School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> in Deutschland<br />
Außergewöhnliches an ihrem Sohn aufgefallen war. 132<br />
Lediglich sein<br />
Computerspielekonsum fiel ihr auf, den sie jedoch für Jungen in seinem Alter als<br />
normal einstufte. Er galt als introvertiert, aber eingebunden in das eigene familiäre<br />
System, in dem seine Zurückgezogenheit akzeptiert wurde.<br />
Im Sommer des Jahres 2006 beendete Bastian die Schule mit guten Noten und der<br />
Fachoberschulreife. Anschließend arbeitete er als Aushilfe in einem Baumarkt<br />
und wollte später zur Bundeswehr. 133 Bis zum Jahr 2004 blieb Bastian bereits<br />
zweimal in seiner Schule sitzen. Er wiederholte einmal das 7. Schuljahr und blieb<br />
dann in der achten Klasse noch einmal sitzen. Während seines 9. Schuljahres war<br />
er damit bereits zwei Jahre älter als seine Mitschüler.<br />
Lehrer der Geschwister–Scholl–Realschule beschrieben ihn als einen sehr<br />
verschlossenen Schüler, an dem man nicht mehr herankommen konnte. 134 Auf<br />
Grund seiner schwarzen Kleidung und seinem Habitus, wurde er oftmals von<br />
seinen Mitschülern nicht ernst genommen und mit Spitznamen wie „Matrix–<br />
Mann“, oder „Psycho“ belegt, die Namen wurden jeweils aus den nach dem<br />
gleichnamigen Film abgeleitet. Von ihm wurde berichtet, dass er aus eher<br />
unauffälligen Familienverhältnissen stammte. Weiterhin wurde er in der<br />
Pressemitteilung folgendermaßen beschrieben:<br />
„Er galt als introvertierter Einzelgänger und war als Waffenliebhaber sowie<br />
Anhänger der so genannten Gothic–Szene, einer subkulturellen Jugendszene,<br />
bekannt.“ 135<br />
Freizeitaktivitäten waren Computerspiele (in erster Linie Ego-Shooter),<br />
Videofilme und das Spielen mit Airsoft-Waffen im Freien. 136 Beim Spielen mit<br />
Airsoft-Waffen, treten Jugendliche mit detailgetreuen Waffennachbildungen im<br />
Wald oder auf speziellen Plätzen gegeneinander an. Es gibt dazu Vereine, in<br />
denen die Jugendlichen schwarz gekleidet oder in Kleidung im Armeestil<br />
gegeneinander antreten. Die Munition besteht aus Papier mit einer Farbfüllung.<br />
Bei Treffern hinterlassen sie Farbflecken auf dem Gegner. Ziel ist es, die Gegner<br />
durch Treffer auszuschalten. Bastian war Gründungsmitglied eines Airsoft Teams<br />
in seiner Umgebung. Sein ausgeprägtes Interesse an Waffen wurde von anderen<br />
wahrgenommen, aber nicht als sehr ungewöhnlich eingestuft.<br />
132<br />
Vgl. Deggerich u.a., 2006, S.38.<br />
133<br />
Vgl. Lehmann (24.11.2006), www.tagesspiegel.de/zeitung/Die-Dritte-Seite;art705.2204006, 30.06.2007.<br />
134<br />
Vgl. Deggerich u.a., 2006, S.37.<br />
135<br />
Vgl. Wolf (14.12.2006), www.im.nrw.de/pm/141206_1018.html, 20.06.2007.<br />
136<br />
Vgl. Engels, 2007, S.42.