />
dabei mysteriös beginnen: Die Spielfigur<br />
wird eines Nachts von einem seltsamen<br />
Objekt im Wald in eine mysteriöse Welt<br />
entführt – vermutlich auf einen fremden<br />
Planeten. Ab diesem Zeitpunkt muss der<br />
Spieler durch die Erforschung seiner Umgebung<br />
die weiteren Puzzle-Stücke der<br />
Geschichte ausfindig machen und einige<br />
anspruchsvolle Denksportaufgaben lösen.<br />
All das verpackt Cyan Worlds dank Unreal<br />
Engine 4 in überaus hübsche Grafik – zumindest,<br />
wenn man das Video der Kickstarter-Kampagne<br />
als Maßstab nimmt.<br />
Wie wird das Projekt finanziert?<br />
Cyan Worlds sammelte das nötige Kapital<br />
via Kickstarter ein und erreichte einen<br />
Betrag von rund 1,3 Millionen Dollar.<br />
1,1 Millionen waren angepeilt. Auf der<br />
offiziellen Internetseite (http://www.obductiongame.com/)<br />
haben interessierte<br />
Spieler zudem die Möglichkeit, weiterhin<br />
Geld zu spenden oder Obduction vorzubestellen.<br />
Auf dem Paypal-Konto der<br />
Entwickler kamen bisher noch einmal<br />
rund 100.000 Dollar zusammen. Abseits<br />
dessen verdient Cyan Worlds durch Neuauflagen<br />
der Myst-Spiele dazu.<br />
Wie ist der aktuelle Status?<br />
Die Entwicklung läuft – welchen Status<br />
sie jedoch erreicht hat, lässt sich schwer<br />
sagen. Allerdings haben sich die Jungs<br />
von Cyan Worlds Zeit bis Oktober 2015<br />
eingeräumt. Erst dann soll Obduction<br />
fertig sein.<br />
Der Spielverlauf von Obduction erinnert stark an die Myst-Adventures.<br />
Doch ob die Geschichte ebenfalls mit Myst zusammenhängt, bleibt offen.<br />
Heute dominieren erfolgreiche Franchises<br />
wie Call of Duty oder Assassin’s<br />
Creed den Spielemarkt und gelten<br />
als sichere Bank für die Publisher,<br />
mehrere Millionen Exemplare zu verkaufen.<br />
Spiele wie Baphomets Fluch<br />
von Charles Cecil oder Brian Fargos<br />
Wasteland 2 dagegen gelten eher als<br />
Nischenprodukte. Adventures zum<br />
Beispiel mögen auf dem <strong>PC</strong> und vor<br />
allem auch in Deutschland einigermaßen<br />
erfolgreich sein, mit dem heutigen<br />
Multimillionen-Dollar-Anspruch<br />
der großen Vertriebe können sie aber<br />
nicht mithalten. Das Gleiche gilt für<br />
Wasteland 2: Natürlich gibt es eine<br />
Menge Fans dieser Art von Rollenspielen,<br />
die aus einer isometrischen<br />
Sicht gespielt werden, eine Menge<br />
Entscheidungsfreiheit und rundenbasierte,<br />
taktisch anspruchsvolle<br />
Kämpfe bieten. Doch auch hier ist<br />
die Kundschaft vor allem auf dem <strong>PC</strong><br />
limitiert, was sich für die großen Spielefirmen<br />
oft nicht mehr lohnt.<br />
Rechtliche Probleme<br />
Publisher legen manch bekanntem<br />
Entwickler aber auch unbewusst<br />
Steine in den Weg, da die Rechte an<br />
vielen der Oldie-Spiele-Marken bei ihnen<br />
liegen. Die Macher von Outcast<br />
zum Beispiel haben sich kürzlich zu<br />
einem neuen Entwicklerstudio formiert<br />
und kauften dann die Markenrechte<br />
von Atari zurück. Erst so ist es<br />
ihnen möglich, überhaupt ein neues<br />
Outcast-Spiel zu produzieren. Peter<br />
Molyneux hingegen – Kickstarter<br />
sei Dank – arbeitet an seiner Götter-<br />
Simulation Godus, die den Geist seines<br />
Klassikers Populous atmen soll.<br />
Die Rechte, das neue Spiel ebenfalls<br />
so zu nennen, besitzt der Engländer<br />
indes nicht, da diese noch Electronic<br />
Arts gehören. Das Gleiche würde für<br />
Dungeon Keeper gelten – oder für<br />
Wing Commander im Falle von Chris<br />
Roberts, der die Quasi-Neuauflage<br />
seiner legendären Weltraumoper<br />
deshalb Star Citizen betitelte.<br />
Der Ruf der Fans …<br />
Doch was motiviert die Größen der<br />
Branche, sich auf das Abenteuer<br />
Crowdfunding und die Entwicklung<br />
eines oftmals komplett neuen Spiels<br />
einzulassen? Charles Cecil, Brian Fargo,<br />
David Braben und Neil Barnden<br />
beantworten diese Frage im Grunde<br />
einstimmig mit einem Beweggrund:<br />
Die Fans forderten es. Alle bestätigen<br />
uns, dass sie immer wieder darauf<br />
angesprochen wurden oder E-Mails<br />
erhielten, in denen Spieler sich erkundigten,<br />
ob irgendwann ein neues<br />
Spiel von ihnen erscheinen würde.<br />
Die bereits angesprochene Spendierfreudigkeit<br />
der Spieler untermauert<br />
diese Behauptung.<br />
Abseits des großen Fan-Interesses<br />
dürften aber ganz individuelle<br />
Beweggründe hinter so manchem<br />
Projekt stehen. Richard Garriott<br />
etwa verließ den Publisher NCSoft<br />
im Streit, nachdem das von ihm mit-<br />
Bereits im Jahr 2003 erwarb Brian Fargos Studio inExile die Rechte an der Wasteland-Reihe. Doch erst<br />
der Kickstarter-Erfolg von Tim Schafer gab den Entwicklern das Selbstvertrauen für das Projekt.<br />
Er hat Populous, Theme Park und Black & White erfunden: Spieldesigner Peter Molyneux arbeitet<br />
Kickstarter-finanziert an der Götter-Simulation Godus, die irgendwann 2014 fertig werden soll.<br />
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