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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Präventionsansätze<br />

dass Indikatoren auf Grund ihrer geringen Genauigkeit und der Komplexität der<br />

Zusammenhänge nicht als sichere Klassifizierung gelten können.<br />

Am hilfreichsten hat sich der Ansatz des „Threat Assessment“ herausgestellt,<br />

unter anderem zu finden in der Studie der Critical Incident Response Group des<br />

FBI oder der Studie des US Secret Service und des Department of Education. 282<br />

Zentral ist die Annahme, dass Jugendliche im Vorfeld offene oder verdeckte<br />

Signale aussenden. Präventiv wirksam wird man, indem Reaktionen flexibel und<br />

individuell auf die Art der Drohungen erfolgen. Bei richtiger Einschätzung<br />

können Etikettierungsprozesse oder Fehleinschätzungen minimiert werden.<br />

Auch in Deutschland ist man dabei, mögliche Präventionsstrategien im Falle von<br />

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> zu entwickeln. Der zur Zeit populärste Ansatz bezieht sich auf<br />

die dritte Strategie der USA, dem „Threat Assessment“. Es wird als besonders<br />

wichtig erachtet, ein Gespür für Hinweise zu entwickeln, die auf mögliche<br />

Absichten eines <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> hinweisen. Ausgang bildet die Annahme, dass<br />

die Täter im Vorfeld direkt oder verschlüsselt über ihre Absichten<br />

kommunizieren. Als Fachausdruck wird dafür der Begriff des „Leaking“<br />

verwendet. 283 Erweitert werden die Annahmen aus den amerikanischen Studien<br />

dadurch, dass Äußerungen der Täter im Internet, wie Webtagebücher oder ein<br />

intensives Interesse an Waffen, sowie vorherigen <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>s zu<br />

verzeichnen ist. 284 Unterschieden werden mehrere Ebenen im Bereich des<br />

„Leaking“.<br />

So geht Hoffmann von drei Ebenen des „Leaking“ aus. 285 Beim frühen Leaking<br />

identifiziert sich der Jugendliche erkennbar mit anderen Gewalttätern oder<br />

beschäftigt sich intensiv mit Gewalthandlungen. Planungselemente werden dann<br />

in der Ebene des mittleren Leaking deutlich, dass kann sich unter anderem in der<br />

Erstellung einer Todesliste äußern. Das späte Leaking bezieht sich bereits auf eine<br />

konkrete Tat, der Jugendliche macht Andeutungen und Ankündigungen, dass an<br />

einem bestimmten Tag oder an einem bestimmten Ort etwas geschehen wird.<br />

Entscheidend ist, dass sich die anfänglichen Ideen und Vorstellungen zunächst<br />

innerhalb der mentalen Welt, oder besser gesagt der Phantasie abspielen. Diese<br />

setzen sich dann immer weiter in die reale Welt durch und äußern sich in direkten<br />

282<br />

Vgl. O`Toole, 1999, 26ff.; Vgl. Vossekuil u.a. (2002), www.secretservice.gov/ntac/ssi_final_report.pdf,<br />

20.04.2007, S.29ff.<br />

283<br />

Vgl. Hoffmann, 2007, 32f.<br />

284<br />

Vgl. Robertz, 2006, S.3.<br />

285<br />

Vgl. Hoffmann, 2007, S.32.

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