21.10.2014 Aufrufe

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

School Shooting - Universität Vechta

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>School</strong> <strong>Shooting</strong> - Ursachen und Hintergründe zu extremen Gewalttaten an deutschen Schulen<br />

Erörterung der bedeutenden Teilaspekte<br />

Robert scheiterte in vielen seiner Lebensbereiche. Er konnte im schulischen<br />

Bereich keine Erfolgserlebnisse verzeichnen. Seinen Eltern schien eine höhere<br />

schulische Bildung so wichtig zu sein, dass er diesen von seinem Versagen nicht<br />

berichten kann. Auch war die Bindung zu ihnen zusätzlich belastet, sie wussten<br />

nichts über die fehlgeleitete Entwicklung ihres Sohnes und den Interessen, denen<br />

er sich immer verstärkter zuwendete. Er verschloss sich emotional und<br />

Auffälligkeiten und Problemfelder wurden nicht ausreichend thematisiert oder<br />

gelöst. Auch in seinen Freizeitinteressen, wie dem Handballsport konnte er, im<br />

Gegensatz zu seinem Bruder, den wahrgenommenen Erwartungen nicht<br />

standhalten.<br />

Bastian schaffte einen Schulabschluss, aber berichtete von prägenden<br />

Gewalterfahrungen in der Schule. Auf Grund von fehlender Sicherheit und<br />

stabilen Bindungen, wussten die Eltern nichts über die starke Bedeutung der<br />

negativen Schulerlebnisse. Seine aufgestauten Frustrationen ließ er in seinen<br />

Hobbies raus. Veränderungen in der Persönlichkeit wurden auch bei ihm nicht<br />

hinreichend wahrgenommen und thematisiert.<br />

Gesellschaftlich anerkannte Werte wie Leistung, Durchsetzungsvermögen und<br />

sozialer Aufstieg setzte beide Jugendliche hohem Druck aus. 211 Diesem konnten<br />

sie scheinbar nicht standhalten. Als besonders tiefgreifendes, negatives Erlebnis<br />

kann bei Robert der letztendliche Schulverweis gesehen werden. Die unmittelbare<br />

schulische Vorgeschichte bei Robert zeigt, dass die Selektion innerhalb der<br />

Schule bei ihm zu einer Perspektivlosigkeit in Bezug auf seine Zukunft führte. Er<br />

versagte in einem Bereich, der von seinen Eltern als wichtig angesehen wurde.<br />

Auf Grund seiner zahlreichen Versuche Anerkennung über die Erfüllung<br />

verinnerlichter wichtiger Statuspositionen zu erreichen, erlebte er den<br />

Schulverweis als besonders schwerwiegend. Bastian stand vor einer drohenden<br />

Gerichtsverhandlung. Seinen Status oder vielmehr den Wert seiner Persönlichkeit<br />

definierte er über seine Freizeitaktivitäten. Waffen fanden dabei eine besondere<br />

Bedeutung, deren Verlust als mögliches Ergebnis der Gerichtsverhandlung, für<br />

ihn einen besonders hohen Schweregrad besaß.<br />

Fehlende Anerkennung im realen Leben verhindert die Entwicklung einer<br />

gesicherten Ich-Identität. 212 Bastian und Robert bündelten ihre Kränkungen in den<br />

211<br />

Vgl. Heitmeyer, 2003, S.16.<br />

212<br />

Vgl. Mikos, 2003, S.67.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!