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PC Games Magazin Watch Dogs (Vorschau)

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<strong>Magazin</strong> 04|14<br />

Quentin Tarantinos Oscar-prämierter Blockbuster Inglourious<br />

Basterds (rechts im Bild) ist mit mehreren Millionen Euro<br />

deutscher Filmfördergelder realisiert worden. Der Film aus dem<br />

Jahr 2009 ist ab 16 Jahren freigegeben und strotzt nur so vor<br />

Hakenkreuzen. Hingegen reichte bei Ubisofts Rollenspiel-Satire<br />

South Park: Der Stab der Wahrheit ein einziges übersehenes verfassungsfeindliches<br />

Symbol für eine aufwändige Rückruf-Aktion.<br />

Der Haken mit dem Kreuz<br />

Von: Matti Sandqvist<br />

Was in Spielfilmen<br />

toleriert wird, ist<br />

bei Computerspielen<br />

ein absolutes<br />

No-Go.<br />

Wie kommt es zu<br />

dieser Ungleichbehandlung?<br />

I<br />

n keinem anderen demokratischen<br />

Land der<br />

Welt herrschen strengere<br />

Regeln beim Spieleverkauf als in<br />

Deutschland. Neben den international<br />

gängigen Auflagen für die<br />

Darstellung von Gewalt, Sex und<br />

Drogenkonsum müssen Spielepublisher<br />

hierzulande peinlichst<br />

darauf achten, dass keine verfassungsfeindlichen<br />

Symbole wie<br />

etwa Hakenkreuze in ihren Titeln<br />

vorkommen. Dass die öffentliche<br />

Darstellung von NS-Symbolen<br />

in der Bundesrepublik verboten<br />

ist und gar strafrechtlich verfolgt<br />

wird, hat aufgrund der deutschen<br />

Geschichte berechtigte und nachvollziehbare<br />

Gründe und sollte –<br />

um es von vornherein klarzustellen<br />

– unserer Meinung nach auch<br />

nicht erlaubt sein, falls sie auch<br />

nur im Geringsten zur Verbreitung<br />

von rechtsradikalem Gedankengut<br />

beiträgt.<br />

Laut Paragraph 86 des deutschen<br />

Strafgesetzbuches wird die<br />

öffentliche Darstellung von verfassungsfeindlichen<br />

Symbolen<br />

– oder von Symbolen mit großer<br />

Ähnlichkeit – mit einer Freiheitsstrafe<br />

von bis zu drei Jahren oder<br />

mit einer Geldstrafe geahndet, es<br />

sei denn, das betroffene Werk trägt<br />

zur Förderung von Kunst und Wissenschaft<br />

bei oder dient der politischen<br />

Aufklärung im Sinne der<br />

Verfassung. Diese Ausnahmeregelung<br />

wird in der sogenannten Sozialadäquanzklausel<br />

festgehalten<br />

und erlaubt etwa Lehrbüchern oder<br />

Dokumentarfilmen die Verwendung<br />

von NS-Symbolen.<br />

Für eine gewisse Verwirrung<br />

sorgt aber, dass offenbar auch in<br />

reinen Unterhaltungsfilmen wie<br />

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug<br />

oder Inglourious Basterds<br />

Hakenkreuze vorkommen dürfen,<br />

während die Verwendung von NS-<br />

Symbolen in Computerspielen bis<br />

heute untersagt ist. Dieser Ungleichstellung<br />

wollen wir auf den<br />

Grund gehen und anhand von Beispielen<br />

verdeutlichen, mit welchen<br />

Schwierigkeiten die Spielebranche<br />

in Deutschland zu kämpfen hat.<br />

Ein Teufelskreis<br />

Für die Ausnahme bei Filmen sorgt<br />

die in der Klausel enthaltene Regelung<br />

über die Förderung der<br />

Kunst und der Wissenschaft. Denn<br />

vor einem Gericht konnten die<br />

Filmvertreiber in Deutschland des<br />

Öfteren den künstlerischen oder<br />

den bildenden Aspekt ihrer Werke<br />

nachweisen und so die Filme ohne<br />

Zensur in die Kinos bringen. Auch<br />

Fotos: shutterstock.com / BEELDPHOTO / Kekyalyaynen / Universal Pictures / Montage: <strong>PC</strong> <strong>Games</strong><br />

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