School Shooting - Universität Vechta
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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />
Schlussbetrachtung<br />
herausgearbeiteten Risikofaktoren können rückwirkend als mögliche<br />
Erklärungsansätze für ereignete Fälle gesehen werden. Eine Festlegung auf diese<br />
Schwerpunkte beinhaltet zusätzlich die Reduzierung auf bestimmte Teilaspekte.<br />
So konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht auf alle Aspekte eingegangen werden.<br />
So konnte unter anderem eine Betrachtung von <strong>School</strong> <strong>Shooting</strong>s in<br />
Zusammenhang zur Medienberichterstattung nach stattgefundenen <strong>School</strong><br />
<strong>Shooting</strong>s nicht mit einbezogen werden. So dass an dieser Stelle dazu nur gesagt<br />
werden kann, dass die intensive Verarbeitung und Beschäftigung in den Medien<br />
mit tatsächlichen Vorfällen und die Verbreitung verschiedenster Materialien über<br />
die Öffentlichkeit möglicherweise großen Einfluss auf die Wahrnehmung und<br />
Sichtweise von Jugendlichen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne,<br />
bedeuten kann. Auf Grund dessen könnte eine intensive Medienpräsenz sich<br />
möglicherweise auch begünstigend auf Nachahmungstaten von gefährdeten<br />
Jugendlichen auswirken.<br />
Als Erkenntnis aus dieser Arbeit kann gesagt werden, dass eine Kombination<br />
vieler einflussnehmender Faktoren auftreten muss, damit ein Jugendlicher zum<br />
Amokläufer wird. Die Kombination psychologischer und sozialer Faktoren über<br />
mehrere Jahre hinweg führt dazu, dass er seinen Amoklauf als einzige<br />
Möglichkeit ansieht, sich der zugespitzten Situation zu entziehen.<br />
Faktoren, die sich auf psychischer Ebene als besonders einflussnehmend<br />
herauskristallisiert haben, sind mangelnde Bindungsfähigkeit, unzureichende<br />
Bewältigungsstrategien sowie narzisstischen Persönlichkeitstendenzen, die sich in<br />
fehlender Empathiefähigkeit und mangelnder Selbstkontrolle bemerkbar machen.<br />
Auf sozialer Ebene ist das Fehlen sicherer sozialer Netzwerke als zentral<br />
anzusehen. Kränkungen und Konflikte werden als besonders schwerwiegend<br />
erfahren und stehen divergent zu ihrer Selbstsicht. Über ihre<br />
Phantasieentwicklung versuchen sie Ohnmachtgefühle und Kontrollverluste zu<br />
kompensieren. Gerade in Verbindung mit einer auf Gewalt ausgerichteten<br />
Phantasieentwicklung erhält das Interesse an Waffen sowie der Rückzug<br />
innerhalb der virtuellen gewalthaltigen Medien eine starke Brisanz. Die<br />
Phantasien steigern sich auf Dauer in tatumsetzende Vorstellungen. Dazu kommt<br />
der Zugang zu Waffen und fehlende oder unzureichende Reaktionen aus der<br />
Umwelt.