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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

unterschiedlichen Lebensbereichen und transferierten sie auf die Schule. Sie<br />

wurde zum Sinnbild für Kränkungen und negative Situationen im Leben, daher<br />

auch ihre Opferauswahl. Symbolisch für den Lebensbereich, den beide als<br />

besonders negativ interpretierten, wurden die Opfer bewusst gewählt. Sie sind als<br />

Bindeglieder zu sehen, die als ausführende Organe in dem System Schule<br />

arbeiten.<br />

Eisenberg bezeichnet den Einfluss vorhergehender Ereignisse als<br />

Entgesellschaftung. 213 Jugendliche reagieren auf negative Erfahrungen zunächst<br />

nur auf kognitiver Ebene, nicht jedoch aktiv handelnd.<br />

„Gesellschaftliche Konflikte werden reprivatisiert und stauen sich in einem<br />

seelischen Innenraum, der für das Austragen solcher Ereignisse ungeeignet ist.<br />

[...] Hinter den Bildern aktuell erfahrener Kränkungen tauchen Bilder aus der<br />

lebensgeschichtlichen Vergangenheit auf [...]. Wie ein Verstärker schließen<br />

sich uralte Kränkungs- und Zurückweisungserfahrungen an die aktuellen<br />

Demütigungen an und verleihen diesen so erst ihre Wucht.“ 214<br />

Nach einem langen Prozess innerer Aufstauung, ist dann eine aktuell als<br />

besonders schwer empfundene Situation Auslöser für die Tötungshandlungen.<br />

Diese Meinung lässt sich auch in einer amerikanischen Studie wiederfinden. Sie<br />

geht davon aus, dass ein real erlebtes oder ein als solches empfundenes Ereignis<br />

als letztendliche Erlaubnis gesehen wird, ihren Plan in die Tat umzusetzen. 215<br />

Freerk Huisken gibt an, dass bei <strong>School</strong> Shootern falsche Vorstellungen über die<br />

Ursachen von Erfolg und Misserfolg vorliegen. 216 Die negativen Erlebnisse<br />

bündeln sich in dem einschneidenden negativen Erlebnis kurz vor den<br />

eigentlichen Tötungshandlungen. Die lange Reihe von negativ empfundenen<br />

Ereignissen hat bei den Tätern zur Auflösung des eigenen Selbstwertes geführt.<br />

Ausschlaggebend sieht er jedoch nicht das Erlebnis selbst, sondern die damit<br />

verbundenen Interpretationen der Täter an. Sie sehen darin die letztendliche<br />

Auflösung der Geltung ihrer Subjektivität. Der Wunsch, den eigenen Selbstwert<br />

zu retten, wird zum zentralen Lebensinhalt, der sich nur noch durch den Amoklauf<br />

als einzige Möglichkeit korrigieren lässt.<br />

Beeinflusst wird die Wahrnehmung von negativen Erlebnissen dadurch, dass<br />

schützende Faktoren bei jugendlichen Amokläufern nur schwach ausgeprägt<br />

213<br />

Vgl. Eisenberg, 2002, S.23f.<br />

214<br />

Eisenberg, 2002, S.24.<br />

215<br />

Vgl. McGee/ DeBernado (2001), www.sheppardpratt.org/Documents/classavenger.pdf, 30.06.2007, S.9f.<br />

216<br />

Vgl. Huisken, 2002, S.54.

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