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test 04|14<br />
Schlichte Menüs, hübsche Grafik und knackiges Mikromanagement kennzeichnen das<br />
überraschend gute Ein-Mann-Projekt von Entwickler Shiny Rock Software LLC.<br />
Banished<br />
Von: Stefan Weiß/<br />
Felix Schütz<br />
Manchmal genügt<br />
schon ein einzelner<br />
Mensch, um<br />
ein gutes Spiel<br />
abzuliefern.<br />
Auf Heft-DVD<br />
Video zum Spiel<br />
E<br />
rstaunlich – wir testen<br />
ein Aufbauspiel, das keine<br />
Story, Kampagne oder<br />
Missionsziele besitzt, das keine Forschungsbäume,<br />
Technologie-Fortschritte,<br />
Weltwunder, Militär oder<br />
ähnliche Genre-Standards bietet.<br />
Und dennoch kommen wir stundenlang<br />
nicht vom Bildschirm weg. Banished<br />
ist ein Aufbau-Sandbox-Spiel<br />
in Reinkultur. Dabei konzentriert es<br />
sich auf ein Kernelement: eine kleine,<br />
langsam wachsende Ansiedlung<br />
in einem nicht näher definierten<br />
spätmittelalterlichen Szenario wachsen<br />
und gedeihen zu lassen.<br />
Kleines Spiel ganz groß!<br />
Vor Spielbeginn lässt sich allerlei<br />
einstellen: Kartengröße, Klimaverhältnisse,<br />
Start-Rohstoffe und Bewohnerzahl,<br />
Tal- oder Bergterrain<br />
sowie die Möglichkeit, mit oder ohne<br />
Katastrophen zu spielen. Letztere<br />
bestehen aus zufälligen Ereignissen<br />
wie Tornados, Feuersbrünsten und<br />
ähnlich ungemütlichen Gegebenheiten.<br />
Auch das Kartenlayout wird bei<br />
Spielstart zufällig erstellt, was für<br />
Abwechslung sorgt. Trotz des vierstufigen<br />
Tutorials gestaltet sich der<br />
Einstieg spröde – das Spiel beginnt<br />
unpersönlich und ohne jegliche Einführung.<br />
Optisch bietet die Spielwelt<br />
aber sofort einen hübschen Anblick:<br />
Zwar muss sie mit wenigen Polygonen<br />
auskommen, glänzt aber mit vielen<br />
schönen Details. Besonders gerne<br />
schauen wir unseren Schützlingen<br />
bei der Arbeit zu. Farmer harken die<br />
Felder, der Schmied stellt hämmernd<br />
Werkzeug her – schnell stellt sich da<br />
ein gemütlicher „Wuselfaktor“ wie<br />
in Die Siedler oder Anno ein. Dazu<br />
sorgen dezente Musik und stimmige<br />
Soundeffekte für Atmosphäre.<br />
Die Polygon-Menschlein unter<br />
unserer Kontrolle sind Verbannte, daher<br />
auch der Spielname. So viel zum<br />
Story-Element in Banished. Doch ein<br />
erzählerischer Hintergrund ist gar<br />
nicht nötig, denn unsere Bewohner<br />
haben dringende Bedürfnisse, die<br />
unsere Aufmerksamkeit erfordern.<br />
Es gilt schützende Behausungen<br />
(Holz- oder Steinhäuser) zu errichten,<br />
für Nahrung zu sorgen sowie für<br />
Kleidung, Bildung, Gesundheit und<br />
Zufriedenheit – nicht mehr und nicht<br />
weniger. Was sich zunächst simpel<br />
anhört, entpuppt sich schnell als<br />
knifflige Angelegenheit.<br />
Seid fruchtbar und mehret euch<br />
Alle Bewohner sind in Familien organisiert,<br />
sie kommen zur Welt, leben<br />
und sterben – daher ist stetiger<br />
Nachwuchs wichtig. Da das Aufbauspiel<br />
Geburtenraten simuliert, müssen<br />
wir zum Beispiel darauf achten,<br />
wie alt unsere Ehepaare gerade sind,<br />
und ihnen genügend Wohnraum<br />
bieten. Doch Vorsicht: Wer zu viele<br />
Hütten baut und sich vor Kindern<br />
kaum retten kann, stellt bald fest,<br />
dass die Erwachsenen nicht rasch<br />
genug Nahrung erwirtschaften können<br />
– schwupps ist ein ganzes Dorf<br />
dem Hungertod geweiht. Auch das<br />
Klima wirkt sich drastisch aus – die<br />
Hütten benötigen Feuerholz, die Bewohner<br />
warme Kleidung für die kalten<br />
Winter. Wer dies ignoriert, sieht<br />
seine Bevölkerung jämmerlich den<br />
Erfrierungstod sterben.<br />
Viel zu tun mit viel Geduld<br />
Auch die Wirtschaft richtet sich nach<br />
den vier Jahreszeiten, die das Spiel in<br />
mehreren Phasen berechnet und die<br />
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