School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />
Die Wichtigkeit eines sicheren sozialen Netzes und die Gefährdung durch das<br />
Fehlen sozialer Einbindung in ein Netz von Verwandten, Bekannten und<br />
Freunden ist sicherlich eindeutig. 207 Jugendliche brauchen Anerkennung aus ihrem<br />
Umfeld, um eine stabile Identität bilden zu können. „Fehlende Anerkennung ist<br />
eine Summe mangelnder sozialer Integration und sozialer Unterstützung.“ 208 Ohne<br />
eine positive Selbstwertbilanz kann das eigene Selbstwertgefühl weder aufgebaut<br />
noch stabilisiert werden. Als Folge können soziale Bindungen und emotionaler<br />
Rückhalt verloren gehen, der Wert anderer Menschen und der eigene Selbstwert<br />
verlieren an Bedeutung. Gerade die Annahme, dass fehlende Anerkennung<br />
erheblichen Einfluss auf gefährdete Jugendliche ausübt macht es notwendig, näher<br />
auf die Bedeutung der Sozialisationsinstanz Schule einzugehen.<br />
5.2.2 Kritische Lebensereignisse<br />
Wie bereits ausführlich erläutert wurde, sind <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>s keine Handlungen,<br />
die unvorbereitet aus einem Impuls der Täter heraus entstehen. Den Taten gehen<br />
lange Missstände voraus, die bei den Tätern Kränkungen und psychische<br />
Verletzungen hinterlassen. Kurz vor den Tötungshandlungen steht dann ein<br />
Schlüsselereignis, das von den Tätern als subjektiv bedeutend erlebte Niederlage<br />
empfunden wird. Diese Niederlagen gingen für Robert und Bastian mit einem<br />
besonderen Status- oder Beziehungsverlust einher. 209<br />
McGee und DeBernado sehen den Wunsch nach Rache als zentral an. „The<br />
primary motive of the Classroom Avenger’s attack is vengeance, while a<br />
secondary motive is achievment of notoriety.” 210 In ihren Phantasien planen sie<br />
die Tat bis ins kleinste Detail und selektieren schon im Vorfeld ihre Opfer. Wie<br />
im Kapitel 4 dieser Arbeit festgestellt wurde, geben beide Täter Hass und Wut als<br />
Ursache für ihre Amokläufe an. Diese Motive können im Nachhinein als<br />
vordergründig gesehen werden. Sie sind das Produkt einer langen Kette von<br />
negativen Erlebnissen im Leben der <strong>School</strong> Shooter, die auf Grund dessen einer<br />
näheren Erörterung bedürfen.<br />
207<br />
Vgl. Gallwitz, 2001, S.173f.<br />
208<br />
Vgl. Heitmeyer, 2003, S.15.<br />
209<br />
Vgl. Robertz, 2007, S.13<br />
210<br />
McGee/ DeBernado (2001), www.sheppardpratt.org/Documents/classavenger.pdf, 30.06.2007, S.9.