Jahresprogramm 2014 PDF Download - Schoenbrunn.de
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Menschen mit erworbener<br />
Hirnschädigung verstehen<br />
und begleiten<br />
Modularisierte Fachweiterbildung mit Abschlusszertifikat<br />
Erst vor etwa hun<strong>de</strong>rt Jahren begann man damit, sich um Hirnverletzte<br />
zu kümmern. Damals waren es vorwiegend Soldaten,<br />
die durch Schussverletzungen o<strong>de</strong>r Granatexplosionen eine<br />
Hirnverletzung davongetragen hatten. Allerdings wusste man<br />
damals noch nicht, wie man diesen Menschen helfen könnte.<br />
Auch heute sind wir noch nicht in <strong>de</strong>r Lage, eine Hirnverletzung<br />
wie<strong>de</strong>r ungeschehen zu machen. Hirnstrukturen und Nervenzellen,<br />
die zerstört wur<strong>de</strong>n, z.B. nach einem Verkehrsunfall, wer<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Regel nicht mehr ersetzt. Vielmehr müssen die betroffenen<br />
Menschen nun lernen, mit bleiben<strong>de</strong>n körperlichen o<strong>de</strong>r<br />
geistigen Defiziten, Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Persönlichkeit, <strong>de</strong>m<br />
Verlust von I<strong>de</strong>ntität und Selbstwertgefühl sowie häufig auch<br />
<strong>de</strong>m Verlust von Familie, Freun<strong>de</strong>n und Beruf zurechtzukommen.<br />
Häufig erleben Menschen mit erworbener Hirnschädigung ihre<br />
eigene Persönlichkeit wie einen zerschlagenen Spiegel. Sie<br />
schauen hinein und erkennen sich selbst nicht wie<strong>de</strong>r. Wut,<br />
Ärger, Enttäuschung, Verunsicherung, nicht wahr haben wollen,<br />
sich aufbäumen, <strong>de</strong>pressiv o<strong>de</strong>r aggressiv wer<strong>de</strong>n … Die<br />
Bandbreite <strong>de</strong>r Krankheitsverarbeitung und die Komplexität<br />
möglicher Probleme erscheint unendlich groß.<br />
Mit <strong>de</strong>r Verletzung und Schädigung <strong>de</strong>s Gehirns ist nämlich<br />
die zentrale Instanz betroffen, in <strong>de</strong>m alle menschlichen Eigenschaften,<br />
wie Persönlichkeit und Ich-Erleben, Fähigkeiten, Selbstreflexion,<br />
Genuss, Schmerz, Liebesfähigkeit, Denken, Fühlen,<br />
Empfin<strong>de</strong>n, Intelligenz, Wissen, Gedächtnis, Pläne-schmie<strong>de</strong>n-<br />
Können usw. verankert sind. „Bin ich jetzt ein ‚Depperl‘ gewor<strong>de</strong>n“?<br />
Nicht selten steckt diese Angst ganz tief in <strong>de</strong>n betroffenen<br />
Menschen: Wer bin ich jetzt?<br />
Eine genauso große Herausfor<strong>de</strong>rung stellt eine erworbene Hirnschädigung<br />
jedoch auch für die Menschen dar, die mit <strong>de</strong>n Betroffenen<br />
zusammenleben, sie betreuen, ihnen helfen, sie unterstützen<br />
und therapieren. Nicht selten sind die helfen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
betreuen<strong>de</strong>n Personen sogar mehr belastet und gefor<strong>de</strong>rt als die<br />
Betroffenen selbst. Wie soll ich mit diesen Menschen umgehen,<br />
wie ihnen begegnen? Welche Probleme können Menschen mit<br />
erworbener Hirnschädigung überhaupt haben? Wie gehe ich mit<br />
Aggression o<strong>de</strong>r Antriebslosigkeit um? Was ist <strong>de</strong>r Unterschied<br />
zur geistigen Behin<strong>de</strong>rung? Was be<strong>de</strong>utet Krankheitsverarbeitung?<br />
Was mache ich, wenn ich selbst an meine Grenzen stoße?<br />
Teilnehmer/innen dieser Weiterbildung wer<strong>de</strong>n ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Verständnis dafür entwickeln, welcher elementare Unterschied<br />
besteht zwischen geistiger Behin<strong>de</strong>rung und erworbener Hirnschädigung,<br />
welche Probleme eine erworbene Hirnschädigung<br />
zur Folge hat und wie wir bestmöglich damit umgehen können.<br />
In <strong>de</strong>r Einführungsveranstaltung wer<strong>de</strong>n wir uns zuerst einen<br />
allgemeinen Überblick verschaffen über wichtige Bereiche<br />
mo<strong>de</strong>rner Neurorehabilitation. Hierzu gehört das Wissen über<br />
Störungsbil<strong>de</strong>r, Möglichkeiten <strong>de</strong>r Rehabilitation und För<strong>de</strong>rung,<br />
Grundwissen über die Funktionsweise <strong>de</strong>s Gehirns und neurologische<br />
Erkrankungen.<br />
In <strong>de</strong>n einzelnen Modulen kann dieses Wissen dann je nach eigenem<br />
Interesse vertieft wer<strong>de</strong>n. Um das Zertifikat zu erlangen,<br />
müssen die Teilnehmer/innen von vier angebotenen Seminaren<br />
min<strong>de</strong>stens zwei besuchen.<br />
In <strong>de</strong>r Abschlussveranstaltung wer<strong>de</strong>n wir uns dann damit<br />
beschäftigen, wie wir das bisher Gelernte in unserer täglichen<br />
Arbeit konkret umsetzen können.<br />
Um <strong>de</strong>n Transfer in die Praxis zu gewährleisten, erbringen die<br />
Teilnehmer/innen einen Leistungsnachweis in Form einer Hausarbeit<br />
o<strong>de</strong>r eines Referates.<br />
Die ausführlichen Seminarausschreibungen können Sie auf <strong>de</strong>n<br />
angegebenen Seiten in diesem Programm einsehen.<br />
Lehrgangsleitung<br />
Harald Pfenninger<br />
Diplom-Psychologe und klinischer Neuropsychologe,<br />
zzt. tätig in <strong>de</strong>r neurologischen Rehabilitation<br />
an <strong>de</strong>r BG-Unfallklinik Murnau; langjährige Erfahrung<br />
in <strong>de</strong>r nachklinischen Rehabilitation Schä<strong>de</strong>lhirnverletzter;<br />
Fallsupervisionen in Werkstatt für<br />
Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung: im Erstberuf Heilerziehungspfleger:<br />
hier mehrere Jahre Tätigkeit als<br />
Betreuer in Behin<strong>de</strong>rtenwohngruppen<br />
Susanne Haug<br />
Diplom-Pädagogin, Referentin für Fort- und<br />
Weiterbildung, Aka<strong>de</strong>mie Schönbrunn<br />
Die Veranstaltungen im Überblick (s. auch Tabelle S. 34)<br />
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