School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Begriffsbestimmung<br />
zeichnet sich besonders durch den Versuch oder die tatsächliche Tötung weiterer<br />
Menschen aus. In vielen Fällen wird daher der Begriff des erweiterten Suizides<br />
herangezogen.<br />
Unter dem erweiterten Suizid oder auch Mitnahmesuizid werden Tötungen von<br />
einem oder mehreren Menschen unter Einschluss der eigenen Tötung<br />
zusammengefasst. 22 Der Begriff selbst wurde bislang in erster Linie für Frauen<br />
verwendet, die nach der Tötung der eigenen Kinder Suizid versucht oder<br />
begangen haben. Depressionen werden in diesen Fällen als Hauptursache für den<br />
Suizidwunsch herangezogen. 23<br />
Eine weitere Beziehung wird zwischen dem erweiterten Suizid und dem<br />
Tatbestand eines Mordes gesehen. Betrachtet man den erweiterten Suizid unter<br />
dem Mordaspekt werden zwei wesentliche Momente miteinander verbunden. 24<br />
Zum einen die Entlastung der eigenen Tat und Person, indem mehrere Menschen<br />
mit in den Tod gehen. Zum anderen die Unumgänglichkeit des eigenen Todes,<br />
durch die Ermordung weiterer Menschen. Der eigentliche Antrieb einer solchen<br />
Tat liegt damit nicht in der Tötung weiterer Menschen, sondern im eigenen<br />
Suizid. 25 Dieser ist die erste Entscheidung des Täters und damit die treibende<br />
Kraft im gesamten Handlungsablauf. Die Tötung anderer ist damit inhaltlich<br />
streng abhängig von der Entscheidung sein eigenes Leben beenden zu wollen.<br />
Blumenstein sieht bei Amokschützen einen hohen Zusammenhang zwischen dem<br />
Suizid und dem Ziel der Täter, die Menschen zu bestrafen, die aus ihrer Sicht als<br />
Gegner ihrer Person anzusehen sind. 26 Zwar begehen nicht alle Täter Suizid, aber<br />
diejenigen, die dieses tun, entscheiden sich bewusst dazu und nehmen den eigenen<br />
Tod als mögliche Konsequenz in Kauf.<br />
Andere Autoren werten den Suizid nach begangenen Tötungen anderer Menschen,<br />
die auf Grund von speziellen Motiven stattfinden nicht als Suizid. Lange geht<br />
davon aus, Tötungen nicht als erweiterten Suizid anzusehen, bei denen die<br />
Beweggründe an Mordmotiven angelehnt sind, oder bei denen der eigene Tod als<br />
letzte Auswegmöglichkeit mit einkalkuliert wird. 27<br />
22<br />
Vgl. Faust (no date), www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/amok.html, 25.04.2007, S.19.<br />
23<br />
Bien, 1984, S.57ff.<br />
24<br />
Vgl. Hansen, 1982, S.26<br />
25<br />
Vgl. Bien, 1984, S.53.<br />
26<br />
Vgl. Blumenstein, 2002, S.836.<br />
27<br />
Vgl. Lange, 1964. Nach: Bien, 1984, S.53.