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School Shooting - Universität Vechta

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<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

5.1 Negative Persönlichkeitstendenzen der Täter<br />

Hinsichtlich der Persönlichkeitsstrukturen von Bastian und Robert konnten<br />

mehrere Auffälligkeiten aufgedeckt werden. Dazu gehörten unter anderem<br />

unangemessene Reaktionen auf Krisen und Stresssituationen und besonders bei<br />

Bastian konnte anhand seines selbstgefertigten Materials ein völlig übersteigerter<br />

Selbstbezug deutlich gemacht werden. In den folgenden Punkten dieser Arbeit<br />

werden die einzelnen Aspekte aufgegriffen und in Beziehung zu bestehenden<br />

psychologischen Theorien gesetzt. Das Interesse liegt dabei auf möglichen<br />

Bindungsstörungen und narzisstischen Persönlichkeitstendenzen der Täter.<br />

Aufbauend darauf wird dann die Bedeutung der Phantasie und deren negative<br />

Entwicklung bei Bastian und Robert dargelegt.<br />

5.1.1 Bindungsstil und fehlende Coping-Strategien<br />

Es hat sich gezeigt, dass Robert und Bastian nicht in der Lage waren,<br />

entsprechende Bewältigungsstrategien oder Konfliktlösungsmuster für ihre<br />

Probleme zu entwickeln. Robert zog sich in sich selbst zurück, verheimlichte<br />

monatelang seinen Schulverweis. Auf seinen nicht bestandenen Führerschein<br />

reagierte er wütend mit Beschimpfungen und Tritten gegen Bordsteinkanten.<br />

Bastian äußerte sich im anonymen Medium des Internets oder in seinem<br />

Tagebuch über seine Gewalterfahrungen in der Schule sowie über seinen<br />

Liebeskummer.<br />

Ursache für diese ungenügende Fähigkeit Konflikte zu bearbeiten, wird zum<br />

Beispiel bei Füllgrabe in der Bindungsfähigkeit des jeweiligen Menschen<br />

gesehen. 153 Die fehlende Fähigkeit, eigene Emotionen zu regulieren, eine<br />

steigernde negative Bewertung anderer Menschen, gepaart mit dem Unvermögen<br />

sich in deren Lebenslage hineinzuversetzen, ist typisch für Amokläufe und kann<br />

als ausschlaggebende Ursache angesehen werden. Auch Heitmeyer geht davon<br />

aus, dass bei Fehlen sozialer Bindungen und emotionalen Rückhaltes die<br />

Einsamkeit des Menschen so groß werden kann, dass er den Folgen seines<br />

153<br />

Vgl. Füllgrabe, 2000, S.226f.

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